Ob im Büro, im Homeoffice oder in der Werkstatt: Rund 90 Prozent unserer Zeit verbringen wir in geschlossenen Räumen. Deshalb ist es um so wichtiger, unsere Wohnung und unsere Arbeitsumgebung gesund zu gestalten. Was dabei zu tun ist, hat luckx – das magazin recherchiert.
Vorsorge
Eine gesunde Wohn- und Arbeitsumgebung zu schaffen, scheint auf dem ersten Blick schwierig. Sicherlich, in einem Altbau ist nicht so genau zu erkennen, welche gesundheitsschädlichen Stoffe dort verarbeitet wurden. Zwar lassen sich Schadstoffe und deren Emissionen mit verschieden Analysemethoden herausfiltern. Doch wer macht das schon. Ungeachtet dessen ist aber herauszufinden, ob die Immobilie „wohngesund“ ist. Doch das scheint ebenfalls schwieriger als geschrieben zu sein. Das fängt schon mit dem Begriff „Gesundheit“ an. Denn dieser wird recht frei gebraucht. Ähnlich verhält es sich mit der „Wohngesundheit“. Um Bauherren und Renovierern mehr Sicherheit zu verschaffen, ist eine klare Definition des Begriffs wünschenswert. „Wohngesund ist alles, was auf das Wohlbefinden und die Gesundheit eines Menschen einen positiven Einfluss hat. Es ist also wichtig, nicht nur Schadstoffe und Emissionen zu vermeiden, sondern auch zu wenig Licht und zu viel Lärm, weil diese den Menschen ebenfalls krank machen können“, erklärt Hartmut Urbath, Vorsitzender des Technischen Beirats der GEV, Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte. So müssen Klebstoffe, Fensterdichtungen, Dämmplatten usw. auf Emissionen wie zum Beispiel flüchtige organische Verbindungen (VOCs) geprüft werden.
Dämmung
Zu einer wohngesunden Umgebung gehört aber noch mehr. Durch die hochdämmende Bauweise – sei es im Neubau oder im nachträglich gedämmten Bestand – findet kaum noch ein Luftaustausch durch Fugen und Ritzen statt. Die Folgen sind ein höherer CO2-Gehalt in der Luft und zu hohe Luftfeuchtigkeit. Um Müdigkeit, Kopfschmerzen und letztlich Schimmelbildung zu vermeiden, ist eine ausreichende Lüftung daher unbedingt erforderlich. Diese kann durch mehrmaliges Stoßlüften am Tag erfolgen. Diese Aufgabe kann auch eine kontrollierte Lüftungsanlage übernehmen. Der Luftwechsel erfolgt dann automatisch. Dabei wird der verbrauchten Luft, die nach außen geführt wird, die Wärme entzogen und der Frischluft von außen zugeführt, was die Energieeffizienz erhöht. Feinstaub- und Pollenfilter sind vor allem für Allergiker ein Segen. Für Bestandsbauten gibt es auch dezentrale Lüftungselemente, um die nachträgliche Installation eines Rohrnetzes zu vermeiden.
Wasserleitungen
Leitungswasser hat in Deutschland eine gleichbleibend hohe Qualität und ist als Nahrungsmittel geeignet. Vorausgesetzt, die Installation entspricht den strengen gesetzlichen Normen. Daher ist von selbst gebastelten Vorrichtungen abzuraten. Armaturen und Leitungen, ob aus Kunststoff, Kupfer oder Edelstahl, müssen gewährleisten, dass sie keine Partikel in gefährlicher Dosis ans Trinkwasser abgeben. Diese Installationsarbeiten überlässt man daher am besten dem Profi.
Beleuchtung
Eine ausreichende Versorgung mit Tageslicht wirkt sich positiv auf die Psyche und das körperliche Wohlbefinden aus. Mangel an natürlichem Licht führt zu Müdigkeit, Abgespanntheit und Konzentrationsdefiziten. Besonders Menschen, die im Homeoffice arbeiten, sollten darauf achten, dass sie nicht in einer dunklen Ecke sitzen, sondern durch Fenster oder Dachfenster mit viel Tageslicht versorgt werden.
Lärmschutz
Eine starke Beeinträchtigung für die Gesundheit kann Lärm sein. Sowohl Krach, der von außen kommt, als auch innerhalb der Wohnung erzeugter Lärm kann krank machen. Gegen Lärm, der durch Verkehr, Gewerbe oder andere Lärmquellen entsteht, hilft eine massive Bauweise, bei Bedarf unterstützt durch spezielle Lärmschutzfenster. Innerhalb der Wohnung oder des Hauses sollte ein allzu offener Grundriss vermieden werden, weil offene Räume die Schallentwicklung begünstigen. Auch fest auf den Untergrund geklebte Bodenbeläge wie Parkett schützen besser vor Trittschall als schwimmend verlegte.
Gase
Eine oft unterschätzte Gefahr stellt das Edelgas Radon dar, das in manchen Gegenden Deutschlands in hoher Konzentration aus dem Boden strömt. Das geruchlose Gas steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Um sich dagegen zu schützen, muss die Bodenplatte bzw. der Keller entsprechend verstärkt abgedichtet werden.
Temperatur
Die Raumtemperatur trägt wesentlich zum Wohlgefühl bei. Angesichts hoher Energiepreise haben viele Hausbesitzer und Mieter die Heizleistung reduziert. Das sollte jedoch nicht so weit führen, dass man sich unwohl in den eigenen vier Wänden fühlt. Auch besteht bei zu kühlen Räumen die Gefahr, dass sich mit der Zeit Schimmel bildet, weil die Luftfeuchtigkeit an kalten Oberflächen kondensiert. Eine oftmals unterschätzte Gefahr ist die Überhitzung der Wohnräume im Sommer. Eine Dämmung der Außenwände oder des Dachs sowie automatisch gesteuerte Verschattungsvorrichtungen können hier viel bewirken. Zur Not auch Klimageräte.