Neue Verpflegungstrends

Mit der Corona-Pandemie setzten immer mehr Mitbürger auf den Bio-Trend. Denn Gesundheit wurde auf einmal besonders wichtig. Dazu sollte dann auch die Ernährung beitragen. Doch mit den vielen Krisen (Pandemie, Energiekrise, Kriege) stiegen auch die Lebensmittelpreise und führten zu geringerer Nachfrage, wie luckx – das magazin recherchierte.

Bioprodukte

Schon vor über 20 Jahren wurde das Ziel 20 Prozent Bio-Produkte von der damaligen Landwirtschaftsministerin Renate Künast ausgerufen. Später wollte sogar das konservative Lager 30 Prozent Bioprodukte auf dem Markt sehen. Auch der heutige Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hechelt dem 30 Prozent Ziel hinterher. Doch auf der heute beginnenden Bio-Lebensmittel-Messe BIOFACH in Nürnberg wurde mitgeteilt, dass etwas mehr als 10 Prozent Bio-Angebote zum Jahresende 2023 erreicht wurde. Zwar liegt ein Problem in der nachlassenden Bionachfrage im hohen Preisanstieg der letzten Jahre aufgrund der Krisen. Doch wenn es tatsächlich der politische Wille sein sollte, Bioprodukte vermehrt anzubieten, müssen entsprechende begleitende Maßnahme getroffen werden. Schöne Worte helfen wenig. Und auch die Bauern-Proteste zur Rücknahme der Dieselsteuerreduzierung bringt kein weiteres Bioprodukt in den Markt. Ebenso wenig hilft Bayrischer Populismus. Denn niemand will dem deutscher Bürger, die Wurst Und den ) Käse vom Teller nehmen. Auch der vegetarische Bundeslandwirtschaftsminister nicht. Aber Tierwohl geht uns alle an; nicht nur bei der Schmusekatze oder bei Bello.

Alternative Ernährungsquellen

Ein weiteres, großes Problem ist die Sicherung der Ernährungsversorgung in der Zukunft. So bleibt die Proteinversorgung eines der Themen, über das in der Ernährungsindustrie viel diskutiert und geforscht wird. Gibt es alternative Proteinquellen, deren Nutzung nicht nur die Umwelt schont, sondern auch den steigenden Bedarf an hochwertigen Proteinen für eine wachsende Weltbevölkerung deckt? Dieses Thema wird auch während der Messe INTERNORGA in Hamburg diskutiert. Präsentiert werden pflanzliche Fleisch-, Geflügel-, Fisch-, Ei- und Molkereialternativen, Cultured Meat & Fish sowie Insekten. Sie stellen die aktuellen Entwicklungen in einem Branchenreport vom 08. bis 12. März 2024 dann in den Hamburger Messehallen vor. Ob Wurst oder Käse, Fisch oder Fleisch und sogar Ei – das Angebot an veganen Alternativen zu tierischen Lebensmitteln wächst rasant und hat sich in den vergangenen Jahren qualitativ deutlich weiterentwickelt. Nicht nur der Umstand, dass sich immer mehr Menschen vegetarisch, vegan oder insgesamt verstärkt pflanzenorientiert ernähren, sondern auch das gestiegene Interesse an Tierwohl, Herkunft oder Ressourceneinsatz sind Treiber dieses Trends. Angesichts dieser Entwicklungen werden vermehrt pflanzliche Alternativen angeboten. Dabei ersetzen Fleisch- oder Fischalternativen auf Basis pflanzenbasierter Proteinlieferanten die bekannten Klassiker.

Pflanzliche Proteinalternativen sind heute vielfältiger denn je und in Aussehen, Geschmack und Sensorik kaum noch vom Original zu unterscheiden“, bestätigt Katleen Haefele, Director Corporate & Institutional Engagement Germany, ProVeg International. „Der Gastronomie bieten sie den entscheidenden Vorteil, allen Ernährungsgewohnheiten und Vorlieben der Gäste gerecht zu werden“, betont Haefele weiter.

Pflanzenbasierte Produkte

Auf der INTERNORGA 2024 finden sich zahlreiche Ausstellende, die geschmackvolle Inspirationen im Bereich pflanzenbasierte Produkte bieten: Darunter sind u. a. Produzenten innovativer Plantbased- und cell-based Nahrungsmittel. So präsentiert die Wunderfish GmbH Fischalternativen aus Meeresalgen und Ackerbohnen – zu 100 Prozent pflanzlich und voller Protein. Das perfekte vegane „Ei“ zu kreieren, haben sich hingegen die Gründer von „Perfeggt“ auf die Fahne geschrieben: Mittels neuester wissenschaftlicher Verfahren stellt die Lovely Day Foods GmbH einen Ei-Ersatz aus Erbsenprotein her – im Vergleich zum tierischen Original ist der Herstellungsprozess dabei wesentlich ressourcenschonender und emissionsarmer.

Vom kräftigen Parmesan über den charakteristischen Feta bis hin zum milden Mozzarella: Das griechische Unternehmen Upfield produziert mit seiner Marke Violife eine große Bandbreite an veganen Käsealternativen und bietet damit Proteinlieferanten auf rein pflanzlicher Basis an, die sowohl an den Außer-Haus-Markt als auch den stationären Einzelhandel vertrieben werden. Ebenfalls ein Pionier im Bereich pflanzenbasierter Produkte ist Beyond Meat. Im Jahr 2009 in Kalifornien gegründet, hat das einstige Start-up längst weltweite Bekanntheit erlangt.

Tierisch gut

Voller (Fleisch-)Genuss ohne Tierleid – und das auch noch klimafreundlich? Das ist heute kein Widerspruch mehr: Ambitionierte Start-ups haben spezielle Verfahren entwickelt, um Fleischprodukte aus tierischem Zellmaterial zu kultivieren. Auch bekannt unter den Begriffen Invitro- oder Laborfleisch bzw. cell-based Meat werden Tieren Stammzellen entnommen, im Labor gezüchtet und anschließend zu neuen Fleischprodukten verarbeitet. Es handelt sich dabei um eine Methode, die ohne Schlachtung auskommt und damit zugleich als tierleidfrei und CO2-sparend gilt. Ebenfalls auf dem Vormarsch: hybride Konzepte, die tierische und pflanzliche Bestandteile kombinieren. Dabei setzen erste Produzenten bereits auf spezielle 3-D-Drucker, die das gewünschte Produkt nahezu identisch reproduzieren können. Vorreiter auf diesem Gebiet ist seit vielen Jahren das Unternehmen Redefine Meat, die New Meat Produkte für die Gastro-Branche entwickelt haben. Mehr über die Technologie rund um Cultured Meat- und Fischprodukte erfahren Messebesuchende im März 2024 auf der INTERNORGA.