Ab in den Hafen!

Wer sorgfältig Presseberichte verfolgt und mit offenen Augen durch unsere Städte geht, sieht viele Verleih-E-Scooter an den unterschiedlichsten Stellen abgestellt. Der harmloseste Abstellort scheint wohl immer noch die Behinderung auf dem Gehweg zu sein. Denn immer wieder werden E-Scooter auf Grünanlagen abgestellt oder in Hafenanlage oder Flüssen versenkt wie luckx – das magazin beobachten konnte. Dabei steckt hinter dem Sharing-Gedanken eigentlich eine gute Idee.

Sharing

Die Idee hinter der Sharing Economy ist bestechend. Indem Eigentum geteilt wird, soll sie Ressourcen sparen und die Umwelt schonen. Was in vielen Branchen funktioniert, führt bei der Mikromobilität leider nicht zum gewünschten Resultat: Geteilte E-Bikes und E-Scooter schaden dem Klima mehr, als sie nützen. Positiv ist die Umweltbilanz der praktischen Gefährte dagegen, wenn sie gekauft werden.

Über das grundsätzliche Ziel sind sich alle einig: Wir wollen uns die Erde möglichst lange in möglichst gutem Zustand erhalten. Ebenfalls Einigkeit besteht darüber, dass wir dies kaum schaffen, wenn wir weiterhin so verschwenderisch vorgehen wie in der Vergangenheit. Um die Umwelt zu erhalten, das bestreitet niemand, müssen wir künftig sorgfältiger mit den Ressourcen umgehen.

Genau dies hat sich die Sharing Economy auf die Fahnen geschrieben. Sie animiert Konsumenten, Produkte nicht zu kaufen, sondern im Bedarfsfall zu mieten. Geteiltes Eigentum sorge nicht nur für tiefere Kosten, sondern schone dank weniger Ressourceneinsatz auch die Umwelt.

Neben vielen anderen Einsatzbereichen spielt die Sharing Economy auch in der städtischen Mobilität eine immer wichtigere Rolle. In jeder grösseren und kleineren Stadt gibt es einen oder mehrere Anbieter von E-Bikes und E-Scootern. Das ist nicht nur praktisch, sondern schont die Umwelt, schliesslich werden die Ressourcen ja geteilt. Leider ist es in der Realität nicht der Fall, wie eine Studie kürzlich gezeigt hat.

Umweltbilanz

Um die Auswirkungen von gemeinsam genutzten E-Bikes und E-Scootern auf den CO2-Ausstoss zu berechnen, hat ein Forschungsteam der ETH-Zürich 65.000 Fahrten von 540 Nutzern ausgewertet. Das ernüchternde Fazit: „Unter den aktuellen Nutzungsbedingungen schaden geteilte E-Scooter und E-Bikes dem Klima mehr, als sie nützen.“ Das liege vor allem daran, dass sie hauptsächlich Verkehrsmittel ersetzen, die ohnehin schon nachhaltig sind. Sprich: Sie ersetzen eine Tram- oder Fahrradfahrt, allenfalls einen Spaziergang, aber nur sehr selten eine Autofahrt.

Anders sieht es aus bei E-Scootern und E-Bikes, die sich in privatem Besitz befinden. Da sie deutlich häufiger die Nutzung eines Autos ersetzen, ist ihre CO2-Bilanz positiv. Für Marc Bühler, CEO und Co-Founder von eflizzer.ch, sind die Resultate der ETH-Studie keine grosse Überraschung. „E-Bikes und E-Scooter werden vor allem spontan und aus Bequemlichkeit gemietet. In die private Mobilitätsplanung miteinbezogen werden sie nur, wenn man sie tatsächlich besitzt.“

Wegwerfprodukt

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Lebensdauer, die bei Gefährten im Eigentum deutlich grösser ist als bei gemieteten. Bikes und E-Bikes halten gemäss Studienautoren 5,6 (Eigentum) bzw. 1,9 Jahre (Miete), E-Scootern 3 bzw. 1,9 Jahre. Vor allem letzteren Wert zweifelt Bühler an: „Unserem Eindruck nach müssen Miet-E-Scooter bereits nach wenigen Monaten ersetzt werden, gemäss einer Studie aus den USA sogar nach einem einzigen Monat.“ Generell gelten E-Scooter als Wegwerfprodukte, so Bühler: „Ersatzteile gibt es praktisch keine, bei einem Billig-Scooter kann nicht einmal der Reifen gewechselt werden. Bei einem Platten landen sie im Müll.“ Dabei lasse sich die Lebensdauer eines E-Scooters, genauso wie die eines Bikes, erhöhen, so Andreas Übersax, Co-Founder.

So verfolgt e-flizzer eine andere Strategie:

Es werden nur Produkte verkauft, deren Komponenten eine hohe Qualität aufweisen.

Kunden werden dazu angehalten, ihre E-Bike oder E-Scooter zu pflegen.

Kunden sollten nur Produkte kaufen, die einen vollumfänglichen Reparaturservice bieten.