Mehr Bio in Europa

Viele hätten gern Bio-Produkte. Doch diesen werden hohe Preise und geringe Menge nachgesagt. So kommt es immer wieder vor, dass Produkte bewusst falsch ausgezeichnet werden. Dem wird nun versucht entgegenzuwirken, wie luckx – das magazin recherchierte.

Bewusstsein

Der Bio-Anteil an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche in der Bundesrepublik betrug 11,4 Prozent, auf der 2024 insgesamt 36.134 Bio-Höfe produzierten. Das sind rund 14,2 Prozent aller Landwirtschaftsbetriebe. Eine Ackerfläche von 1,9 Millionen Hektar wurde ökologisch bewirtschaftet. In Österreich und Estland werden etwa 25 Prozent der Fläche ökologisch bewirtschaftet; in Italien etwa 18 Prozent, in der gesamten EU sind es rund 10 Prozent. Da ist noch viel Luft nach oben, um den europäischen Green-Deal auf 25 Prozent bis 2030 europaweit zu erreichen. So ist es verständlich, das viele Initiationen ergriffen werden, um diesen Ziel nahe zu kommen. Mit der Kampagne „Being Organic in EU“ wollen die Öko-Verbände Naturland und FederBio das Bewusstsein der deutschen und italienischen Verbraucherinnen und Verbraucher für die Qualität von Bio-Produkten stärken. Das sei gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie jetzt besonders wichtig.

Der massive Ausbau der ökologischen Landwirtschaft ist nicht nur ein deutsches, sondern ein europäisches Ziel ist. Und dieses gemeinsame Ziel zu erreichen, soll mit Kampagnen über Grenzen hinweg geworben werden. „Denn der Öko-Landbau ist das effektivste Mittel, um dem Artensterben und dem Klimawandel zu begegnen und zugleich die Zukunft unserer Ernährung zu sichern“, sagte Naturland Präsident Hubert Heigl. Zudem mache er die EU weniger abhängig vom Import fossiler Energien wie Öl und Gas. „Die Landwirtschaft und Ernährung der Zukunft ist Bio“ sagte die Präsidentin von FederBio, Maria Grazia Mammuccini: „Mit dem ‚Green Deal‘ und der ‚Farm to Fork‘-Strategie hat die EU-Kommission einen dringend notwendigen Wandel für die ökologische und ökonomische Zukunft der bäuerlichen Betriebe in Europa angestoßen. Dieser Wandel kann aber nur gelingen, wenn auch die Verbraucherinnen und Verbraucher weiter mitziehen. Unsere gemeinsame Kampagne ‚Being Organic in EU‘ kommt deshalb genau richtig, um in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Verbraucherinnen und Verbraucher in ihrer Entscheidung für Bio zu stärken.“

Bio zum Verbraucher bringen

Das Projekt „Being Organic in EU“ ist auf insgesamt drei Jahre ausgelegt und soll in erster Linie das Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher für die Leistungen der ökologischen Landwirtschaft und Aquakultur steigern sowie das EU-Bio-Logo bekannter machen. Dazu sind eine Vielzahl an unterschiedlichen Aktivitäten und Informationsangeboten geplant, sowohl online als auch offline. So sollen Bio-Food Trucks in verschiedenen Städten die Menschen zum Probieren einladen und Lust auf Bio machen. Was die ökologische Landwirtschaft und Aquakultur für den Schutz von Boden, Wasser, Klima und Artenvielfalt leisten, wird in unterhaltsamen Erklärvideos für die Social-Media-Generation aufbereitet. Mediale Multiplikatoren werden zu Öko-Safaris auf Bio-Betriebe von Flensburg bis Neapel eingeladen. Workshops und Netzwerk-Dinners informieren zudem Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die besonderen Leistungen und Vorteile von Bio.