Eltern wollen das Beste für Ihre Kinder. Das fängt bei der Geburt an und endet nicht mit dem Schulbeginn. Lebenslang wird die Betreuung weitergehen. Deswegen soll möglichst alles Unheil vom Nachwuchs abgewandt werden. Eine große Gefahr sehen Eltern im Schulweg, wie luckx – das magazin recherchierte.
Sicherer Schulweg
Also setzt sich jeden Schulmorgen eine Karawane von Elterntaxis in Bewegung, um den sicheren Schulweg zu gewährleisten. Trotz vielerorts geführter kritischer Diskussionen ist ihr Anteil seit mehreren Jahren nahezu konstant. 19 Prozent der Grundschüler werden täglich gefahren, weitere 9 Prozent an mindestens jedem zweiten Tag. Für Grundschüler, die nicht zu Fuß zur Schule gehen, ist es das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel – obwohl 58% der Eltern es grundsätzlich ablehnen. Kritik wird vor allem von jenen Eltern geäußert, deren Kinder den Schulweg zu Fuß (47 Prozent), mit dem Fahrrad (8 Prozent) oder dem Tretroller (6 Prozent) zurücklegen. Mehr als die Hälfte aller Eltern findet, es befänden sich vor Unterrichtsbeginn und nach Unterrichtsende zu viele Autos vor der Schule. 56 Prozent sind der Auffassung, Elterntaxis beschwören gefährliche Verkehrssituationen herauf. Diese Einschätzung teilen sogar 35 Prozent derjenigen Eltern, die ihre Kinder täglich fahren. Trotzdem stufen 53 Prozent von ihnen Elterntaxis als notwendig ein, weitere 30 Prozent als tendenziell notwendig.
Sicherheitsbedenken?
Diese vermeintliche Notwendigkeit entsteht laut Umfrage der ADAC Stiftung nur selten aus Sicherheitsbedenken. Vielmehr sind Termine nach der Schule (40 Prozent), schlechtes Wetter (32), Schule liegt auf dem Arbeitsweg (30) sowie Zeitersparnis (22) die meistgenannten Gründe. Mangelnde Verkehrssicherheit ist mit 12 Prozent lediglich siebtmeistgenannte Antwort, gleichauf mit Bequemlichkeit. Angesichts der angegebenen Gründe für Elterntaxis scheint es nicht einfach, deren Zahl zu reduzieren. 22 Prozent der Eltern, die ihre Kinder täglich fahren, geben an, in jedem Fall daran festhalten zu wollen. Als Maßnahmen, die am ehesten geeignet wären, das Kind ohne Auto zur Schule kommen zu lassen, befürworten die Befragten bessere Infrastruktur des Schulwegs (21 Prozent), häufigere Schulbusse (19) und geringeren Zeitaufwand für den Schulweg (16). Um die Verkehrssituation vor den Grundschulen zu entzerren, begrüßen 54 Prozent der befragten Eltern die Einrichtung von Bring- und Abhol-Zonen. Die ausgewiesenen Bereiche befinden sich im näheren Umfeld der Schule, von wo die Kinder den verbleibenden Schulweg zu Fuß zurücklegen.
Teilnahme am Straßenverkehr lernen
In der Regel allerdings sollten Kinder den Schulweg selbstständig zurücklegen, empfehlen Mobilitätsexperten. „Kinder lernen den Straßenverkehr nicht im Rücksitz. Wer ihnen zutraut, den Schulweg selbstständig zu bewältigen, stärkt ihre Sicherheit, ihre Eigenständigkeit und letztlich auch das Miteinander im Verkehr“, sagt Christina Tillmann, Vorständin der ADAC Stiftung. Zudem habe es positive Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht, die körperliche Fitness und das Sozialverhalten der Kinder, wenn sie den Weg gemeinsam mit anderen Schülern zurücklegen. Bundesweit gilt der Schulweg ihrer Kinder den meisten Eltern als sicher oder sogar sehr sicher (57 Prozent). Durchschnittlich erhält die Schulwegsicherheit die Note 2,5. Als größte Gefahr betrachten Eltern Unachtsamkeit oder zu schnelles Fahren anderer Verkehrsteilnehmer (46 Prozent). 13 Prozent der Eltern sorgen sich, dass ihr Kind durch das Smartphone im Straßenverkehr abgelenkt werden könnte – obwohl mehr als doppelt so viele berichten, dass genau das schon passiert ist. Ohne Smartphone geht von den 12- bis 15-Jähigen kaum noch jemand zur Schule. 88 Prozent dieser Altersgruppe haben immer ein Smartphone dabei. 44 Prozent von ihnen nutzen auf dem Schulweg regelmäßig Kopfhörer. Bei den 5- bis 7-Jährigen liegt die Smartphone-Quote bei 12 Prozent.