Für Leistungssportler gibt es zwar keine Altersgrenze, wie zum Beispiel die Erfolge der Kanutin Birgit Fischer und der Reiterin Isabell Werth zeigen. Doch spätestens mit Ende 30 müssen sich auch die Besten der Besten nach Alternativen umschauen. Was danach kommt und wie sie Geld verdienen, hat luckx – das magazin recherchiert.
Karriereende – und dann?
Bei Profisportler, wie zum Beispiel im Fußball oder im Basketball, können während der aktiven Zeit durch Spielverträge und Werbeeinnahme hohe Beträge angesammelt werden. Wer selbst gut mit Geld umgehen kann oder entsprechende Beratung hat, kann damit für ein Leben nach dem Sport vorsorgen. Doch das betrifft nicht alle Profis. Die meisten haben keine 20 Millionen Jahresverträge, wie einige wenige Spitzenprofis. Da muss dann schon besonders genau hingeschaut werden, was mit dem Geld passiert. Beim Hochleistungssport in den vielen anderen Sportarten und Disziplinen ist das Geld verdienen viel komplizierter. So mancher Olympiateilnehmer musste seine Olympiavorbereitung für Paris 2024 mit viel Engagement und eigenem Geld bestreiten, wie unsere Redakteure vor Ort recherchierten. Zwar möchten wir alle Olympiasieger feiern. Doch wenn es dann tatsächlich ans „Eingemachte“ geht, schauen wir eher weg als hin. So zum Beispiel bei Jacob Schopf. Den bisherigen Höhepunkt seiner sportlichen Karriere erreichte der Kajakfahrer vor drei Jahren in Tokio, als die Olympischen Spiele während der Coronapandemie ohne Publikum stattfinden mussten. Dieses Jahr tritt der 25-Jährige erneut bei Olympia an.
Vorfreude auf Paris
„Die Vorfreude auf die Spiele in Paris ist noch einmal höher, weil wieder Zuschauer dabei sein können und daher zahlreiche Freunde und Verwandte zu meinen Wettkämpfen kommen werden“, sagte Schopf dem Handelsblatt. In Paris will er im Zweier- und im Vierer-Kajak an den Start gehen. Vor allem im Vierer rechnet er sich Medaillenchancen aus. Der Sport hat für Schopf Priorität – vor allem in diesem Olympia-Jahr. Dennoch ist es nicht alles, was der vierfache Weltmeister im Kopf haben muss. Wie die Athletinnen und Athleten in den meisten Sportarten muss er sich Gedanken um seine berufliche Zukunft machen. „Ich werde wahrscheinlich nach dem Leistungssport zügig in den Beruf einsteigen müssen“, sagt Schopf. Er studiert an der Universität Potsdam Sport und Geografie auf Lehramt. Es ist nicht leicht, für sportliche Höchstleistungen zu trainieren, parallel die berufliche Aus- und Weiterbildung voranzutreiben und all das zu finanzieren. Wie das zu schaffen ist, kann auch Nicht-Leistungssportler spannend sein.
Beratung
Eine Herausforderung für alle Studierenden ist die Anwesenheit zu den Veranstaltungen. So müssen Leistungssportler genau planen – in Abhängigkeit von Meisterschaften und Trainingsplanung – wie in welchem Semester was erreicht werden soll. Da haben dann Leistungssportler und Olympiateilnehmer schon einen Vorteil. Denn ihnen stehen Laufbahnberater an den Olympiastützpunkten zur Verfügung. Beim ersten Zusammentreffen befinden sich die Sportler meist noch in der Schulausbildung. Deshalb sind diese Gespräche dann auch gemeinsam oder getrennt mit den Eltern zu führen. Denn deren Unterstützung kann sehr hilfreich sein. Insbesondere ist zu diesem Zeitpunkt die Doppelbelastung von schulischen oder beruflichen sowie sportlichen Aufgaben zu organisieren. Dabei ist insbesondere bei den nicht besonders TV wirksamen Sportarten zu klären, inwieweit der Leistungssport der beruflichen Entwicklung übergeordnet wird. Berater müssen dabei schon viel Kompetenz im Sport oder Berufsleben entwickelt haben. Wer dabei eine Sportart oder die mögliche Entwicklung des Leistungssportler falsch betrachtet, kann mehr schaden als fördern. Insofern sei es wichtig, die Bildungskarriere im Blick zu behalten.
Das sieht auch der Karrierecoach Bernd Slaghuis so. Seiner Erfahrung nach ist eine Langfristplanung besonders wichtig. Sie sollten nicht nur über ihre jeweils nächste Station nachdenken. Wichtig ist einen Zeitraum von fünf oder zehn Jahren zu betrachten. Er sieht das außerdem für so manchen Nicht-Sportlern als Vorteil, wenn schon beim nächsten Karriereschritt der Übernächste betrachtet wird – auch wenn es dann nicht dazu kommt.
Finanzielle Förderung
Leistungsdruck findet aber nicht nur direkt bei einem Wettkampf statt. Wer zum Beispiel keine Medaille bei einer Weltmeisterschaft zwischen den Olympischen Spielen erzielt, muss mit Einschränkungen bei der Finanzierung rechnen. So ist eine WM-Medaille entscheidend, in welchen Kader ein Athlet kommt und damit dann auch, wie die finanzielle Unterstützung von der Sporthilfe oder den Verbänden aussieht. Viele Kaderathleten sind bei der Bundeswehr oder Polizei als Sportler beschäftigt. Sie bekommen einen monatlichen Sold und sind vom Dienst für den Sport freigestellt. Da kommen dann schon 30 Stunden oder mehr für das Training zusammen. Doch wenn die Kaderzugehörigkeit abgestuft wird, werden diese Soldaten oder Polizisten dann teilweise zum Dienst verpflichtet. Darüber hinaus müssen sie immer Fort- und Weiterbildungslehrgänge entsprechend ihres Dienstranges in der militärischen oder polizeilichen Ausbildung absolvieren. Fortsetzung hier.
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