Nachhaltig verreisen

Der Herbst ist da und hat Deutschland mit Regen sowie niedrigen Temperaturen im Griff. Da zieht es uns entweder in das sonnige Griechenland oder hinter den warmen Ofen. Doch es gibt auch jene, die diese Zeit lieben und als Camping-Fans unterwegs sind, wie luckx – das magazin recherchierte.

In der Natur unterwegs

Auch im Herbst geht es noch für viele Campingfans auf vier Rädern Richtung Freiheit. Dabei lässt sich der Aufenthalt in der Natur noch schöner gestalten, wenn unterwegs bewusst auf die eigene Umgebung geachtet wird. Doch worauf kommt es an, wenn Camper umweltbewusster Reisen möchten? Und geht heutzutage überhaupt noch umweltbewusst zu Reisen? Dabei scheint es relativ einfach zu sein, auch beim Reisen sich umweltbewusst zu verhalten. Alles, was wir auch Zuhause als umweltbewusstes Verhalten an den Tag legt, gilt auch beim Reisen. Wer sich nicht mit sich selbst oder der Natur auseinandersetzt, wird beim Thema Umwelt schnell mit Herausforderungen konfrontiert. Es fängt mit den einfachen Dingen wie Abfall und Abwasser an.

Selbstverständlich sollte auch beim Reisen und insbesondere beim Camping der Müll gesammelt und getrennt entsorgt werden. Und mit den richtigen Alltagsprodukten geht es umweltfreundlicher weiter. So helfen Bio-Produkte, wiederverwendbare Materialien oder nachhaltig erzeugtes Geschirr können den Unterschied ausmachen. Trotzdem entsteht unterwegs natürlich auch Abfall. Der eigene Müll – und im besten Fall auch der von anderen – sollte beim Campen immer zeitnah und sachgerecht entsorgt werden. Während die Entsorgung von Abfall in der Regel genauso funktioniert wie zu Hause, wird das Thema Abwasser zur Herausforderung.

Abwasserentsorgung

Immer größer wird die Nachfrage nach Trockentrenntoiletten. Dabei wird der Urin von den festen Ausscheidungen schon „bei der Entstehung“ getrennt und kann getrennt entsorgt werden. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Während der Urin „am nächsten Baum umweltgerecht“ entsorgt werden kann, wandern die festen Ausscheidungen mit der Tüte in den Restmüll – genauso wie die Kinderwindeln. Das liest sich einerseits umweltfreundlich. Der Nachteil sind die notwendigen Plastikbeutel. Außerdem ist der Gestank im Fahrzeug in der warmen Jahreszeit unerträglich. Darüber hinaus ist die Technik in keiner Weise ausgereift. Den Bausatz, mit dem wir von luckx – das magazin in unserem Wohnmobil die „Chemie-Toilette“ umgerüstet haben, verursacht erheblich mehr Arbeit. Täglich muss der Feststoffbehälter entsorgt werden, sonst ist der Gestank nicht auszuhalten. Der Urinbehälter ist spätestens nach drei Tagen voll. Da keine Füllstandsanzeige einsehbar ist, kommt es vor, dass der Urin auf dem Behälter steht. Weiter möchten wir das nicht ausführen. Da stellt sich doch die Frage, ob der Weg zurück zur Kassettentoilette nicht der hygienischere ist? Insbesondere deshalb, weil ohne chemischen Zusatz die Toilettenentsorgung ebenfalls in der Natur erfolgen könnte. Denn wo Kühe, Hunde, Pferde ihre Notdurft verrichten, schaden auch die menschlichen Hinterlassenschaften nicht. Besonders dann, wenn dazu ein Erdloch ausgehoben und der Inhalt darin entsorgt wird. Und solange die tierische Fäkalien auf den Felder verstreut werden, kann auch nichts dagegen sprechen.

Verbrauch reduzieren

Auch beim Wasser- und Stromverbrauch lässt sich durch kleine Veränderungen viel bewirken. So installieren viele Camper Solarmodule auf den Dach und wandeln den erzeugten Strom in nutzbare Energie für Kaffeemaschine, Elektroherd, Waschmaschine, Kühlschrank und Laptop um. Sie macht Camper autark von Landstromanschlüssen. Zwar kostet diese Technik viele tausend Euro. Doch Individualität, Freiheit und Luxus haben eben ihren Preis. Es gibt natürlich auch die andere Seite. Wer noch mehr auf Umweltbewusstsein setzen möchte, muss den Verbrauch reduzieren. Auch die Umstellung der Stromversorgung auf 12 Volt für elektrische Geräte wie Laptop trägt zu mehr Umweltbewusstsein bei. Wer ressourcenschonender reisen möchte, kann zusätzlich auf moderne Technologien und clevere Produkte setzen. Dazu gehören auch stromsparende Küchengeräte oder Wasserfilter mit UVC-Klärung – vor allem auf Auslandsreisen, wo die Wasserqualität nicht immer zuverlässig ist. Doch auch hier sollte auf Zweckmäßigkeit geachtet werden. Wir haben es selbst ausprobiert: Heißes Wasser lässt sich mit einem Flötenkessel erzeugen. Doch dazu ist wieder Gas zum Kochen und Backen erforderlich. Außerdem dauert das Wasserkochen rund 12 Minuten. Mit einem elektrischen Wasserkocher ist das in drei Minuten erledigt – und der Strom kommt von der Solarenergie auf dem Dach.

Lebensveränderung

Campen lässt sich auf eine reduzierte Lebensweise ausrichten. Weniger Technik, mehr Natur- und Umwelterlebnis. Das ist bestimmt für viele Mitmenschen eine persönliche Herausforderung: Es geht darum, sich wieder stärker mit der Natur und sich selbst zu beschäftigen – und nicht mit Handy oder Fernseher. So lässt sich ein bewusster Umgang mit Energiequellen abseits der eigen „gemauerten vier Wände“ üben. Ob das der neue Weg sein kann, muss jeder für sich selbst in Erfahrung bringen. Doch wir sollten uns dabei im Klaren sein, dass weiterhin das Freizeitfahrzeug die Basis für diese Urlaubs- und Freizeitform darstellt.