Mobilitätswende

Gern wird die Mobilitätswende einzig und allein mit der Elektromobilität verknüpft. Doch dies ist eher ideologisch determiniert als technisch rational entschieden, weil es noch mehr Lösungen gibt. Wie das Ladenetz von den Bundesbürgern empfunden wird, hat luckx – das magazin recherchiert.

E-Auto ist Ansichtssache?

Lassen wir zuerst einmal die Fakten sprechen: Nachdem Ende 2023 die staatliche Förderung abrupt endete, wurden 2024 laut Kraftfahrtbundesamt nur rund 380.600 neue Elektroautos in Deutschland angemeldet. Im Jahr davor waren es über 500.000. Dieses Jahr könnten wieder mehr neue E-Fahrzeuge auf den Markt als im 2024 kommen. So sind in den Monaten von Januar bis August 2025 beim Kraftfahrtbundesamt schon gut 336.700 neue E-Autos registriert worden. Auch hat die Anzahl der Ladepunkte zugenommen. Doch der Zubau hat nach den Angaben der Bundesnetzagentur vom 1. Juli 2025 abgenommen. Weiterhin kommen auf jede Ladesäule rund 17 E-Autos. Da ist ein Dreier beim Lotto schon eher möglich als eine freie und funktionierende Ladesäule zu finden. Auch fühlen sich Autofahrer bei der Preisgestaltung an den Ladesäulen eher abgezockt. Wer ein Euro oder mehr pro Kilowattstunde bezahlen soll, kann auch beim Benziner bleiben. Insbesondere dann, wenn die Ladungsverluste bis zu 30 Prozent betragen können. Gern wird immer die Zulassung von E-Autos in China als positives Beispiel angeführt. Wer dort sein E-Auto lädt, muss mit ca. 1 Cent pro Kilowattstunde rechnen.

Auch der Umweltschutz ist bei E-Autos eher fragwürdig, solange die Strom-Versorgung durch Atomstrom aus dem Ausland, als auch inländische Kohle-, Gas- und Ölkraftwerke erfolgt.

Lade-Möglichkeiten

Wie nun die Fahrer von E-Autos die Lade-Möglichkeiten in Deutschland bewerten, hängt maßgeblich von ihrer Einstellung zum elektrischen Pkw ab. Das zeigt eine repräsentative Umfrage. Wer von der neuen Technik überzeugt ist, schätzt die Infrastruktur viel besser ein und ist auch eher geneigt, ein E-Auto gebraucht zu kaufen. Ob das deutsche Lade-Netz für elektrische Pkw von Autofahrern eher gut oder schlecht empfunden wird, war somit ein weiterer Punkt der Befragung. So schätzen nur 14 Prozent der Befragten die Lade-Infrastruktur als sehr gut oder eher gut ein. Die große Mehrheit von über 55 Prozent bewertet sie eher schlecht oder sogar sehr schlecht. Ein ganz anderes Bild zeigt sich, wenn man nur die Antworten der Befragten betrachtet, die bereits von E-Autos überzeugt sind und mehr Erfahrung damit haben. Hier sagen fast 39 Prozent, dass die Lade-Möglichkeiten in Deutschland eher gut oder sehr gut sind. Nur eine Minderheit unter den E-Auto-Fans bemängelt die Voraussetzungen: Ein Viertel bewertet sie schlecht. Der Ruf des Stromers wird also besser, je mehr Menschen elektrisch fahren und sich selbst ein Bild von der nötigen Infrastruktur machen, könnte daraus abgelesen werden. Doch wenn nur 39 Prozent der E-Autofahrer das Ladenetz als gut einschätzen, ist es eher ein Armutszeichen für die deutsche Ladeinfrastruktur.

E-Auto kaufen?

Immerhin 32 Prozent aller Fahrerinnen und Fahrer können sich grundsätzlich vorstellen, ein gebrauchtes E-Auto zu kaufen. Die Zustimmung junger Leute liegt sogar deutlich höher: Für 46 Prozent der unter 30-Jährigen kommt das in Frage und für 43 Prozent der unter 40-Jährigen. Tatsächlich wird das Angebot an elektrischen Gebrauchtwagen immer größer. Laut den Autohandelsexperten von Berylls Strategy Advisors liegt der Restwert reiner E-Autos nach drei Jahren im Schnitt 6.400 Euro unter dem von Benzinern. Denn die Technik schreitet schnell voran und die Stromer veralten schneller.

Günstigere Fahrzeugpreise sind das Top-Argument, das 39 Prozent der Fahrerinnen und Fahrer am ehesten überzeugen würde, sich ein gebrauchtes E-Auto zuzulegen. Das wichtigste Kriterium beim Kauf eines elektrischen Gebrauchten ist mit großem Abstand ein guter Zustand der Batterie und damit verbunden eine zuverlässige Reichweite. Darauf legen mehr als Dreiviertel der Befragten Wert, die sich grundsätzlich vorstellen können, ein E-Auto gebraucht zu kaufen. Für jeweils etwa 40 Prozent ist es außerdem wichtig, zu Hause eine Ladestation zu haben, Schnell-Ladesäulen nutzen zu können und den Strom günstiger zu bekommen als den Sprit.

Civey hat vom 10. bis 28.07.2025 für die DEVK 2.500 Personen mit Pkw-Fahrerlaubnis befragt sowie 2.000 Personen mit Pkw-Fahrerlaubnis, die sich grundsätzlich vorstellen können, ein gebrauchtes E-Auto zu kaufen.