Deutsche kaufen Autos

Auf der einen Seite ist die Hoffnung groß, dass die Mobilitätswende mit der Elektromobilität gewinnt. Doch andererseits warten viele Kaufinteressenten immer noch auf Lösungen: Wie kann mein E-Fahrzeug geladen werden, welche Reichweite ist möglich, ist mein Fahrzeug sicher? Luckx – das magazin sucht nach Erklärungen.

Elektromobilität

Schon seit vielen Jahren verfolgt luckx – das magazin die Themen Nachhaltigkeit, Elektromobilität und Mobilitätswende. Es scheint sich ein Silberstreich am Horizont abzuzeichnen. Doch noch immer sind viele Fragen unbeantwortet. Nach der Corona-Pandemie mit eingeschränkten Kaufmöglichkeiten steht zwar kein automobiler Kaufrausch vor der Tür. Doch die Nachfrage nach Neufahrzeuge scheint sich im Interesse der Automobilhersteller positiv zu entwickeln. Das zeigt die zehnte Studie „Trends beim Autokauf 2021″. Große Lust auf ein anderes Auto, und gerne auch mit E-Antrieb: Die Deutschen haben die Liebe zum Auto auch in Corona-Zeiten nicht verloren. Denn 40 Prozent der befragten Personen beschäftigen sich ganz konkret mit einem Autokauf in den kommenden 18 Monaten, der zweithöchste Wert seit der Ersterhebung der Studie im Jahr 2003. Beim Thema Elektromobilität wachsen die Kundenanforderungen an Reichweite und möglichst kurze Ladezeiten. Gleichzeitig nimmt die Bereitschaft zu, für ein Elektroauto auch mehr zu bezahlen.

Kaufinteressenten

Aral legt die repräsentative Studie „Trends beim Autokauf” im Zwei-Jahres-Rhythmus auf und befragt die Autofahrenden zu ihren Vorlieben beim Autokauf sowie ihrer Einstellung zu Mobilitätsthemen. Durch die lange Historie der Erhebung mit immer wiederkehrenden Fragen können Langfristtrends zuverlässig von modischen Episoden unterschieden und das Stimmungsbild unter den Autokäufern trennscharf wiedergegeben werden.

Autohandel kann auf ein hohes Interesse bauen

Das grundsätzliche Kaufinteresse von 40 Prozent wurde seit der Ersterhebung der Studie nur einmal im Jahr 2017 geringfügig übertroffen. In den Jahren zwischen 2003 und 2013 lag dieser Wert dagegen nur zwischen 18 und 26 Prozent. Interessanter Teilaspekt: Während bei der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2019 die Teilnehmenden noch nahezu gleich häufig einen Neuwagen oder einen Gebrauchtwagen auf dem Einkaufszettel hatten, gibt es jetzt einen klaren Favoriten: 19 Prozent der Kaufinteressierten wünschen sich einen Neuwagen – das entspricht einem deutlichen Zuwachs von 5 Prozentpunkten gegenüber der Erhebung des Jahres 2019. Dagegen sinkt das Interesse an einem Gebrauchtwagen von 12 auf jetzt 10 Prozent. Somit bleibt dem Gebrauchtwagen nur noch Rang 3 auf der Prioritätenliste, da 11 Prozent der Teilnehmenden demnächst einem Jahreswagen den Vorzug geben wollen.

Wechsel an der Spitze bei der Markenwahl:

Ganz oben in der Gunst der Kaufinteressenten stehen nun Audi und Volkswagen mit einer Zustimmungsquote von jeweils 14 Prozent. Für BMW reicht ein kleiner Rücksetzer von 14 auf jetzt 13 Prozent im Vergleich zur 2019er Studie, um die Pole-Position einzubüßen. Hinter dem Spitzentrio folgt Mercedes mit einem deutlichen Rückstand. Ehemalige Volumenmarken wie Ford und Opel liegen inzwischen auf dem Niveau von Skoda und Tesla.

Paradigmenwechsel bei den bevorzugten Antriebsarten steht bevor:

Bei der Erhebung im Jahr 2019 setzten zwei Drittel der Autofahrenden noch auf Diesel- oder Ottomotoren. Inzwischen ist das Kräfteverhältnis zwischen den konventionellen Antrieben und den Alternativen wie Hybrid- oder Elektromotor nahezu ausgeglichen. Jeder Vierte will sich ein Hybridfahrzeug zulegen. Auch das Interesse an einem rein elektrisch betriebenen Fahrzeug hat sich innerhalb von zwei Jahren auf 15 Prozent mehr als verdoppelt. Dagegen sind andere Optionen wie Erdgas oder Autogas fast in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.

Alltagstauglichkeit der E-Mobilität:

Vor zwei Jahren lag die durchschnittlich erwartete elektrische Reichweite noch bei 531 Kilometern, heute sollen es mit 680 Kilometern bis zum nächsten Ladestopp deutlich mehr sein. Bei der Mindestreichweite geht die Schere zwischen realem Angebot und Kundenwunsch somit weiter auseinander. Ähnlich ist die Situation bei der Ladedauer: Für 63 Prozent der Teilnehmenden verläuft die Schmerzgrenze bei 30 Minuten oder deutlich darunter. Nur 31 Prozent würden eine Stunde oder länger akzeptieren.

Zusatzausgaben für die E-Mobilität:

Wäre das gewünschte Modell auch als reiner Stromer verfügbar, würden Kaufinteressenten einen deutlich höheren Kaufpreis im Vergleich zu Fahrzeugen mit konventionellem Antrieb akzeptieren. 7.085 Euro sind es im Durchschnitt. Vor zwei Jahren lagen die akzeptierten Mehrausgaben dagegen nur bei 3.210 Euro. Erstmals wurde in der aktuellen Studie auch abgefragt, ob der potenzielle Elektroauto-Kauf von der Umweltprämie abhängt. Dem stimmten 38 Prozent der Teilnehmenden zu. 62 Prozent würden ein Elektroauto auch ohne staatliche Förderung kaufen.