Olympia in Deutschland?

Wie schön Olympische Spiele sein können, hat gerade Paris gezeigt. Um die Welt gingen Bilder von hochkarätigen Wettkämpfen, glücklichen Sieger und traurigen Platzierten. Diese Bilder können auch Deutschland gut tun, meint luckx – das magazin.

Bewerbung

Deutschland hatte sich für diese Spiele ebenfalls beworben. Hamburg sollte der Austragungsort sein. Doch 2015 stimmten die Hamburger gegen eine Bewerbung. Damit war das Thema erst einmal vom Tisch. Wenn wir uns die Austragungsorte fürs Freiwasserschwimmen und das Schwimmen für den Triathlon anschauen, hätte es mit der Elbe nicht diesen Aufreger gegeben. Denn Schwimmen in der Elbe ist nach jahrelangen Bemühungen schon jetzt möglich. Paris wird – obwohl für nächsten Jahr geplant – damit noch jahrelang zu kämpfen haben. Denn die Kanalisation schafft es nicht, Schmutz- von Regenwasser zu trennen, wie unsere Redakteure direkt vor Ort erfuhren.

Nun ist eine Bewerbung für die Olympischen Spiele 2040 geplant. Sicherlich ein teures Vorhaben, welches mit vielen Chancen und Risiken verbunden ist. Schon für die Bewerbung macht die Bundesregierung einige Millionen locker. Damit ist es nicht getan. Denn so eine Veranstaltung bekommt man nicht zum Nulltarif. Auch wenn die Spiele erst in 16 Jahren stattfinden könnten, also in vier Legislaturperioden, sind schon jetzt nicht nur Zeichen zu setzen, sondern auch größere Finanzmittel bereitzustellen.

Das kostet

Um diese großen Pläne zu verwirklichen, sind Milliarden zu investieren. Das würde also nicht nur einen politischen Schub, sondern insbesondere der wirtschaftlichen Entwicklung gut tun. Denn neben der Ertüchtigung von vorhandenen Sportstätten müssen weitere Infrastrukturmaßnahmen eingeleitet werden. Nicht nur die Bahn benötigt dringend Finanzmittel. Auch der Straßenbau muss vorangetrieben werden. Und wenn Deutschland mit der Energiewende so weiter macht, werden es garantiert die ökologischen Spielen aller Zeiten. Dann wird die Bahn mit Wind- und Solarenergie fahren, Busse entweder mit Strom oder Wasserstoff und PKWs nutzen e-Fuels. Alles Hirngespinste? Nein. Diese Entwicklung ist nicht mehr umkehrbar; mit den Olympischen Spiele wird sie nur beschleunigt. Der Tourismus wird umfangreich davon profitieren. Es lassen sich bis dahin verschiedene Konzepte der touristischen Besucherlenkung ausprobieren, wovon die Hotellerie und Gastronomie profitieren werden. Es ist nun einmal so, dass Wettkämpfe wie Deutsche, Europa- und Weltmeisterschaften schon in den Jahren vor den Spielen in den Sportstätten veranstaltet werden, um die Spiel- und Wettkampfstätten zu erfahren. Welchen Erfolg so etwas hat, kann an der Fußball-Europameisterschaft in diesem Jahr abgelesen werden. Auch wenn so eine riesige Party Deutschland Geld kostet, so bleiben am Ende hohe Steuereinnahmen übrig. Und „Made in Germany“ putzt sein Image kräftig auf.

Erfolgreiche Planung

Das bedingt alles eine erfolgreiche Planung, die über die zwei Wochen der Spiele hinausgeht und wird die schon beschriebenen positive Effekte haben. Des Weiteren muss nicht nur in die Olympischen Sportstätten investiert werden, sondern grundsätzlich in Schulturnhallen (unglücklicher Begriff, aber für den geneigter Leser besser nachvollziehbar, war gemeint ist) und die Sport-Infrastruktur. Eine „Bewegungsoffensive für Kinder und Jugendliche“ lässt sich leichter umsetzen. Auch der Bau eines Olympischen Dorfs für über 10.000 Athleten könnte einen wirtschaftlichen Boom auslösen. Doch interessiert das die Kinder von heute? Und wird es in 16 Jahren anders sein? Deshalb muss schon jetzt – auch wenn die Bewerbung nicht erfolgreich sein sollte – so eine Initiative ergriffen werden. Solche „Randsportarten“ wie Golf, Fechten, Surfen und viele mehr müssen für Kinder attraktiv sein. Sportgeräte und Sportstätten müssen für den Nachwuchs kostenfrei zugänglich sein. Dazu müssen aber der Deutsche Olympische Sportbund, der die Spiele gern veranstalten möchte, mit den Landessportbünden und den Fachverbänden Finanzierungskonzepte entwerfen. Bund, Länder und Kommunen müssen die Finanzierung sicher stellen, wenn es den Vereinen und Verbänden nicht möglich ist. So etwas gibt es heute schon. Doch eine Verstetigung ist zwingend erforderlich. Über die Spiele hinaus. Wie so etwas möglich ist, hat die französische Hauptstadt schon vorgemacht. Ach ja, als Ergebnis könnte es nicht nur mehr Medaillen geben, sondern, da wahrscheinlich viel mehr Sport treiben und sich Bewegen werden, wird unser Gesundheitssystem es danken. Herz- und Kreislauferkrankungen könnten rapide zurückgehen. Wird fortgesetzt.