Es wird immer viel über Technologieoffenheit diskutiert. Doch bisher scheint damit nur die unterschiedliche Nutzung von Elektroenergie gemeint zu sein. Wasserstoff soll dabei nur als Rangeextender zur Anwendung kommen. Dabei gibt es viel bessere Möglichkeiten, wie luckx – das magazin schon im ersten Teil aufzeigte.
Grüner Wasserstoff
Nun ist Wasserstoff tatsächlich nicht grün. Es ist nur der Hinweis darauf, dass dieser Wasserstoff durch nachhaltig erzeugter Energie produziert wurde. Er ist also umweltschonender: Er kann Energie speichern, lässt sich zwischenlagern und kann selbst große Containerschiffe emissionsfrei über die Ozeane gleiten lassen. Noch fehlen allerdings die Produktionskapazitäten, um das wertvolle Element in großer Menge herzustellen. Hier setzt der Wasserstoffpionier H-TEC SYSTEMS an. Unter dem Schirm des Mutterkonzerns MAN Energy Solutions sowie der Volkswagen-Gruppe errichtet das Unternehmen eine neue Produktionsstätte für PEM-Elektrolyse-Stacks im Hamburger Victoria Park. Das in Stuttgart ansässige Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE unterstützt den Elektrolyseur-Hersteller bei der bedarfsgenauen Konzeption der Fabrik und gestaltet moderne Arbeitswelten für die Beschäftigten. Die ersten PEM-Elektrolyse Stacks sollen Anfang 2024 vom Band laufen.
Mit diesen Hochleistungssystemen wird grüner Wasserstoff produziert, der als klimafreundlicher Energieträger vor allem in der Industrie und im Verkehrssektor gefragt ist. „Bis 2025 erwarten wir ein Wachstum der Produktionskapazitäten von grünem Wasserstoff auf fünf Gigawatt pro Jahr“, erklärt Jens Werner Schwarz, Vice President Operations Stack und Standortleiter bei H-TEC SYSTEMS in Hamburg. „Wir beobachten ein immer größeres Investitionsvolumen aus unterschiedlichen Branchen. Noch vor ein paar Jahren wurde das Potenzial unterschätzt, doch mittlerweile hat sich grüner Wasserstoff zur Schlüsseltechnologie für die Energiewende und die Dekarbonisierung der Industrie entwickelt“, so Schwarz weiter.
Klimaneutrale Transformation
Auch die Politik flankiert den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft. Mit der im Juni 2020 beschlossenen Nationalen Wasserstoffstrategie hat sich die Bundesregierung auf ein Milliardenprogramm für dessen Förderung verständigt. Ein wichtiger Baustein ist dabei die Sektorenkopplung. Die Idee: Durch die Verzahnung von Industrie, des Energiesektors mit Wärmeversorgung und Mobilität werden erneuerbare Energien optimal genutzt und der CO2-Ausstoß minimiert. Grünem Wasserstoff kommt hierbei eine entscheidende Rolle zu. So kann beispielsweise der bei der Stromproduktion durch Wind und Sonne anfallende Überschuss in Wasserstoff umgewandelt werden. Dieser dient dann in Brennstoffzellenfahrzeugen ebenso wie in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen als Kraftstoff. In der Industrie kann grüner Wasserstoff darüber hinaus zur Dekarbonisierung eingesetzt werden, beispielsweise für eine nahezu treibhausgasneutrale Erzeugung von Stahl durch Direktreduktion. „Unser Ziel ist es, die klimaneutrale Transformation aller Sektoren zu unterstützen“, sagt Jens Werner Schwarz. „Allein mit unseren Elektrolyseuren wollen wir ein Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen vermeiden.“