Klimaneutrale Mobilität

Wie gelingt klimaneutrale Mobilität? Zuerst wird dabei immer der Verbrenner als alleiniger Übeltäter abgewatscht. Sicherlich, der Schadstoffausstoß lässt sich nicht wegdiskutieren. Dabei ist doch viel wichtiger, wie wir uns alle gemeinsam klimagerecht, klimaneutral, klimaunschädlich verhalten könnten, meint luckx – das magazin.

Einseitige Sichtweise

Wir sollen auf Flugreisen oder das Reisen insgesamt verzichten. Wir sollen unsere Heizungen auf Wärmepumpen umstellen. Wir sollen unsere Häuser und Wohnungen dämmen. Wir sollen auf elektrische Mobilität umsteigen. Doch keiner sagt, wie das funktionieren soll. Na, ja. Sie sagen es schon. Ob Politik, Industrie, Handwerk und Handel. Wir sollen tausende von Euro in die Hand nehmen und endlich klimaneutral werden. Doch woher soll das Geld kommen? Das sagt keiner. Die paar Euros durch Förderungen und Steuerersparnis reißen es nicht raus. Wer die Fassade eine kleinen Mehrfamilienhauses dämmen möchte, muss etwa 100.000 Euro investieren. Natürlich kann er dann diese Modernisierungsmaßnahme anteilig auf die Mieter verteilen. Doch, wer möchte dann diese Wohnungen noch mieten, wenn die Erhöhung über 100,- Euro beträgt und die Heizkostenersparnis etwa 10 Euro ausmacht? Das trägt nicht zur Beseitigung der Wohnungsnot bei. Eher das Gegenteil tritt ein.

Flexibilisierung

Genauso ist es mit der Mobilität. Wir benötigen weiterhin Autos, um uns fortzubewegen. Nicht nur im Urlaub, sondern insbesondere im Alltag um beispielsweise unsere Arbeitsstätte zu erreichen. Denn weder der ÖPNV in der Stadt als auch in der Fläche leistet genau das, was sich Bürger wünschen. Nun kann der ÖPNV kein Wunschkonzert sein. Doch er muss das liefern, was die Bürger benötigen, um zur Arbeit zu kommen, zum Kindergarten, zum Einkaufen. In einigen Großstädten und Verbünden läuft das schon gut. Doch es gibt zu viele unterversorgte Gebiete. Auch der Umstieg auf die Elektromobilität rettet unser Klima nicht. Es fehlt die Infrastruktur, um alle E-Fahrzeuge mit Strom zu versorgen. Die vorhandenen Stromleitungen können die Versorgung nicht sicherstellen. Darüber hinaus ist es nicht möglich, beispielsweise alle 360 Millionen Autos innerhalb der nächsten 20 Jahre durch E-Autos zu ersetzen. Andere Technologien wie Wasserstoff, Methanol, sind dringend in die Strategie einzubinden. Dabei geht es nicht nur um den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit.

So hat der Verband der Automobilindustrie (VDA) für die Zukunft der europäischen Automobilindustrie einen 10-Punkte-Plan für eine klimaneutrale Mobilität vorgelegt. Damit fordert der VDA die Politik in Brüssel und Berlin auf, die notwendigen Rahmenbedingungen für einen langfristigen und nachhaltigen Erfolg der Elektromobilität zu etablieren und die notwendige Flexibilisierung und Technologieoffenheit zur Erreichung der Klimaziele zu ermöglichen. Entscheidend ist, dass die Reviews der Flottenregulierungen genutzt werden, um die neuen Realitäten abzubilden: Der Hochlauf der E-Mobilität liegt hinter den Erwartungen zurück, den Lieferketten fehlt es an Resilienz und der Standort Europa muss im internationalen Wettbewerb dringend aufholen. Die VDA-Präsidentin Hildegard Müller stellte dazu fest: „Die deutsche Automobilindustrie steht zu den Pariser Klimazielen und treibt die Transformation zu CO₂-neutralen Antrieben entschlossen mit Innovationen und Investitionen voran. Die Unternehmen haben erheblich in die Transformation investiert – in die Umstellung der Produktion, neue Kapazitäten und in die Qualifizierung ihrer Beschäftigten. Allein von 2025 bis 2029 stehen Investitionen in Höhe von rund 320 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung an.“

Plan für eine klimaneutrale Mobilität

Mit Blick auf die CO₂-Flottenregulierungen für Pkw und Vans sowie für schwere Nutzfahrzeuge gilt aufgrund der nicht ausreichenden und teils fehlenden politischen Maßnahmen zur Unterstützung der Transformation, dass die europäischen Klimaziele im Verkehr derzeit so nicht zu erreichen sind. Deshalb muss die EU-Kommission die Review-Prozesse der CO₂-Flottenregulierungen nutzen, um die dafür notwendigen Voraussetzungen zu schaffen und gleichzeitig Flexibilisierung und Technologieoffenheit als zentrale Säulen für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie zu etablieren.

1. Die Automobilindustrie steht zu den Pariser Klimazielen. Die CO₂-Flottenregulierungen sind nicht mit hinreichenden politischen Maßnahmen unterlegt und so nicht zu erfüllen. Wir setzen auf Anreize und gute Standortbedingungen statt auf neue Belastungen für Industrie und Verbraucherinnen und Verbraucher. Eine schnelle Verbesserung der Rahmenbedingungen wird entscheidend sein, damit Verbraucherinnen und Verbraucher so schnell wie möglich auf klimaneutrale Antriebe umsteigen können und auch wollen.

2. Die Nachfrage nach Elektromobilität als der wesentliche Beitrag bleibt bislang hinter den Erwartungen zurück. Daher sollten die Reviews der Flottenregulierungen für Pkw/ leichte Nutzfahrzeuge (LDV) sowie für schwere Nutzfahrzeuge (HDV) auf das Jahr 2025 vorgezogen (für Anhänger, sobald die Auswertung der Monitoringdaten vorliegt) und der Fortschritt regelmäßig politisch überprüft werden. Wird fortgesetzt.