E-Fuels getestet

Aus Bayern wurde etwas. Nachdem die Bundesrepublik in den 1960er und 1970er sehr viel Finanzmittel in die Entwicklung des reinen Agrabundesland investierte, ist Bayern heute ein hervorragend aufgestellter Industrie- und Wissensstandort. So auch in der Nachhaltigkeit, wie luckx – das magazin recherchierte.

Nachhaltigkeit in der Mobilität

So ist es nicht verwunderlich, wenn heute viele innovative Entwicklungen aus Bayern auf den Markt kommen. Auch bei der Mobilität gibt es neben dem Elektroantrieb weitere Möglichkeiten, die sofort umsetzbar sind, ohne große Infrastrukturmaßnahmen wie Stromleitungen neu verlegen. Und Deutschland ist Autoland. Noch nie gab es mehr zugelassene Fahrzeuge als heute. Im Moment sind es 49 Millionen; davon rund 48 Millionen Verbrennerfahrzeuge – Benziner und Diesel. Das wird sich in den nächsten 10 bis 20 Jahren auch nicht so schnell ändern.
Elektromobilität ist ein Baustein von klimafreundlicher Mobilität, aber wird die Mobilität des ganzen Landes niemals abbilden können. Nicht heute, nicht morgen und nicht übermorgen. Wer es also mit Klimaschutz und Mobilität wirklich ernst meint, kommt um synthetische Kraftstoffe wie E-Fuels nicht herum. Auch Benzin-Kontor, d.h. BK Tankstellen, ein mittelständischer Tankstellenbetreiber aus Bayern, ist ein großer Verfechter von E-Fuels und hat zu einem Testevent in München geladen. Die Wichtigkeit der alternativen Kraftstoffe ist mittlerweile auch der Politik klar, weshalb es vielseitige Anstrengungen gibt, diese „nonfossilen“ und CO2-neutralen Kraftstoffe zu produzieren und zu vertreiben. E-Fuels sind synthetisch hergestellte Kraftstoffe, die mittels erneuerbarer Energien wie Sonne und Wind dort produziert werden, wo Energie grenzenlos zur Verfügung steht. Vereinfacht erklärt, wird für die Herstellung von E-Fuels CO2 aus der Luft und Wasserstoff aus Wasser mit Hilfe von grünem Strom zu einem flüssigförmigen Energieträger zusammengefügt. In den Raffinerien kann der Energieträger dann zu Heizöl, Benzin, Diesel, Kerosin und vielem mehr weiterverarbeitet werden. Bis 2030 werden es noch kleinere Produktionsmengen sein, aber ab 2030 werden durchaus größere Volumina erwartet.

Grüne Sonnenenergie

Porsche ist hier z.B. Vorreiter in Chile mit grüner Windenergie und Aramco in Saudi-Arabien und Spanien mit grüner Sonnenenergie. Erste Mengen sind schon auf dem Markt und im Einsatz. Die Formel 2 und 3 fährt schon heute in weiten Teilen mit E-Fuels, ab 2026 folgt sogar die Formel 1. Auch in Deutschland gibt es viele Vorreiter, die den neuen Sprit testen und ihn, sobald er vorhanden ist, auch den Autofahrern zur Verfügung stellen möchten. Hier in Bayern ist die Tankstellenkette BK, die Benzin-Kontor AG, ganz vorne mit dabei. Der mittelständische Tankstellenbetreiber aus Bayern ist ein großer Verfechter alternativer Kraftstoffe insbesondere von E-Fuels. „Diese synthetischen Kraftstoffe können in vorhandenen Verbrennungsmotoren verwendet werden, ohne dass größere Änderungen an der Infrastruktur erforderlich sind, und somit den CO2-Ausstoß im Straßenverkehr erheblich reduzieren. Und das kann schon heute funktionieren,“ so Dietmar Possart, Vorstand von Benzin-Kontor.

Test erfolgreich bestanden

Zwar konnte noch nicht direkt aus eine Zapfsäule der Tank gefüllt werden. Das wird wohl noch einige Zeit dauern. Doch beim ersten E-Fuel Testing in München an einer BK-
Tankstelle wurde einem VW-Käfer der Tank vollgemacht. Eine Testfahrt mit E-Fuels in
diesem Oldtimer zeigt, dass der synthetische Benzinkraftstoff nach DIN EN 228 auch älteren Fahrzeugen nicht schadet. So sind E-Fuels ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltige Zukunft. Wer tatsächlich Klimaschutz will, kommt um diese Lösung nicht herum. Denn in Deutschland ist individuelle Mobilität angesagt. Auch wenn das 49-Euro-Ticket Zulauf hat, so sind immer noch 95 Prozent der Deutschen mit dem eigenen Auto unterwegs. Sei es in der Freizeit oder auf dem Arbeitsweg. Und das wird sich in der Zukunft nicht ändern.