Nachhaltig

Großveranstaltungen gehören nicht unbedingt zu den Vorzeigeprojekten wenn es um Nachhaltigkeit geht. Doch die Veranstalter versuchen so wenig wie möglich die Umwelt zu belasten. Das stellt sie vor große Herausforderungen. Wie das Paris mit den Olympischen Spielen in diesen Sommer versucht, hat luckx – das magazin recherchiert.

Olympische Spiele

Paris will bei den diesjährigen Sommerspielen neue Standards bezüglich der Nachhaltigkeit setzen. Zu den Maßnahmen zählt zum Beispiel der Betrieb mit erneuerbaren Energien. Dazu hat die französische Hauptstadt eine Reihe von Neuerungen geplant. Über das Parken von Fahren haben wir schon berichtet (siehe hier). So soll die Eröffnungsfeier am 26. Juli erstmals nicht in einem Stadion stattfinden, sondern als Schiffsparade auf der Seine, sodass auch die Bewohner der Stadt (erwartet werden 400.000 Menschen) dabei sein können. Damit gehen die Franzosen wieder näher „ans Volk“ wie es eigentlich bei so einer Veranstaltung sein sollte. Leider gibt es nur wenige freie Möglichkeiten, der Parade kostenfrei zu folgen. Nach den Recherchen von luckx.de werden teilweise Sitzplätze von über 1.000,- Euro aufgerufen.

CO2 neutral?

Die Besucher werden nun nicht nur aus den Pariser bestehen. Aus aller Welt werden die Gäste erwartet, die bestimmt nicht alle zu Fuß anreisen werden; wäre aber eine schöne Idee. So soll das Ziel sein, so wenig wie möglich CO2 auszustoßen. Beispiele dafür gibt es schon. Die Olympiade 2020 in Tokio hatte sich CO2-Neutralität als Ziel gesetzt und dieses sogar übererfüllt. Dies lag jedoch zum Großteil daran, dass wegen der Corona-Pandemie keine Besucher zugelassen waren. Tokio hatte Zertifikate zum Emissionsausgleich von 4,38 Millionen Tonnen CO2 eingeplant, dann aber „nur” 1,96 Millionen Tonnen insgesamt verbraucht. Paris sich nur zur Aufgabe gestellt, den gesamten Kohlenstoffdioxid-Ausstoß auf 1,58 Millionen Tonnen CO2 zu begrenzen. Auch hier sollen die Emissionen letztendlich ausgeglichen werden, um „klimaneutral“ zu werden doch gibt es eine Reihe von Maßnahmen, um die Emission des Treibhausgases von vornherein zu reduzieren. Da kann der französische Präsident nur hoffen, dass seine Atomkraftwerkepolitik aufgeht und wenigsten statt der vorhandenen 56 Kraftwerke wie im letzten Sommer 24 funktionieren. Wenn nicht, wird zwar nicht das Licht im Stadion ausgehen. Doch es könnte zu Engpässen kommen. Wenn dann genug Wind weht und die Sonne scheint, könnte Deutschland wieder mit Energie aushelfen.

Aber nicht nur der Besucherstrom ist zu händeln und mit nachhaltig erzeugter (Atom-) Energie zu gestalten. Auch bei vielen Maßnahmen soll der Nachhaltigkeitsgedanke einbezogen werden. So wird auf die meisten Neubauten verzichtet, weil 95 % der Austragungsorte vorhanden sind. Kurze Wege, auch mit dem Rad, zwischen den Spielstätten verringern den CO2-Ausstoß. Die Besucher sollen möglichst den Öffentlichen Personennahverkehr nutzen. Mit Hilfe von Trinkbrunnen und der Verwendung von Trinkflaschen soll 50 % Einwegplastik eingespart werden. Darüber hinaus soll die Verpflegung der Athleten und der Zuschauer in den Stadien aus fleischarmen, regionalen Produkten bestehen. Da können wir gespannt sein, ob das mit den französischen Bauern gelingen wird.

Freiwasserschwimmen

Das wohl aufwendigste Projekt war es, das Flusswasser der Seine zu säubern. Ein Testlauf im August 2023 scheiterte bereits, weil das Wasser noch zu schmutzig war. Im März wurde das Wasser offiziell zum Schwimmen freigegeben. Doch ganz sicher ist man sich nicht. Die Politik betont allerdings immer wieder, es gäbe „keinen Plan B“. Freiwasserschwimmen und das Schwimmen im Triathlon sind im Fluss geplant und sollen auch dort stattfinden – notfalls müssten die entsprechenden Events um einige Tage verschoben werden. Generell wäre ein sauberer Badefluss aber nicht nur eine Attraktion bei den Olympischen Spielen, sondern auch für die Pariser ein nachhaltiger Gewinn.

Engagement der Besucher

Nachdem die Stadt also einige Anstrengungen übernommen hat, sind auch die Gäste gefragt, ebenfalls ihren Teil dazu beizutragen, dass diese Olympiade nachhaltig wird. Heißt, dass sie die öffentlichen Verkehrsmittel und Wassertrinkbrunnen auch wirklich nutzen.

Paris lässt sich von beinahe jeder europäischen Stadt aus gut mit dem Zug erreichen. Europäische Besucher der Olympischen Spiele 2024 können somit auf einen Flug oder das Auto verzichten und so einen Großteil ihrer persönlichen CO2-Emissionen reduzieren. Und die Flugmeilen bleiben dann denjenigen vorenthalten, die von weiter her anreisen. Wird bestimmt fortgesetzt.