Ob das eine gute Idee ist?

Immer wieder versuchen Unternehmen, ihren Absatz anzukurbeln. So manche geniale und obskure Idee kommt dabei ans Tageslicht. Nun hat sich eine Initiative gebildet, die die deutschen Weinbauern retten will, wie luckx – das magazin erfuhr.

Eine Flasche mehr

Alkoholische Getränke stehen nicht ganz oben auf der Einkaufslist der Verbraucher. Das hat verschiedene Gründe. Der wesentliche ist, dass wir Deutschen uns mehr um unsere Gesundheit kümmern. Dabei wird mehr und mehr auf den Konsum von Alkohol und Tabak verzichtet. So spüren auch die Bierbrauer schon seit Jahren die Kaufzurückhaltung. So hat es nun auch die Weinbranche erwischt. Bis zu 50 Prozent der deutschen Winzer-Betriebe seien unmittelbar vom Ruin bedroht. Der Grund dafür sei die anhaltende Weinkonsum-Flaute und die dadurch verfallenden Preise. Das schreibt die neu gegründete „Zukunftsinitiative Deutscher Weinbau“, die sich für den Konsum heimischer Weine einsetzt.

Die Vereinigung hat deshalb den «Tag des Deutschen Weins» ins Leben gerufen, der auf den 30. August datiert ist. An diesem Tag „könnten Verbraucherinnen und Verbraucher, denen der deutsche Weinbau am Herzen liegt und die ihn in seiner Vielfalt erhalten möchten, gezielt eine Flasche mehr deutschen Wein kaufen – alternativ auch alkoholfreien Wein oder Traubensaft.“

Entscheidung für heimische Weine

„Es geht nicht um mehr Alkoholkonsum, sondern um eine bewusste Kaufentscheidung – den Anteil deutscher Weine im Einkaufskorb leicht zu erhöhen und damit heimische Betriebe zu stärken”, so die Initiative. Sie stellt weiter fest: „Die Trauben- und Fassweinpreise liegen aktuell bei nur 40 bis 60 Cent pro Liter – weit unterhalb der Produktionskosten. Bereits 2024 gab es ähnlich niedrige Preise. Ein zweites Jahr in Folge würde für viele Betriebe das Aus bedeuten. Schon eine zusätzliche Flasche deutscher Wein pro Kopf und Jahr anstelle einer importierten Flasche könne „die Zukunft der deutschen Winzerschaft retten.“

Der Pro-Kopf-Konsum von Wein – wie der von alkoholischen Getränken allgemein – geht in den europäischen Ländern schon seit Jahren sukzessive zurück. Weil er nicht verkauft werden kann, muss Immer mehr Wein vernichtet werden, zuletzt auch in Deutschland. Laut dem Deutschen Weininstitut DWI tranken die Deutschen ab 16 Jahren zuletzt durchschnittlich 22,2 Liter Wein pro Kopf im Jahr (2023/2024).

Die Idee hat ja einen gewissen Charme, der sich sicherlich auch auf andere Produkte ausweiten lässt. Zum Beispiel auf Elektroautos. In China stehen wohl 3 Millionen neue Autos fertig produziert auf Halde. Nach Europa haben die Chinesen schon mehrere zehntausend E-Fahrzeuge transportiert, die auch keiner haben will. Trotz drastischer Preisreduzierung gehen die Fahrzeuge nicht über den Tresen. Ob Chinesen oder Deutsche: Kauft heimische Produkte, die keiner haben will. Doch welchen Sinn macht das, sich die Garage bzw. den Keller mit Dingen voll zustellen. Wäre es nicht besser, mal die Kunden zu befragen, was sie möchten?