Erholungsmöglichkeiten

Wir sollten mehr auf unsere Gesundheit achten. Wieder so ein Spruch, der leicht daher gesagt ist, aber schwer umzusetzen. Doch wenn es dann „zu spät“ ist . . . Welche Möglichkeiten die Wellnessbranche bietet, um Gesundheit zu tenken, hat luckx – das magazin recherchiert.

Dynamischen Wandel

Die Nachfrage nach Gesundheits- und Wellnessreisen ist weiterhin hoch. Und das, trotz steigender Kosten. Denn die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, dass nichts so wichtig ist wie unsere Gesundheit. Wie das zusammenpasst, zeigen die zur ITB vorgestellten Wellness-Trends der Kooperation Wellness-Hotels & Resorts. Die Gäste der ersten Stunde sind den Wellnesshotels im deutschsprachigen Raum über zwei Jahrzehnte treu geblieben. Heute stellen die 50-69-Jährigen den größten Teil der Wellnessurlauber. Auch die nachfolgenden Generationen haben Wellness in ihren Alltag integriert. Laut den Ergebnissen teilt sich der Wellnessmarkt auf: Ein Teil der Gäste bucht kosten-bewusster mit weniger Anwendungen und verbringt mehr Zeit zum Entspannen und Entschleunigen in der Wellnesslandschaft und der umliegenden Natur. Der andere Teil reist weniger häufig, dafür aber gerne länger. Die Erwartungen an individuellere Programme und neue Themen in den Hotels steigen. Hoteliers stehen also vor der Entscheidung: Konzentration auf Standards und Hardware-Kernkompetenzen im Spa oder neue Konzepte mit mehr Spezialisierung und Individualität im Angebot.

Treue Gäste

Gäste sind treu, trotz notwendig gewordener Preissteigerungen. Dies gibt den Hoteliers Planungssicherheit – es wird weiterhin auf hohem Niveau investiert. Eine große Mehrheit von 87 % der befragten Hoteliers hat die Preise für 2024 erhöht. Trotzdem erwarten aktuell 46% der Hotels eine eher oder stark steigende Nachfrage für das laufende Jahr. Im Vorjahr waren dies sogar 54%. Ein Vergleich mit den vorliegenden Buchungszahlen zeigt: Es buchen aktuell zwar weniger Gäste, diese sind teilweise aber bereit, mehr für Hotel- und Wellnessleistungen zu zahlen. Diese Treue der Gäste ermutigt die Hotels zu investieren: 78% der befragten Hotels wollen 2024 investieren, mit Fokus auf Umbau und Ausbau der Zimmer (63%) sowie den Ausbau der technischen Anlagen (53%).

Gesund alt werden

Trend 2: Wellness ist erwachsen geworden – und offen für neue Trends wie Longevity (Gesund alt werden–9. Vor 20 Jahren machten die 30-49-Jährigen den größten Gästeanteil in den Hotels aus. Diese Urlauber sind über all die Jahre Wellness treu geblieben und auch heute, mit 50-69 Jahren, die am stärksten vertretene Altersgruppe. Ihre Interessen haben sich mit der Zeit jedoch gewandelt. Während in den 2000ern Beauty hoch im Kurs stand, ist gerade bei diesen Gästen heute Wellness mit Wirkung gefragt. Dazu passt, dass der neue Trend-Begriff Longevity, länger gesund und glücklich leben, hoch im Kurs steht. Über 85% aller Gäste sind daran interessiert – vor allem an Methoden für ein entspannteres Leben, Sport- und Bewegungsangebote und Mental Wellness. Auch wenn über 90% der Hoteliers sich in immer mehr Bereichen auf die ältere Zielgruppe einstellen, werden erst von rund 12% der befragten Hotels entsprechende Angebote im Rahmen des Trends Longevity adressiert.

Konzentration

Konzentration aufs Wesentliche. Viele Hotels folgen neuem Gastinteresse. Laut Umfrage erwartet der Großteil der Gäste einen kurz- und mittelfristigen Entspannungseffekt durch eine Wellnessauszeit. Dies trifft vor allem auf Reisende zu, die ihrem Arbeits-, Familien- und Sozialstress entfliehen wollen. Dafür reichen ihnen 1-2 Behandlungen (56,5%). Oder sie verzichten ganz darauf, genügen sich selbst und genießen lieber die freie Zeit im Wellnessbereich (26.6%). Roland Fricke, Geschäftsführer beauty24.de: „Solche ‘Alltagsabtaucher’ wollen Wellness ohne Termine. Der Fokus liegt auf Entspannung im Wellnessbereich mit einem Minimum an Anwendungen. Hotels als Wohlfühlort mit entspannter Atmosphäre sind das Ziel.”

Anspruchsvoll

Spezialisiertere Angebote für Anspruchsvolle. Hoteliers profitieren doppelt. Mit dem Reisebudget steigen die Ansprüche: Ab einem Betrag von 500 Euro pro Person für zwei Übernachtungen, erwarten rund ein Drittel langfristige Effekte für Gesundheit und Aussehen. Für besonders exklusive Behandlungen, die über Angebote im alltagsnahen Umfeld hinausgehen, wollen mehr als Hälfte der Befragten sogar mehr zahlen. „Die Gäste, die Wellness als gesundheitsorientierten Lebensstil betrachten, suchen nicht nur nach einer Pause vom Alltag, sondern nach professioneller Unterstützung für den Alltag – sie verlangen nach ‘Wellness mit Wirkung’. Diesen Anspruch gilt es zu erfüllen: Die Entwicklung innovativer und wirkungsvoller, auf die einzelne Person abgestimmter Angebote”, beschreibt Michael Altewischer, Geschäftsführer von Wellness-Hotels & Resorts die Motivation der Gäste. Hoteliers, die sich auf hochwertige und individualisierte Angebote für diese Gästegruppen konzentrieren, können eine stärkere Bindung zu ihren Gästen aufbauen und sich im Wettbewerb zu anderen Hotels sowie gegenüber alltagsnahen Angeboten in Day-Spas oder Thermen besser differenzieren. Wohlfühlort mit entspannter Atmosphäre sind das Ziel.”

Offen für Neues

Automation und KI: Wellnessgäste sind offen für Neues und profitieren. KI und technische Hilfsmittel, die Mitarbeiter entlasten, werden von den Hoteliers immer mehr genutzt – und erfahren eine hohe Akzeptanz bei den Gästen. Fast die Hälfte der befragten Wellnessurlauber (48%) ist bereit, Spa-Angebote wie zum Beispiel Massagesessel und Wasserbetten zu nutzen. Über ein Viertel der Hoteliers setzt solche automatisierten Angebote schon ein. Große Zurückhaltung gibt es in vielen Häusern noch beim Einsatz von Robotern zur Entlastung von Servicemitarbeiter beispielsweise beim Transport von Geschirr in die Küche oder von Putzrobotern zur Entlastung von Raumpflegern (nur 6 bzw. 7% der befragten Hotels nutzen diese). „Viele Gäste sind offen für technische Helfer, vor allem in dem Bewusstsein, dass dadurch die Kostensteigerung in den Hotels im Rahmen bleibt. Hingegen akzeptieren anspruchsvollere Gäste dies nur, solange ihr Gefühl von Verwöhnt werden nicht gestört wird, oder, wenn bei Diagnose und Behandlung ein zusätzlicher Nutzen entsteht”, fasst Roland Fricke zusammen. Spezielle moderne Geräte für eine Fitness- oder Gesundheitsanalyse der Gäste kommen schon in einem Fünftel der Hotels zum Einsatz. Michael Altewischer ergänzt: „Moderne Diagnosetools und KI in der Gastkommunikation für individuelle Informationen sowie für Fitness-, Entspannungs- oder Ernährungspläne, findet beinahe die Hälfte der befragten Gäste heute schon interessant. Das gibt Hoteliers die Möglichkeit, Gäste auch nach ihrem Aufenthalt weiterhin professionell zu unterstützen.”