Deutschland leitet die Mobilitätswende ein. Nicht nur, das aufgrund des 9 Euro Tickets mehr Mensch Bus und Bahn als Reisemöglichkeit für sich entdecken. Auch das Rad wird verstärkt genutzt. Ob zur Arbeit, Freizeit oder im Urlaub: Radfahren ist angesagt, wie luckx – das magazin recherchierte.
Auf hohe Niveau
2021 war in Deutschland und Europa ein Rekordjahr für die Fahrrad- und E-Bike Branche. Trotz Corona, Krieg in Europa und Inflation kann die Branche im ersten Halbjahr 2022 das Rekordniveau annähernd halten. Dafür ist auch das Leasing von hochwertigen Rädern mit verantwortlich. Zwar gibt es auch einige Einbrüche. So verringert sich die Produktion von Fahrrädern im ersten Halbjahr auf 580.000 Stück. Das sind 3% weniger als im ersten Halbjahr 2021, wo 600.000 Stück die Fließbänder verließen. Auch bei der Produktion von E-Bikes (Pedelecs) musste im ersten Halbjahr kürzer getreten werden. 800.000 Stück, das sind etwa 1% weniger als im ersten Halbjahr 2021 (810.000 Stück), verließen die Produktionsstätten.
Doch insgesamt waren die Umsätze im Fahrradhandel im 1. Halbjahr 2022 stabil. Überraschenderweise werden trotz Pandemie und Krieg hochwertige Räder, v.a. Pedelecs, im Rahmen vom Leasingverträgen, an den Mann und die Frau gebracht. In diesem Segment war der Verkauf etwas besser verkauft als im Vorjahr. Bei den Fahrrad-Absätzen in Deutschland ist in den vergangenen Wochen mit steigender Inflation Kaufzurückhaltung insbesondere in den günstigeren Preisklassen zu spüren. Kaufzurückhaltung ist ebenso im Aftermarket zu beobachten.
Lieferfähigkeit
Die Lieferfähigkeit ist in vielen bundesrepublikanischen Branchen ein großes Problem. Anscheinend ist der Fahrradhandel nicht sonderlich davon betroffen. Denn viele Fahrradläden sind voll. Es ist derzeit ausreichend Ware im Markt. Wie in den vergangenen 2 Jahren ist dabei nicht immer jede Wunschausstattung (Farbe, Rahmen, Teile etc.) jederzeit verfügbar – aber es gibt ausreichend Räder.
Bei Antriebskomponenten für E-Bikes (Batterien, Display, Chips) gibt es Lieferschwierigkeiten. In der Rahmenproduktion versuchen viele Unternehmen derzeit, ihre Produktion aus China in andere Länder zu verlegen, etwa Taiwan, aber auch Vietnam, Kambodscha etc. Auch deutsche Hersteller versuchen, sich aus diesen Ländern beliefern zu lassen. Selbstverständlich müssen die notwendigen Kapazitäten erst geschaffen werden.
Die Lieferwege bleiben äußerst angespannt. Die Menge an verfügbaren Containern ist zu gering, die Quell- und Zielhäfen sind überfüllt. Schließungen chinesischer Häfen, die auch als Umschlagplätze von hoher Bedeutung sind, können jederzeit erfolgen. Der Weitertransport innerhalb Europas leidet massiv unter fehlenden Arbeitskräften. Mit Besserung ist erst gegen Ende 2023 zu rechnen.
Die Zukunft gehört dem Fahrrad?
Nicht erst seit der Coronakrise erfreuen sich Fahrrad und E-Bike (Pedelec) immer größerer Beliebtheit. Gerade auch die bisherige massive Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland macht deutlich, dass das Fahrrad und E-Bike eine Alternative für die Mehrzahl aller Wege im Personentransport sind. Die deutsche Fahrradbranche ist sich bewusst, dass sie das wichtigste Verkehrsmittel der Zukunft baut und ist, bei allen Schwierigkeiten, die jetzt und in den kommenden Monaten zu bewältigen sind, sehr optimistisch für die kommenden Jahre.