Cool bleiben

Es ist meist einfacher gesagt als getan: Cool bleiben. Das gilt insbesondere im Sommer, wenn die Hitze aufs Dach brennt. Wer dann eine Wohnung unter dem Dach hat, kommt vor Hitze nicht in den Schlaf. Wie mit Dämmen ein besserer Schlaf erreicht werden kann, hat luckx – das magazin recherchiert.

Besser schlafen statt schwitzen

Je nachdem, welcher Vorhersage wir vertrauen, wird es wieder ein heißer Sommer. Dass das auch mit dem Klimawandel zusammenhängt, hat wahrscheinlich schon der Letzte verstanden. So greifen immer mehr Hausbesitzer zu energetischen Maßnahmen. Denn auch die Dachdämmung kann zu kühleren Gebäuden im Sommer als auch zu weniger Heizenergie in der kalten Jahreszeit führen. Doch so richtig angekommen scheint es bei Immobilieneigentümer nicht zu sein. Zwar ist im Vergleich zu früheren Jahren mehr Bewegung zu beobachten. Doch eine Sanierungsquote von 0,69 % zeugt nicht von einem Run auf Sanierungsmaßnahmen. Deshalb fordert das Deutsche Institut für vorbeugenden Brandschutz (DIvB) Bürokratieabbau und klare Vorgaben zur Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie. Denn klar ist: Immer häufigere Hitzewellen machen vielen Menschen in ihren Wohnungen zu schaffen. Drückende Sommerhitze muss in den eigenen vier Wänden kein Thema sein: Eine gute Dämmung sorgt dafür, dass die Hitze draußen bleibt – energetisch sanierte Gebäude bleiben im Sommer spürbar kühler. Dämmung erfordert Zeit und deshalb ist es wichtig, nicht erst im Sommer zu handeln, sondern sich auf den Sommer vorzubereiten. Energetische Sanierungen hilft nicht nur im Winter gegen Kälte, sondern auch im Sommer vor Hitze und kann somit den Wohnkomfort und die Gesundheit verbessern. Klimaanlagen werden dadurch oft überflüssig, was wertvolle Energie einspart und die Verbraucher vor hohen Stromkosten bewahrt.

Gefähr durch Sommerhitze

Besonders für gefährdete Menschen wie ältere Personen, Kinder oder Kranke kann ein kühles Zuhause in Hitze-Sommern lebenswichtig sein. Anhaltend hohe Innenraumtemperaturen führen zu Schlafstörungen und können gesundheitliche Probleme wie Kreislaufprobleme begünstigen. Eine wirksame Dämmung der Gebäudehülle sorgt hingegen für ein angenehmeres und stabileres Raumklima – oft ganz ohne Kühlgeräte. Das macht die energetische Sanierung auch zu einer wichtigen Maßnahme der Klimaanpassung. Gut gedämmte Häuser bleiben selbst an Extremtagen länger kühl und schützen ihre Bewohner vor den Folgen des Klimawandels.

Effiziente Gebäude als Schlüssel zur Klimaneutralität

Zugleich leisten Sanierungen einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz. Der Gebäudesektor verursacht rund ein Drittel der deutschen CO2-Emissionen. Um die Klimaziele zu erreichen, hat die EU im Rahmen der aktuellen Gebäuderichtlinie (EPBD) ambitionierte Vorgaben beschlossen: Bis 2030 soll der Primärenergieverbrauch des Gebäudebestands um 16 % sinken, bis 2035 um etwa 22 %. Dieses Ziel ist nur erreichbar, wenn die Sanierungsrate deutlich steigt. Insbesondere die energetisch schlechtesten Häuser – oft unsanierte Altbauten mit Effizienzklasse F oder schlechter – müssen verstärkt modernisiert werden. Solche Gebäude verbrauchen ein Vielfaches an Heizenergie und neigen im Sommer besonders zur Überhitzung. Ihre Sanierung bringt daher doppelten Nutzen: Sie senkt den Energieverbrauch erheblich und verbessert den Hitzeschutz im Gebäude. Energetische Modernisierung und klimaschonende Heiztechnik gehen dabei Hand in Hand. Nur in gut gedämmten Gebäuden können Wärmepumpen und andere moderne Heizsysteme effizient arbeiten. Dämmung wirkt hier als thermischer Puffer: Sie hält im Winter die Wärme im Haus und im Sommer die Hitze draußen. Dadurch verringert sich der Bedarf, zu Spitzenzeiten viel Energie für Heizung oder Kühlung aufzuwenden – ein Vorteil, der das Energiesystem entlastet und die Energiewende voranbringt.

Wirtschaftliche Vorteile

Auch wirtschaftlich zahlt sich energetisches Sanieren aus: Gedämmte Gebäude verbrauchen deutlich weniger Energie, was Eigentümern und Mietern bei den derzeit stark steigenden CO2-Preisen und Energiekosten zugutekommt. Zudem erhöhen Sanierungen die Attraktivität und den Marktwert von Immobilien. Laut einer Auswertung des Online-Portals Immowelt erzielen hocheffiziente Einfamilienhäuser im Schnitt über 25 % höhere Verkaufspreise als unsanierte Objekte. Jeder investierte Euro in die Effizienz einer Wohnung oder eines Hauses steigert langfristig den Wert und senkt gleichzeitig die Nebenkosten.

Um die Sanierungsquote in Deutschland zu verbessern, sind die Hemmnisse wie komplizierte Genehmigungsverfahren, uneinheitliche Vorschriften und hohe bürokratische Auflagen zu verbessern. Die aktuellen Vorschriften bremsen die energetische Modernisierungen aus und verteuern Bauprojekte unnötig. Gleichzeitig steckt auch der Neubau in der Krise: Hohe Zinsen und gestiegene Baukosten lassen die Zahl der Baugenehmigungen einbrechen, die Bauwirtschaft ist alarmiert. Die extremen Hitzesommer der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Gesundheitsrisiken durch Überhitzung in Gebäuden nicht länger ignoriert werden dürfen. Energetische Sanierung ist eine effektive und pragmatische Schutzmaßnahme gegen diese Folgen des Klimawandels – das muss auch politisch endlich Priorität bekommen.