Wir alle kennen das Problem: kaum sind wir aus dem Urlaub zurück, sind wir schon wieder urlaubsreif. Ist das normal? Oder steckt dahinter etwas Außergewöhnliches? Luckx – das magazin ging dieser Frage nach.
Erschöpfung, Motivationsmangel und Stress
Der erste Arbeitstag nach dem Urlaub ist der Schwerste. Alles strömt auf den „Urlauber“ ein. Nach der Rückkehr aus dem Urlaub kämpfen somit viele Arbeitnehmer mit Symptome wie Erschöpfung, Motivationsmangel und Stress. Diese erschweren die Rückkehr in den Arbeitsalltag. Studien zeigen, dass fast jeder dritte Arbeitnehmer von diesem Syndrom betroffen ist, was zu Leistungseinbußen und erhöhter Fehleranfälligkeit führt. Doch anscheinend lässt sich dieses Problem lösen. Entscheidend ist, dass Unternehmen das Thema ernst nehmen und Maßnahmen ergreifen, um die Rückkehr in den Arbeitsalltag zu erleichtern. Dies beginnt bereits mit der Planung vor dem Urlaub: Ein klar definierter Übergang, wie zum Beispiel die gezielte Übergabe von Aufgaben oder die Möglichkeit einer sanften Wiedereingliederung, kann helfen, das Stresslevel zu senken. Unternehmen sollten sich nicht nur auf klassische Gesundheitsförderungsmaßnahmen wie Rückenschulen oder Ernährungsberatung beschränken, sondern vielmehr auf langfristige Präventionsstrategien setzen, die an den Arbeitsbedingungen und der Unternehmenskultur ansetzen.
Arbeitsplatzsituation
„Die Verhältnisse am Arbeitsplatz sind entscheidend“, betont Prof. Dr. Volker Nürnberg, Professor für Gesundheitsmanagement und Experte im betrieblichen Gesundheitswesen. „Betriebliches Gesundheitsmanagement sollte sich nicht nur auf das Verhalten der Mitarbeiter fokussieren, sondern auch auf die Arbeitsbedingungen. Dazu gehören flexible Arbeitszeitmodelle, eine wertschätzende Unternehmenskultur und unterstützende Führungskräfte, die den Erholungseffekt des Urlaubs langfristig erhalten.“ So zeigte eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, dass eine gute Unternehmenskultur das Wohlbefinden der Mitarbeiter stark beeinflusst und somit auch die Effekte des sogenannten Post-Holiday-Syndroms abmildern kann. Insbesondere Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle, da sie durch Wertschätzung und ein offenes Kommunikationsklima die Rückkehr erleichtern können.
Flexibler Arbeitsmodelle
Prof. Dr. Nürnberg fordert zudem die Einführung flexibler Modelle für die ersten Arbeitstage nach dem Urlaub, wie etwa die Möglichkeit, zunächst von zuhause aus zu arbeiten oder die Arbeitszeit schrittweise zu erhöhen. „Das hybride Arbeiten und die Flexibilität, die viele Unternehmen während der Pandemie eingeführt haben, sollten auch in Zukunft genutzt werden, um den Übergang nach dem Urlaub zu erleichtern“, erklärt er. Der Experte sieht außerdem den Bedarf an strukturellen Veränderungen: Unternehmen müssen langfristig in ihre Mitarbeiter investieren und betriebliche Gesundheitsförderung als integralen Bestandteil ihrer Unternehmenskultur verstehen. Die Rückkehr aus dem Urlaub sollte durch gezielte Maßnahmen unterstützt werden, die sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit der Mitarbeiter im Blick haben.