Ob Wohnmobilfahrer zur Ausbreitung der Corona-Pandemie beitragen, sei dahingestellt. Da sie, wie die meisten Camper gern in der Heimat Urlaub ihren Urlaub verbringen und nicht nach Mallorca fliegen, ist das Übernachtungsverbot für viele nicht nachvollziehbar, was seit Monaten in Deutschland gilt. Wie die Polizei im Oberharz meldete, musste sie gerade am Osterwochenende wieder viele Wohnmobilisten auf das Übernachtungsverbot verweisen. Dass damit nicht nur der Hinweis, sondern auch Bußgeldverfahren eingeleitet wurden, ist das Schmerzliche dabei und beschert den Ordnungshüter eine regelmäßige Einnahmequelle. Doch, und das sollten eigentlich alle beachten: Das Befahren von gesperrten Wegen ist auch in der Corona-Zeit nicht erlaubt. So geht’s jedenfalls nicht. Luckx – das magazin hat sich in der Szene umgehört.
Verärgerung
Eine der Vertreterinnen der Camping-Urlauber ist die Reisemobil-Union (RU). Sie bemängelt, wie viele andere Tourismus-Vertreter herrschende Ungewissheit, Unklarheit und Perspektivlosigkeit. Und das sowohl auf Seiten der Reisemobilisten und Caravaner wie auch auf Seiten der Stellplatz und Campingplatzbetreiber. Blankes Entsetzen herrscht, so die RU, allerorten über die undifferenzierte Einschätzung seitens der Politik. Und das, obwohl die RU und viele andere Verbände allen politischen Stellen wie auch beratenden Institution mehrfach mit erklärenden Schreiben Caravaning als kontaktsicheren Urlaub vorgestellt haben. Malle geht, Camping nicht, so die vereinfachte Darstellung der Camper. Auch fällt das Ostergeschäft für die Stellplatzbetreiber mit der Verlängerung des Lock-Downs zum zweiten Mal in Folge aus. Mittlerweile geht es der Branche durch zum Teil nicht nachvollziehbaren an die Existenz.
Winfried Krag, Präsident der Reisemobil Union: „Wir sind mittlerweile nicht mehr nur enttäuscht, sondern auch verärgert über die Ignoranz, die hinter solchen Entscheidungen steht. Es gibt weiterhin keine Öffnungsperspektive für kontaktarmen Urlaub in Deutschland. Die Reisemobil Union, Dachverband der Reisemobilfahrer ist enttäuscht über die gestrigen Beschlüsse und fordert zum wiederholten Male ein differenziertes Öffnungskonzept.“
Mit Verlängerung der Schließung von Reisemobil-Stellplätzen und Campingplätzen platzt nicht nur der Start der Campingsaison zum Osterwochenende, sondern auch die Perspektive für die sicherste Urlaubsform überhaupt, während Auslandsreisen möglich sind.
Wohnmobilstellplätze bleiben geschlossen
Eine katastrophale Botschaft für alle Reisemobilfahrer und Camper. Das ist für die Betreiber von Reisemobil Stellplätzen und Campingplätzen der Beginn des sechsten Monats im Lock-Down ohne Zukunfts- und Überlebensaussicht. Generell steigen bei den Menschen der psychische Druck und der Drang nach Entlastung, Erholung und Abwechslung vom Alltag an der frischen Luft. Unter den Stichworten „häusliche Gewalt“ und „psycho-soziale Probleme bei Jugendlichen“ wird dies durch Aussagen von Psychologen und Medizinern allerorten bestätigt.
Reisemobilisten und Camper haben in autarke Fahrzeuge investiert, Stellplatz- und Campingplatz-Betreiber akribische Hygienekonzepte installiert – und das alles, um von unverständlichen Lockdown-Maßnahmen ausgebremst zu werden.
Politik nicht konsequent
Das Konzept des kontaktarmen Urlaubs wurde erstmalig in den Beschlussentwurf aufgenommen, in der finalen Bund-Länder-Konferenz dann jedoch gestrichen. Im Entwurfspapier hieß es noch, dass Selbstversorger-Urlaube mit dem Wohnwagen und Wohnmobil auf entsprechenden Stellplätzen und Campingplätzen mit Kontaktbeschränkungen, Hygieneauflagen und Umsetzung eines Testregimes ermöglicht werden könnten.
So bleibt es weiterhin auch für Camper mit dem Dauerlock-Down ohne ein Ende in Sicht. Urlaub auf Stell und Campingplätzen an der frischen Luft mit einer Teststrategie und mit digitaler Nachverfolgung sollte auch unter den gegenwärtigen Pandemiebedingungen möglich sein, so die Camper abschließend.