Risiko Diabetes

Sieben Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Diabetes. Das ist nicht nur eine Belastung für die Betroffenen. Auch unser Gesundheitssystem muss diese Erkrankung verkraften. Insbesondere für die Betroffenen ist es wichtig, wie eine effektiven Prävention und Behandlung erfolgen kann, meint luckx – das magazin.

Volkskrankheiten

Adipositas und Diabetes Typ-2 belastet Millionen Bundesbürger. Die Erkrankung stellt eine wachsende gesundheitliche und gesellschaftliche Herausforderung dar. Für eine nachhaltig erfolgreiche Prävention und Therapie reicht es nicht mehr aus, nur die Blutzuckerwerte zu betrachten. Die Forschung zeigt: Adipositas ist der stärkste Risikofaktor für Typ-2-Diabetes. Beide Volkskrankheiten treten in Deutschland immer häufiger gemeinsam auf und verstärken einander. Ein gutes Diabetesmanagement sollte das Gewichtsmanagement nicht nur mitdenken, sondern als festen Bestandteil integrieren. So ist Adipositas ist nicht nur eine der Hauptursachen für Typ-2-Diabetes, sondern hat auch direkten und negativen Einfluss auf den Behandlungsverlauf. Die Notwendigkeit eines integrierten Managements ist daher klinisch dringend geboten. „Die Zusammenhänge zwischen Übergewicht und Typ-2-Diabetes sind wissenschaftlich gut belegt. Adipositas erschwert es, Diabetes-Zielwerte zu erreichen, wie z. B. die Blutzuckerwerte“, erklärt Dr. Tim Hollstein, Endokrinologe und Diabetologe im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel.

Präventionsansatz

Bei 80 bis 90 Prozent aller neu diagnostizierten Typ-2-Diabetes-Fälle liegt starkes Übergewicht vor. Dieses Gewicht ist nicht nur ein Begleitumstand, sondern zentral für die Störung des Stoffwechsels. Die Funktion wichtiger Darmhormone – insbesondere der Inkretine GLP-1 und GIP – ist beeinträchtigt. Sie helfen normalerweise dabei, nach dem Essen Insulin auszuschütten und das Hungergefühl zu dämpfen. Gerät dieses Hormonsystem aus dem Gleichgewicht, verschlechtert sich die Insulinresistenz und die Blutzuckerwerte steigen, während die natürliche Appetitkontrolle erschwert wird. Die gute Nachricht: Bereits eine moderate Gewichtsabnahme um 10 Prozent kann das Diabetesrisiko signifikant senken. Wer 15 Prozent abnimmt, könnte in 86 Prozent der Fälle sogar eine Diabetes-Remission erreichen. Entscheidend dafür ist vor allem der Abbau von Bauchfett – er verbessert die Insulinsensitivität und gibt langfristig Hoffnung auf ein gesünderes Leben.

Therapien bieten Chancen

Doch viele Patienten erleben sowohl beim Abnehmen als auch bei der Diabetestherapie ein hohes Maß an Frustration. „Viele Menschen unterschätzen, wie sehr biologische Mechanismen eine langfristige Gewichtsabnahme erschweren. Schuldzuweisungen sind fehl am Platz – stattdessen braucht es systematische, professionelle Unterstützung“, fordert Dr. Hollstein. Der Experte empfiehlt daher, Gewichtsmanagement fest in die Diabetesbehandlung zu integrieren und offen das Gespräch mit Ärztinnen und Ärzten zu suchen. Moderne medizinische Therapieansätze machen Mut: Neben Verhaltensänderungen und Bewegung können heute Medikamente und – in bestimmten Fällen – auch bariatrische Operationen helfen, sowohl das Gewicht als auch die Blutzuckerwerte nachhaltig zu beeinflussen. Eine ärztliche Begleitung ist dabei der Schlüssel zum Erfolg: Sie hilft, individuelle Hindernisse zu erkennen, zu bewerten und geeignete Behandlungswege einzuleiten.

Meist ist der Diabetes unerkannt. So führt der erste Fußweg zum Arzt. Und das ist wörtlich gemeint. Bewegung jeder Art kann den Therapieerfolg unterstützen. Auch wenn es am Anfang schwer fällt: Jeder Schritt bringt den Körper in Schwung und kann den Abnehmerfolg unterstützen. Doch das Allerwichtigste ist auf die Ernährung zu achten.