Proteine

Proteine – für manchen besser bekannt als Eiweiße – liefern hauptsächlich Baumaterial für Muskeln, Organe und Blut, aber auch für Enzyme und Hormone etwa zur Immunabwehr. Darüber hinaus tragen sie auch zur Sicherstellung der Welternährung bei wie luckx – das magazin recherchierte.

Energiequelle

Auch als Energiequelle spielt Eiweiß eine wichtige Rolle, besonders, wenn ein Mangel an anderen Energielieferanten wie zum Beispiel Kohlenhydraten besteht. So können Hülsenfrüchte im ernährungswissenschaftlich-ökologischen Gesamtbild ein wichtiger Baustein sein. Ihr Vorteil ist, dass sie sich mit Hilfe von Bakterien den für Proteine wichtigen Stickstoff aus der Luft holen statt aus klimaschädlichen Düngemitteln. Deshalb suchen immer mehr immer mehr Unternehmen nach neuen Geschäftsfelder, um dieses Ernährungsbereich zu bedienen. So auch der niedersächsische Zuckerproduzent Nordzucker. Mehr als 100 Millionen Euro investiert das Unternehmen in die Produktion von pflanzenbasierten Proteinen. Für das neue Geschäftsfeld wird Nordzucker am Standort in Groß Munzel bis Mitte 2026 ein neues Werk in Betrieb nehmen. Rund 60 zusätzliche Arbeitsplätze sind mit der Erweiterung verbunden. Das dieser Weg sinnvoll ist, zeigt zum Beispiel die politische Diskussion, die mit einer „Zuckersteuer“ den Absatz der Braunschweiger erschweren könnte. Doch damit nicht genug. Ihren Gesellschafter – die Bauern in Niedersachsen – bietet Nordzucker somit eine neue Absatzchance. Denn „pflanzenbasierte Ernährung wird in der Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Der Markt wächst schnell. Mit pflanzenbasierten Proteinen sehen wir eine große Chance, an diesem Zukunftsmarkt zu partizipieren”, sagt Lars Gorissen, Chief Executive Officer von Nordzucker. „Wir ergänzen unser Portfolio mit einem Produkt, das gut zu unseren Kernkompetenzen passt, und setzen damit unsere Wachstumsstrategie konsequent fort.” Angesichts veränderter Ernährungsgewohnheiten und des Trends zu Fleisch-, Ei- und Milch-Ersatzprodukten sei der Einstieg in das neue Geschäftsfeld ein Schritt mit sehr attraktiven Perspektiven.

Wirtschaftliche und nachhaltige Produktion

Die Braunschweiger setzen für die Gewinnung pflanzenbasierter Proteine insbesondere auf die gelbe Erbse aus regionalem Anbau. Sie erfülle alle Voraussetzungen für eine wirtschaftliche und nachhaltige Produktion, erklärt Gorissen. „Sie kann in vielen Regionen angebaut werden und passt gut in die Fruchtfolgen der landwirtschaftlichen Betriebe.” Nordzucker kann, aufgrund der guten Lagerfähigkeit der Erbsen, ganzjährig produzieren. Die Erbsenproteine sollen als Konzentrat und Trocken-Texturat zur Weiterverarbeitung in der Lebensmittel- und Futtermittelindustrie auf den Markt kommen. Texturate beispielsweise sind vielfältig einsetzbar, sie dienen als Proteinquelle und als Texturgeber in pflanzenbasierten Lebensmitteln. „Wir werden Erbsenproteine als Zutat für die Weiterverarbeitung herstellen und vertreiben”, sagt Alexander Godow, Chief Operating Officer. „Durch unsere Verwurzelung in die Landwirtschaft sind wir in der Lage, unsere Kunden verlässlich mit großen Mengen aus regionalem und nachhaltigem Anbau und in konstant guter Qualität zu beliefern.” Produkte für Endverbraucher sind nicht geplant.

Wachstum im zweistelligen Bereich erwartet

Mehr als 100 Millionen Euro plant Nordzucker für den Aufbau des neuen Geschäftsfeldes. „Im Segment für Erbsenproteinkonzentrate und -texturate erwarten wir zweistellige Wachstumsraten pro Jahr. Daher gehen wir jetzt auch bei der Umsetzung ein hohes Tempo”, betont Chief Financial Officer Alexander Bott. Die Wahl des Standortes spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Bau neuer Produktionskapazitäten in Groß Munzel soll im Herbst 2024 beginnen. „Da es sich um einen Nordzucker-Standort handelt, profitieren wir von der bestehenden Infrastruktur”, sagt Alexander Godow. Der Standort punktet mit einer guten Verkehrsanbindung. Das ermöglicht einen guten Zugang zum Rohstoff aus vielen Ackerbauregionen sowie zu den Absatzmärkten. Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2026 geplant.