Was ist es doch immer für ein tolles Foto: Arbeiten am Strand oder in den Bergen. Oder im Café, oder an einem anderen ausgefallenen oder beliebten Platz. Was sich immer so prima liest, ist meistens von der Realität entfernt wie luckx – das magazin aus Erfahrung weiß.
New-Work
Die Kombination aus Arbeiten und Urlaub (=workation) wird immer beliebter. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden unsere Lebens- und Arbeitswelt durcheinandergewürfelt. Was früher Aussteigern zugestanden wurde, können/dürfen heute auch „normale“ Arbeitnehmer oder Freiberufler genießen. Aus dem Büroarbeitsplatz wurde Homeoffice oder Remote Work. Der Unterschied ist gravierend: Beim Homeoffice findet die Arbeitsleistung meist im eigenen Zuhause statt. Beim Remote Work kann es auch jeder andere Ort sein. Was sich dann immer so toll anhört – gerade was Remote Work anbetrifft – wie arbeiten am Strand oder in den Bergen mit prima Ausblick auf die Höhen, ist manchmal nicht ganz so schön. Denn wenn das Ziel aufgrund von Stau oder anderer unvorhergesehener Ereignisse nicht erreicht wurde, muss der Laptop dann eben auf dem Discounter- oder Autobahnparkplatz aufgeklappt werden. Wir von luckx – das magazin wissen, worüber wir da schreiben. Sehr häufig sind wir mit dem Wohnmobil unterwegs, was eigentlich schon ein „Reisebüro“ ist. Wenn der Text noch geschrieben werden muss, der Video-Konferenztermin immer näher rückt und der Strand sich weiter entfernt, bleibt eben nur der Messeparkplatz, die Autobahnraststätte oder ein Parkstreifen im Gewerbegebiet. Da ist das Ambiente kein Foto wert.
Gesetzliche Vorgaben
Und manchmal wird es dann gar so spät, das eine Weiterfahrt zum eigentlichen Ziel unmöglich wird. Denn der Tag war anstrengend, die Videokonferenz abendfüllend und die Müdigkeit lässt keinen weiteren Kilometer mehr zu. Da hat dann der deutsche Gesetzgeber auch ein Einsehen und lässt das Übernachten auf Parkplätzen zu, bis die Fahrtüchtigkeit wieder hergestellt wurde. Das gilt aber nicht überall in Europa. Auch wenn Workations immer gefragter wird. Firmen, Regionen und Tourismusanbieter reagieren mit flexiblen Angeboten. Doch der Trend steht noch auf wackligen Beinen: Die Gesetzeslage hinkt der New-Work-Realität hinterher. Von Führungskräften und Angestellten erfordern Workations neues Verantwortungsbewusstsein, damit aus dem Privileg kein Stimmungskiller wird.Hinter dieser neuen Arbeitsrealität sich nicht etwa der wahrgewordene Turbokapitalismus-Albtraum der ständigen Erreichbarkeit im Urlaub, verpackt in einem neuen, zynischen Kofferwort. Im Gegenteil: Workations halsen keine Arbeit an einem Urlaubstag auf, sondern ermöglichen es, an einem Arbeitstag im Urlaub zu sein.
Steigende Nachfrage
Workation schafft eine andere Möglichkeit der Verbindung von Arbeiten und Urlaub. Denn der Arbeitsleistung ist es egal, ob diese im Büro, Homeoffice oder dann doch am Strand erbracht wird. Hauptsache, die Leistung passt. Und danach kann entweder der Heimweg (aus dem Büro) angetreten, die Hausarbeit (neben der Homeofficearbeit) erledigt werden oder der Abend am Strand beim Surfen ausklingen. Hier bringen Workations neue Flexibilität statt heimisches Sofa oder die bekannte Umgebung. Es locken neue Eindrücke und Begegnungen. Das Konzept kommt an. Laut der Expedia-Studie „Work from Here“ aus dem Jahr 2020 wünschten sich in den USA 74 Prozent der Angestellten, die remote arbeiteten, dass sie für einen Tapetenwechsel auch an einem Urlaubsort arbeiten können. In Deutschland waren es immerhin 49 Prozent der Angestellten im Home Office. In der Studie „Travel Trends 2021“ der Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners zeigten sich 42 Prozent der Deutschen offen dafür, in naher Zukunft eine Workation anzugehen.
Attraktive Arbeitgeber
Kein Wunder, dass gerade bei jungen Fachkräften die Möglichkeit fürs Arbeiten von überall zum Faktor bei der Wahl des Arbeitgebers wird. Unter den Befragten einer Studie des Fachportals Workation.de unter Berufstätigen gaben 62 Prozent an, dass es für sie bei der Jobwahl entscheidend sei, ob der Arbeitgeber Workations anbietet. Demnach bevorzugten 51 Prozent der Befragten einen Arbeitgeber, der im Arbeitsvertrag eine Workation anbietet, nur 38 Prozent würden demgegenüber ein höheres Gehalt vorziehen. Die Unternehmen reagieren: Immer mehr Global Player wie Airbnb, SAP oder Deloitte bieten ihren Angestellten inzwischen das Arbeiten von überall an. Vodafone Europa erlaubt immerhin 20 Arbeitstage im Jahr aus einem beliebigen EU-Land.
Neben der Attraktivität als Arbeitgeber im Wettlauf um die besten Talente bringen Workations mit neuen Ideen und Networking-Möglichkeiten abseits der üblichen Pfade weitere Vorteile für Unternehmen. Und: Koordinierte Workations können als Teamevents für mehr Schwung und Zusammenhalt sorgen. Wird fortgesetzt.
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