Wertschätzung für Natur und Lebensmittel

Es ist schon fast in Vergessenheit geraten: Das Erntedank-Fest. Immer am ersten Sonntag im Oktober feiern die Menschen in Deutschland Erntedank. Das Fest kann Anlass sein, über die Abhängigkeit des Menschen von der Natur zu nachzudenken. Luckx – das magazin erinnert.

Landwirtschaft und Kirche

Kirche und Landwirtschaft war insbesondere auf dem Land eine festverwurzelte Einheit. So gehört das Erntedankfest zu den ältesten religiösen Festen der Kirche. Wie viele christlich geprägte Feste hat auch das Erntedankfest vorchristliche Vorläufer. Bereits im Römischen Reich, im antiken Griechenland und in Israel waren Rituale zum Erntedank bekannt. Die Christen übernahmen den Brauch und integrierten ihn in den christlichen Glauben: In der Regel am ersten Sonntag im Oktober dankt der Mensch Gott für seine Gaben. Es ist ein Fest der Dankbarkeit, das weit über Grenzen und Religionen hinausgeht und weltweit begangen wird. 2025 war dabei bislang im Großen und Ganzen endlich wieder einmal ein gutes Gartenjahr, sodass auch Hobbygärtner sich über hohe Erträge besonders bei Obst und Gemüse freuen konnten. Wie sie nun die eigene Ernte möglichst nachhaltig haltbar machen können und gleichzeitig den Garten auch schon optimal für das kommende Jahr vorbereitet, zeigen folgende Zeilen.

Das Erntedankfest erinnert auch daran, wie wertvoll Lebensmittel sind. Denn was im Garten wächst, hat einen natürlichen Rhythmus. Wer selbst anbaut, erntet mit mehr Achtsamkeit und wirft weniger weg. Das ist besonders in einer Zeit, in der alles spürbar teurer wird, von Bedeutung. Wie lagern, konservieren und vollständig verwerten – damit von der Ernte möglichst wenig verloren geht? Und was muss ich beachten, um meinen Garten optimal für die nächste Saison fit zu machen?

Lebensmittelverschwendung

Viele Lebensmittel landen auch heutzutage noch unnötigerweise im Müll – besonders in Privathaushalten. Grund dafür ist häufig Unwissen oder Unsicherheit. Dabei lassen sich gerade Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten ohne großen Aufwand länger lagerfähig machen und in vielen Fällen nahezu zu 100 Prozent verwerten. Klar ist, wer erntet, sollte möglichst zeitnah seine Ernte verarbeiten oder haltbar machen. Einfrieren, Einkochen, Dörren oder milchsaures Einlegen sind dafür bewährte Methoden. Bei Kräutern empfiehlt sich auch das Lufttrocknen oder die Nutzung solarbetriebener Dörrgeräte. Auch die Herstellung von Säften und Smoothies ist in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden: Gerade reifes Obst, das für den sofortigen Verzehr oder anderweitige Verarbeitung zu viel ist, ist perfekt geeignet, um Saft daraus zu machen. Sogar Gemüsearten wie Staudensellerie, Gurken oder Tomaten eignen sich dafür hervorragend.

So gelingt die Verarbeitung

Obst und Gemüse sollten zügig verwertet und wenn möglich haltbar gemacht werden. Die Ernte sollte kühl, dunkel, druckfrei und mit Luftzirkulation gelagert werden. So lässt sich die Haltbarkeit verlängern. Blätter, Schalen und Strünke mitverarbeiten. So lassen sich aus Möhrengrün, Radieschenblättern und Co. Pestos, Fonds oder leckere Pfannengerichte zubereiten. Aus Gemüseschalen lässt sich eine Gemüsebrühe zaubern. Wer im Frühjahr eine Pflanzliste mit Mengen und Erntefenstern anlegt, kann Sorten staffeln (früh/mittel/spät), für den eigenen Haushalt klar den Ernte-Output kalkulieren und Folgesaaten einplanen.

Generell ist Erntedank auch ein Fest der heimischen Kultur: In vielen Regionen Bayerns betreuen Gartenbauvereine Streuobstwiesen, erhalten alte Obst- und Gemüsesorten und geben samenfestes Saatgut weiter. Gerade auf dem Land bieten immer mehr Landwirte Direktverkäufe an, wo es Obst und Gemüse ohne lange Transportwege direkt vom Feld gibt. Das stärkt die regionale Versorgung und erhält Geschmackstraditionen. So sind gerade Saisonalität und Regionalität Grundprinzipien der Gartenkultur. Wer nach dem natürlichen Jahreslauf gärtnert und verwertet, was gerade Saison hat, schont Ressourcen und stärkt die Resilienz im eigenen Garten sowie auch die Vielfalt vor Ort.