Auszeit

Sind die jungen Menschen heute nicht mehr belastbar? So ist deren Verlangen nach einer kurzen Auszeit anscheinend so hoch, dass sie sich zurückziehen möchten. Doch scheint eine kurze Auszeit nicht ausreichend zu sein, wie luckx – das magazin recherchierte.

Hilfe suchen

Junge Menschen leiden heute vielfach unter Erschöpfung, die sich durch anhaltende Müdigkeit und Überforderungsgefühle kennzeichnet. Viele sind der Meinung, durch kurze Mini-Erholungen lässt sich alles wieder ins Lot bringen. Doch das ist das eine gefährliche Illusion. Denn diese vermeintlichen Mini-Erholungen können die Probleme sogar verschlimmern. Deshalb sollten die Warnsignale eines möglicherweise vorhandenen Burnouts erkannt werden. Ein wahrscheinlich tiefer liegendes Problem darf man nicht einfach aussitzen. Wenn Menschen sich dazu entschließen, eine Pause einzulegen, kann das sehr wohl eine wichtige Maßnahme sein, um aus dem ständigen Kreislauf von Stress und Erschöpfung herauszukommen und das Nervensystem kann sich etwas entspannen. Aber so wohltuend eine Pause auch sein mag, sie kratzt meist nur an der Oberfläche. Die wahren Ursachen für die Belastungen sind oft viel tiefer verwurzelt und nicht so leicht zu bekämpfen.

Die Verbreitung von Burnout in der Gesellschaft scheint größer zu sein als angenommen, weil Leistung und Produktivität häufig über das persönliche Wohlbefinden gestellt werden. Dieses Problem betrifft vor allem junge Menschen zunehmend. Deshalb reicht eine kurze Auszeit nicht aus, um solche Zustände zu heilen. Deshalb müssen die psychologischen und emotionalen Wurzeln dieser Erschöpfungszustände ernsthaft angegangen werden.

Vorbeugen

Neueste Forschungen in der Neurowissenschaft haben gezeigt, dass anhaltender Stress und emotionale Belastungen das Gehirn verändern können, was die Anfälligkeit für Burnout erhöht. Vor diesem Hintergrund ist es entscheidend, früh auf körperliche und geistige Warnsignale zu achten und entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Für junge Menschen ist es zum Beispiel besonders wichtig, auch den digitalen Konsum bewusst zu steuern. Ständiges Online-Sein, sei es durch das endlose Scrollen auf Instagram, das Binge-Watching der neuesten Serie auf Netflix, das Durchstöbern von TikTok-Videos oder das Hören von Podcasts und Musik während des Multitaskings, kann das Nervensystem überreizen. Diese digitale Reizüberflutung führt nicht nur zu einer Zerstreuung der Aufmerksamkeit, sondern auch zu einer erhöhten Stressbelastung, die das Gehirn zusätzlich strapaziert. Deshalb müssen wir lernen, die Nutzung sozialer Medien und digitaler Inhalte zu reduzieren und gezielt Pausen einzulegen. So geben wir unserem Nervensystem die Chance zur Erholung und stärken unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber den Herausforderungen des Alltags. Es ist wichtig, aktiv für die eigene Gesundheit zu sorgen, um Burnout zu vermeiden. So sind regelmäßige Pausen einzulegen, sich körperlich zu betätigen, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, für genügend Schlaf zu sorgen und soziale Kontakte zu pflegen. Wer bewusst auf seine Bedürfnisse achtet und sich gezielt Zeit für Erholung und Entspannung nimmt, stärkt man seine psychische Gesundheit und beugt so einem Burnout vor.

Professionelle Hilfe statt Selbsthilfe

Dennoch gibt es Momente, in denen Selbsthilfe nicht ausreicht und professionelle Unterstützung erforderlich ist. Wenn folgende Symptome über einen längeren Zeitraum anhalten, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen:

Ermüdung und anhaltende Erschöpfung, selbst nach ausreichend Schlaf.

Häufige Ausbrüche von Reizbarkeit oder Wut, die unverhältnismäßig zu den auslösenden Ereignissen sind.

Das Gefühl, ständig überlastet und gestresst zu sein, auch bei normalen Aufgaben.

Regelmäßige Selbstzweifel und ein ständiges Gefühl der Unsicherheit in Bezug auf die eigenen Fähigkeiten.

Eine Zunahme von kritischen Gedanken und Urteilen gegenüber sich selbst und anderen.

Das Greifen zu Bewältigungsstrategien wie exzessivem Essen, Trinken oder anderen Formen von Suchtverhalten, um Stress zu bewältigen, ist eine häufige, aber problematische Reaktion.

Durch frühzeitige Intervention und Unterstützung können die Auswirkungen von Burnout minimiert und langfristige psychische Gesundheit und Wohlbefinden gefördert werden.