Sanieren und profitieren

Einmal mit Profis arbeiten! So könnte man die politischen Entscheidungen der Bundesregierungen kurz und knapp zusammenfassen. Durch die vielen handwerklichen Fehler ist viel Unverständnis und ein Vertrauensverlust in der bundesrepublikanischen Bevölkerung entstanden. Wie der Klimaschutz im Kleinen noch gelingen kann, hat luckx – das magazin recherchiert.

Sanierungen als Schlüssel zum Klimaschutz

Wie sollten Sanierungen angegangen werden? Dazu gibt es die unterschiedlichen Ansätze und ideologischen Vorstellungen. Wich ist festzuhalten, dass sanieren nicht halbherzig erfolgt. „Mit erfolgreichen Sanierungen kommen wir dem Ziel näher, auf absehbare Zeit auf fossile Energieträger zu verzichten. Wenn saniert wird, dann dürfen die Erneuerungen nicht halbherzig sein, sondern müssen energetisch hochwertig realisiert werden. Ansonsten profitieren weder das Klima noch die Personen, die die Energiekosten bezahlen müssen“, sagt Jan Steiger, Mitglied der Geschäftsführung des Passivhaus Instituts. Steiger erklärt weiter, dass eine gute energetische Qualität den Energiebedarf des Gebäudes sehr deutlich senke und die Bewohnerinnen und Bewohner zum Heizen oder Kühlen nicht mehr auf fossile Energieträger angewiesen seien. Stattdessen könne das sanierte Gebäude dann gut elektrisch versorgt werden, zum Beispiel mit einer Wärmepumpe oder einem Klima-Splitgerät. Neben einer hoch energieeffizienten und kosteneffizienten Modernisierung kann auch die serielle Sanierung mit vorgefertigten Bauelementen sinnvoll sein. Darüber hinaus ist die Qualitätssicherung bei der Sanierungen wichtig, damit eine hohe Energieeffizienz erreicht wird.

Wissen hilft

Energieeffizientes Bauen und Modernisieren erfordert viel Fachwissen. Da ist es mit Wissen zum Einbau eines Fensters nicht getan. Deshalb müssen sich Bauherren und Baudamen frühzeitig eine umfangreiche Daten und Wissensbank aneignen. Das gilt aber nicht nur für die Energieeffizienz, sondern generell. Denn insbesondere bei Baumaßnahmen sind tägliche Anwesenheit auf der Baustelle, Dokumentation des Baufortschritts als auch Mängel im Ansatz zu erkennen, zu dokumentieren und zu rügen. Klar, die Unterstützung durch einen Bausachverständigen verursacht Kosten. Doch die sind allemal geringer als Pfusch am Bau, der erst viele Jahre später nach Ablauf der Garantiezeit auffällt. Somit müssen die Komponenten für hoch energieeffizientes Bauen und Sanieren, darunter Fenster, Produkte für Luftdichtheit, Wand- und Dachkonstruktionen sowie Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung bekannt sein.

Energiekonzept

Das Passivhaus-Konzept reduziert den für Gebäude typischen Wärmeverlust durch Wände, Fenster und Dach drastisch. Mit den Prinzipien – gute Dämmung, dreifach verglaste Fenster, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Vermeidung von Wärmebrücken und luftdichte Gebäudehülle – benötigt ein Passivhaus nur sehr wenig Energie zum Heizen und Kühlen. Passivhäuser können daher auf ein klassisches Heizsystem verzichten. Der größte Teil des verbleibenden, geringen Wärmebedarfs wird aus „passiven“ Quellen wie Sonneneinstrahlung, Abwärme von Personen und technischen Geräten gedeckt. Das Passivhaus-Konzept funktioniert auch bei energetischen Sanierungen. Dafür entwickelte das Passivhaus Institut den EnerPHit-Standard.

Vorteile des Konzepts sind erhöhter Komfort, im Winter ist der Heizbedarf im Gebäude gering: Die Wärme entweicht nur langsam, im Sommer ist der Kühlbedarf von Passivhäusern gering: Der gute Wärmeschutz hält die Hitze draußen und soziale Gerechtigkeit: Geringe Energiekosten bedeuten auch geringe Nebenkosten, eine Grundlage für bezahlbares Wohnen und sozialen Wohnungsbau.

Passivhaus und die Erzeugung erneuerbarer Energie sind eine gute Kombination. Das Passivhaus Institut hat dazu die Gebäudeklassen Passivhaus Plus und Passivhaus Premium eingeführt. Auch das weltweit erste Passivhaus in Darmstadt erzeugt mit seiner nachgerüsteten Photovoltaikanlage seit 2015 erneuerbare Energie und erhielt das Zertifikat Passivhaus Plus.

Mittlerweile gibt es Passivhäuser für alle Nutzungsarten: Neben Wohn- und Bürogebäuden existieren auch Kitas und Schulen, Sporthallen, Schwimmbäder und Fabriken als Passivhäuser. In Frankfurt am Main erhielt das weltweit erste Passivhaus-Krankenhaus das Passivhaus-Zertifikat.

Für die Energiebilanzierung von hoch energieeffizienten Gebäuden hat das Passivhaus Institut das Planungstool PHPP entwickelt. Mit dem auf Excel basierenden Werkzeug wird der Energiebedarf in der Planung zuverlässig bilanziert.