Individueller Urlaub

Camping hat sich wieder zur Massenbewegung entwickelt. Waren früher Rucksack und Zelt die ständigen Begleiter, so sind es heute Van, Wohnmobil und Wohnwagen. Die Ansprüche aus den 1950-er und 1960-er Jahren haben sich deutlich gewandelt. Luckx – das magazin hat Camping-Urlaub und insbesondere Vanlife näher betrachtet.

Vanlife

Nie war der Urlaub auf vier Rädern so begehrt wie heute: Bereits im ersten Coronajahr 2020 wurden in Deutschland rund ein Drittel mehr neue Freizeitfahrzeuge verkauft als im Vorjahr – ein Allzeitrekord. Laut des aktuellen Neuzulassungsbarometers des Kraftfahrt-Bundesamtes setzt sich der Campingboom auch in 2022 trotz abklingender Pandemie mit knapp 20 Prozent mehr Neuzulassungen von Wohnmobilen im Vergleich zum Januar 2021 fort, bei Mini-Vans ist es sogar ein Plus von 62,9 Prozent. Auch die meisten Campingplätze sind bereits im letzten Jahr an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen, was zu steigender Beliebtheit des sogenannten „Wildcampings” oder „Freistehen“ führte – und zu neuen Alternativen zum klassischen Campingplatz, wie z.B. privat vermieteten Stellflächen von landwirtschaftlichen Betrieben. Laut ADAC interessieren sich zudem immer mehr Millennials und Einsteiger für eine neue, unkonventionelle Art des Campings – nicht nur Urlaub, sondern auch das Arbeiten im Van als digitaler Nomade zeichnet sich als Trend ab. All das zeigt: Campingurlaub befindet sich im Umbruch mit vielen neuen Angeboten, Entwicklungen, aber auch Wachstumsschmerzen.

Faszination Caravaning

Ursprünglich war Camping vor allem eine günstige Art des Reisens und dementsprechend für viele Menschen die einzige Möglichkeit, in den Urlaub zu fahren. Die nächste große Welle erlebte das Camping in der Nachkriegszeit und bedeutete ein Gefühl der Flucht aus dem Alltag – insbesondere im Kontrast der vorangegangenen Jahre. Generell lässt sich gerade in besonders beschwerlichen Phasen deutscher Geschichte beobachten, wie die Camper-Community immer mehr zu einer einerseits eingeschworenen, aber auch offenen Gemeinschaft geworden ist.

Heutzutage sind genau diese Community und die Möglichkeit, Gleichgesinnte zu treffen, ein großer Teil der Faszination Camping. Aber auch der Freiheitsaspekt des entspannten und entschleunigten Reisens ist ein wichtiger Teil des Campings. Damit verknüpft ist selbstverständlich auch die Naturverbundenheit, die ein Camping-Trip unweigerlich mit sich bringt. Gerade in einem immer hektischer und komplexer werdenden Alltag bietet das Camping eine entschleunigende Abwechslung. Camping ist im Vergleich zum Alltag etwas angenehm Einfaches: Man braucht nicht viele Dinge, man braucht nur seinen Camper und jede Menge Spontanität. Besonders in letzter Zeit ist allerdings auch das Thema Nachhaltigkeit ein immer wichtigerer Faktor geworden, um den Camping-Boom zu erklären. Gerade im Vergleich zu Flug-, Schiffs- und Fernreisen bietet Caravaning eine sehr viel klimaschonendere Alternative.

Corona und Camping

Viele Reisewillige mussten sich durch Corona nach Alternativen zu konventionellen Reiseformen umgucken und sind so auf Camping gestoßen. Die Zielgruppe ist auch jünger geworden, womit sich die Ansprüche und Wünsche veränderten. Mit der Verjüngung des Publikums kommt es zu einer stärkeren Romantisierung von Camping – Stichwort Glamping. Die junge Camper-Generation möchte nicht rein funktional, sondern besonders ästhetisch und angenehm unterwegs sein. Deshalb stellt Camping in deren Bewusstsein auch nicht mehr nur eine günstigere Methode des Reisens dar.

Mit ähnlich hohen Ansprüchen steigt auch die Bereitschaft, ähnlich viel Geld wie für konventionelle Reisen auszugeben. Es wird nicht mehr gecampt, weil es preiswerter ist, sondern weil es schön ist. Dieser Trend wird durch die Entwicklung zum Homeoffice vorangetrieben, welche immer mehr Menschen mobiles und standortunabhängiges Arbeiten ermöglicht. Das ist gerade mit Caravaning sehr gut vereinbar.

Neue Art des Camping

Es entwickelt sich eine freiere Form des Campings anstatt eines traditionellen, stationären Konzepts. Das geht einher mit den Veränderungen in der Lebens- und Arbeitswelt. Camping wird vor allem als Sprungbrett ins Abenteuer, in die Natur, in fremde Kulturen und unbekannte Länder bwgriffen. Offenheit für Kulturen und andere Lebensweisen ist für die neue Art des Camping ein essenzieller Bestandteil des Camping-Lifestyles. Diese Camper leben eine Vision, dass es eines Tages eine legale Form des Wildcampens in Deutschland gibt. Sie stehen teilweise auch für einfaches, puristisches und naturverbundenes Camping – und das mit schönem, wohnlichem Design.

Wird fortgesetzt.

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