Hellseherei gehört nicht zu den Stärken von luckx – das magazin. Nachdem unsere Glaskugel im letzten Jahr vom Tisch fiel und in tausend Teile zersprang, müssen wir jetzt intensiver Recherche betreiben. Wobei, wer in die Zukunft schauen will, hat viele Risiken zu betrachten. Wir haben es trotzdem einmal versucht, wenn auch nicht alles berücksichtigt werden konnte.
Preissteigerungen und Inflation
Die Corona-Pandemie hat vieles durcheinander gewirbelt. Zwar haben die Bundes- und Landesregierungen viele Folgen durch politische Entscheidungen reduzieren können. Doch manche wirtschaftlichen und sozialen Folgen konnten bisher nicht oder lassen sich grundsätzlich nicht beheben. Zum Beispiel ist es sicherlich verständlich, dass Restaurants nach monatelanger Schließung nun ihre Preise anheben. Doch damit bestrafen sie gerade diejenigen, die weiterhin die Gastronomie unterstützen und ein schönes Erlebnis haben möchten. Anscheinend übertreiben hier viele Gastronomen. So sind teilweise Preiserhöhungen von über 20 Prozent festzustellen. Eine Leistungsverbesserung ging leider damit nicht einher.
Diese stark steigende Preise treiben dann auch die Inflation voran. Insbesondere belasten Energiepreissteigerungen Wirtschaft und Verbraucher. Zwar ist ein Teil der Inflation auf die letztjährige Mehrwertsteuerreduzierung und dann wieder Erhöhung zum 1.1.2021 zurückzuführen. Aber auch bestimmtes wirtschaftliches Nachfrageverhalten belasten die Preise. Ein besonderes Beispiel ist der Export von Bauholz nach China und die USA, welches die Preise in Deutschland explodieren und manches – nachhaltiges – Bauvorhaben scheitern lässt.
Zinsanhebung
Für den Europäische Zentralbank (EZB) ist dies auch kein Grund, den expansiven geldpolitischen Kurs anzupassen: Eine Zinsanhebung steht weiterhin nicht in Aussicht und auch zum Pandemie-Notfall-Programm gibt es keine Änderungen. Das ist einfach zu erklären: Jeder auch noch so geringe Zinsanhebung würde die mit dem Rücken an der Wand stehenden Länder wie zum Beispiel Griechenland, Italien, Spanien, Frankreich in eine finanz- und wirtschaftspolitische Krise führen. Deren Staatshaushalte sind über Jahre auf geringe Zinsbelastungen ausgerichtet, was übrigens auch für den Bundeshaushalt gilt.
Auch wenn einige Baufinanzier über steigende Zinsen berichten, so sind diese doch eher im äußerst geringen Bereich anzusiedeln und in keiner Weise mit früheren Jahrzehnten vergleichbar. So wird von Zinssteigerung Ende Oktober 2021 von 0,56 Prozent auf 0,71 Prozent bei bundesweiten Angeboten berichtet. Regionale Anbieter sind mit 0,52 Prozent am Markt vertreten.
Das es zu keinem großen Zinssteigerungen kommt, hat einerseits die EZB mit ihren Niedrigzinsen zu verantworten. Andererseits ist die Sparrate gerade der deutschen Bundesbürger weiterhin gestiegen. Üblicherweise sparen wir um die 10 Prozent pro Jahr. Doch im Corona-Jahr 2020 ist die Sparrate auf über 16 Prozent angestiegen. Da liegt viel Geld auf der hohen Kante, was gern ausgegeben werden möchte. Doch dafür müssen Banken bei der EZB schon Zinsen bezahlen und lassen es nun auch die Sparer spüren. Steigende oder besser formuliert: unangemessen hohe Preise verhindern die Investitionen.
Bauzinsen
Sicherlich werden die Bau- und Hypothekenzinsen in den nächsten Monaten wieder rauf und runter gehen. Doch das ist ein alljährliches Ritual. Ein signifikant höheres Zinsniveau ist deshalb in den nächsten Wochen und Monaten eher unwahrscheinlich.
Wie sich die Bau- und Häuserpreise entwickeln, ist aktuell noch nicht so klar. Zwar ist die Nachfrage nach Immobilien weiterhin sehr hoch. Doch viele Familien haben den Häuserwunsch zurück gestellt und teilweise auch ihre mühsam gesuchten Grundstücke zurück gegeben. Ob die Option, weiterhin zur Miete zu wohnen, verfolgt wird, ist auch von der gesellschaftlichen und sozialen Entwicklung abhängig. Steigende Corona-Zahlen zwingen Mitarbeiter geradezu wieder ins Homeoffice. Da wächst der Druck in den Familien und auch bei einer künftigen Bundesregierung. Welche Schranken und Leitplanken es geben wird, ist noch nicht absehbar.
Klar ist für alle Beteiligte, dass die Energiewende im Immobiliensektor zwingend vorangetrieben werden muss. Aufgrund von Lieferengpässen, fehlenden Fachkräften und hohen Materialpreisen sind viele Immobilieneigentümer aktuell nicht bereit, die Energieerzeugung auf nachhaltigen Energieeinsatz umzustellen. Denn diese Investitionen müssen dann wieder vom Mieter mitbezahlt werden. Ob das bei der aktuellen Preissituation möglich ist, bleibt fraglich.
Das kann für Bauwillige dann die Möglichkeit eröffnen, doch wieder sich auf dem Immobilienmarkt umzuschauen. Ob Neubau oder eine Bestandsimmobilien zu sanieren, lässt auf jeden Fall die Energiekosten senken. Und das ist nicht nur für den eigen Geldbeutel gut, sondern auch für die Umwelt.