Macht Leistungssport Sinn?

Leistungssportler wenden den größten Teil ihrer Zeit für Training, Wettkämpfe, Physiotherapie und Wettkämpfe auf. Daneben ist eine berufliche Tätigkeit meist ausgeschlossen wie luckx – das magazin recherchierte und setzt damit den ersten Teil fort.

Vollzeitjob

Leistungssport ist ein Vollzeit-Job. Neben dem Training meist am Heimatstützpunkt kommen Trainingslager als auch Wettkämpfe im In- und Ausland dazu. Wer dabei in der ersten Liga mitspielen möchte, kommt ohne ausreichende finanzielle Ausstattung nicht zurecht. So müssen neben der Sporthilfe, Öffentliche Dienst und Verbänden auch Sponsoren unterstützen, um Trainingslager oder eine gesunde Ernährung zu finanzieren. Wer studiert, kann sein Studium auch mit einer Förderung durch die Sporthilfe oder mit einem Stipendium finanzieren. Auch große Arbeitgeber setzen sich für Leistungssportler ein. Ein Beispiel ist der Personaldienstleister Adecco, der Praktika und Ausbildungsplätze bietet, die sich mit dem Sport vereinbaren lassen. Das sei für die Athletinnen und Athleten häufig der Einstieg, um auch längerfristig im Unternehmen zu bleiben, sind die Unternehmen überzeugt. Denn Leistungssportler bringen ein völliges anderes Verständnis von Arbeit und Leistung ins Unternehmen mit. Zwar sind die Fördermöglichkeiten vielfältig Doch „viele Arbeitnehmer kennen die Möglichkeiten aber nicht oder trauen sich nicht, sie in Anspruch zu nehmen, weil sie den vermeintlich hohen bürokratischen Aufwand scheuen“, sagt Karrierecoach Slaghuis. Dabei ließen gerade junge Menschen oft finanzielle Mittel liegen, die sie über Stiftungen, Stipendien oder internationale Organisationen bekommen könnten.

Kontakte nutzen

Über spezielle Athletenprogramme können Sportler frühzeitig Kontakte zu Unternehmen knüpfen. Der Versicherer Allianz unterstützt Athleten mit einem solchen Programm in der persönlichen Entwicklung, in der Aus- und Weiterbildung für die Zeit nach dem Leistungssport, beim Aufbau einer Marke und mit Versicherungsleistungen. Da der Sport aber die gesamte Zeit beansprucht, fehlt vielen Sportlern neben dem Training die Zeit, um sich um ihre Finanzen zu kümmern. Die Allianz-Versicherung bietet dazu Lehrformate und Veranstaltungen an, um Grundkenntnisse zu erlangen. Außerdem steht den Sportler in diesem Versicherungskonzern ein Partnerprogramm zur Seite, in dem sie mit einem Mitarbeiter ein halbes Jahr zusammenarbeiten. Interessant können für die Athleten auch der Talentpool sein, über den sie in Jobs innerhalb des Konzerns vermittelt werden können.

Konzentrieren

Da die Trainings- und Wettkampfzeiten einen Hochleistungssportler extrem auslasten, erfordert es von ihm hohe Präzision und Perfektionismus. Die Abläufe im Training und Wettkampf müssen stimmen und werden deshalb ständig wiederholt und optimiert. So muss ein Diskuswerfer den genauen Ablauf im Ring beherrschen, um den Diskus so weit wie möglich zu werfen. Ein Biathlet muss an seiner läuferischen Technik arbeiten und am Schießstand seine Schüsse im eingeübten Ablauf ohne zeitlichen Verzug abgeben. Jede Verzögerung oder Abweichung kostet Zeit und mindert das Resultat. Jeder Athlet muss präzise und perfekt seinen Sport betreiben. Diese Eigenschaften sind dann auch im Job gut zu gebrauchen. Zudem haben sie gelernt, mit Unsicherheiten umzugehen. So sind im Skisport sowohl im Training und vor einem Wettkampf viele Daten zu analysieren. Der Schnee und die Strecke sind jeden Tag anders und erfordern situatives Handeln, wie es auch im täglichen Wirtschaftsleben eigentlich erforderlich wäre. Das zeigen u.a. der ehemalige Alpinskiläufer Benedikt Böhm und der Schwimm-Olympiasieger Michael Groß. Diese Fähigkeiten und Eigenschaften sind insbesondere für Managementpositionen erforderlich.

So sehen Leistungssportler Chancen statt Probleme. Außerdem lieben die Herausforderungen, verfolgen beharrlich ein Ziel und besiegen ihre Ängste. Außerdem zeichnet sie ein gutes Zeitmanagement aus. Das gilt nicht nur für Spitzenathleten. „Wer sich seiner persönlichen Stärken bewusst ist, kann auch im Job gezielter mehr von dem tun, was Freude macht und Kraft gibt“, sagt Coach Slaghuis. Viele seiner Klientinnen und Klienten, erzählt er, seien beispielsweise sehr kreativ – könnten das im Job aber kaum ausleben.

Für junge Menschen können gerade Leistungssportler manche Anregung bieten. Insbesondere die Leidenschaft für etwas zu brennen. Das trifft ebenso für die Ausbildung als auch das Studium zu. So etwas sehen und erfahren wir nur selten. Doch beim Wettkampf wird es offensichtlich, wenn er schief geht. Das konnten wir alle während der Olympischen Spiele in Paris 2014 beobachten. Auch erfahren wir nur selten davon, dass dann nach einem anstrengenden Wettkampfwochenende am nächsten Morgen um 6 Uhr die Sportler zur Dopingkontrolle zuhause besucht werden. Das passiert dann etwa vier bis sechs Mal vor großen Wettkämpfen wie die Olympiade. Ach ja, dass ist das zeitlich zusätzliche Bonusprogramm, dem sich kein Arbeitnehmer antun muss.

Trotz all dieser Einschränkungen gibt es immer noch Sportlerinnen und Sportler, die sich dieser Anstrengung hingeben, um vielleicht eine Olympische Medaille zu gewinnen. Wenn nicht, dann werden sie belächelt, warum sie sich so etwas antun. Mehr Förderung und Unterstützung könnte nicht nur ihnen, sondern unserem ganzen Land gut tun. Mehr finanzielle Mittel für die Sportförderung, für die Sanierung von Sportstätten und Schulen, mehr Freizeitsporteinrichtungen wie Frankreich es in einem langjährigen Programm vor den Spielen nicht nur in Paris auflegte, verbessert unsere wirtschaftliche Situation, stärkt die individuelle Gesundheit und kann unser Gesundheitssystem verbessern.

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