Die Saison beginnt

Skilaufen wird immer mehr in eine klimaschädliche Ecke gedrängt. Sicherlich, der Betrieb von Skiliften und Skilanglaufloipen ist nicht ohne Maschineneinsatz möglich. Doch immer mehr Destinationen setzen auf Nachhaltigkeit beim Wintersport, wie luckx – das magazin recherchierte.

An- und Abreiseverkehr

Wenn sich der Schnee meterhoch türmt, zieht es die Wintersportler in die Berge. An manchen Wochenenden erstreckt sich die Autoschlange im Stop and Go Verkehr über Kilometer zu den Hotspots. Es wird überall geparkt, um die weiße Pracht zu genießen. Ob im Harz, im Sauerland oder in den Alpen. Jeder möchte dabei sein. Anwohner klagen über zugeparkte Einfahrten und Falschparker. Eine Verkehrslenkung findet in den seltensten Fällen statt. Polizei und Stadtverwaltungen sind mit der Situation meist überfordert, weil nicht vorbereitet. Doch die Urlauber stört das wenig. Denn sie möchten die wenigen Tage mit Schnee genießen. War in den Mittelgebirgen noch in den 1960-er Jahren von November bis April eine gesicherte Schneelage zu vermelden, sind es heute wenige Tage im Winter. Manchmal fällt der Schnee-Winter auch ganz aus. Doch die Wintersportorte haben sich nur in geringem Ausmaß auf diese Veränderungen vorbereitet. In Deutschland ist die meist eine Aufgabe der örtlichen Kommunen. Doch diese haben selten volle Kassen um Veränderungen zu finanzieren. Sie sind auf Übernachtungstouristen und Zertifizierung als Kurort angewiesen, um überhaupt den laufenden Betrieb der Einrichtungen zu gewährleisten. Eine Lobby-Arbeit für den Wintersport kann sich keine Kommune leisten. Eine Finanzierung durch die Landesregierungen findet ebenfalls nicht statt. Da werden die Kommunen allein gelassen. Obwohl sie eine wichtige Aufgabe zur Naherholung übernehmen. Auch bei der Straßensanierung, die durch das hohe Verkehrsaufgaben der Ausflügler zwingend erforderlich ist, zucken die verantwortlichen Politiker meist mit den schultern.

Opfer der Nicht-Regierungs-Organisationen und Umweltverbände

So wurde der Wintersport ein beliebtes Opfer der NGO und Umweltverbände. Bestes Beispiel ist die Schmähung der Outdoortextilienherstellern vor einigen Jahren. Ihnen wurde die Verwendung von umweltschädlichen Materialien bei der Herstellung von Stoffen vorgeworfen. Dabei waren sie schon auf einen guten Weg, um die Stoffe umweltfreundlich herzustellen. Doch so etwas benötigt Zeit und Geld. Denn eine neue Technologie ist nicht von heute auf morgen zu entwickeln, wie sich klein Fritzchen das so wünscht. Darüber hinaus ist die finanzielle Ausstattung dieser meist kleinen Hersteller eher gering. So konnten sie sich nur beschränkt gegen die mit „Staatsknete“ ausgestatteten NGO und Umweltverbände wehren. Und, wie schon dargestellt, sind weder die Kommunen noch die Betreiber von Wintersportanlagen in der wirtschaftlichen Lage, mit diesen Organisationen mitzuhalten. Mit dem Rücken zur Wand versuchen sie sich dagegen zu wehren. Mit wenig Erfolg. Doch was ist die Konsequenz? Aufgrund des Besucherrückgangs werden die schon am Hungertuch nagenden Kommunen immer weniger in der Lage sein, durch Strukturveränderungen für nachhaltige Angebote zu sorgen. Und wenn die Demonstranten abgezogen sind, verarmt die Bevölkerung. Die Infrastruktur leidet weiter. Doch das interessiert NGO und Umweltverbände wenig, dass ganze Landstriche verfallen. Denn sie haben sich in die Sonne nach Bali abgesetzt und überlassen es den Sozialsystemen zur Rettung der einheimischen Bevölkerung.

Nachhaltigkeit beim Wintersport

In der Schweiz ticken die Uhren etwas anders. Da findet Politik mehr regional nach und berücksichtig die Bedürfnisse der Bevölkerung. So gehört der Wintersport für die Schweizer Bevölkerung durch die geografische Lage des Landes zum Leben dazu. Doch verändert sich in Wintersportregionen durch den Klimawandel einiges: Die Winter werden kürzer und wärmer, Gletscher schmelzen, die Schneedecke wird dünner, und Schneekanonen kommen in Wintersportgebieten immer häufiger zum Einsatz. 75 Prozent der Schweizer Bevölkerung finden es nach eigener Aussage wichtig, dass Wintersportorte ihre Angebote nachhaltig gestalten. 54 Prozent machen sich Sorgen, dass aufgrund steigender Temperaturen viele Wintersportarten in naher Zukunft nicht mehr gleich ausgeübt werden können. Nur 29 Prozent finden den Einsatz von Schneekanonen unbedenklich, bedenklich finden ihn wiederum zwei von fünf Befragten (40 Prozent).

Neue Ausrichtung gefordert

Daher findet gut die Hälfte der Schweizer (52 Prozent), dass Wintersportorte ihre Angebote stärker auf Aktivitäten ohne Schnee ausrichten sollten. Diese Aussage treffen die jüngsten Befragten, die 18- bis 29-Jährigen, am seltensten (33 Prozent), die ältesten Befragten im Alter von 60 bis 79 Jahren hingegen am häufigsten (66 Prozent). Dies zeigen Daten der internationalen Data & Analytics Group YouGov. Die Aussage der jüngeren Generation ist nicht verwunderlich, da es vor allem die Jüngeren sind, die Wintersportarten ausüben, zumindest die rasanteren: 72 Prozent der Schweizer im Alter von 18 bis 29 Jahren sagen, dass sie zumindest ab und zu Skifahren (vs. 58 Prozent der Gesamtbevölkerung). Gleiches trifft auf das Rodeln zu (75 Prozent der 18- bis 29-Jährigen vs. 60 Prozent der Schweizer Gesamtheit) sowie auf das Snowboarden (16 vs. 9 Prozent). Auch das Eislaufen machen die Jüngeren häufiger (58 vs. 37 Prozent der Gesamtbevölkerung). Letzteres ist unter Frauen im Übrigen beliebter als unter Männern (45 vs. 29 Prozent), ebenso wie das Snowboarden (12 vs. 6 Prozent der Männer). Männer fahren hingegen häufiger Ski als Frauen (63 vs. 52 Prozent). Die älteren Schweizer bevorzugen dagegen gemächlichere Wintersportarten: So zeigt der Altersvergleich, dass die 60- bis 79-Jährigen am häufigsten Winterwandern (61 Prozent vs. 55 Prozent der Gesamtbevölkerung). Langlauf machen wiederum die Befragten im Alter von 45 bis 59 Jahren am häufigsten (18 vs. 15 Prozent in der Schweizer Gesamtheit).

Mehr Geld für Wintersportaktivitäten

8 Prozent der Schweizer geben an, dass sie vorhaben, mehr Geld für Wintersportaktivitäten auszugeben. Diese Aussage treffen die 30- bis 44-Jährigen am häufigsten (13 Prozent), die 60- bis 79-Jährigen am seltensten (2 Prozent). 49 Prozent aller Befragten wollen gleich viel Geld ausgeben und 12 Prozent weniger Geld als in der letzten Saison. Dass sie gar nicht vorhaben, für Wintersportaktivitäten Geld auszugeben, sagt knapp jede dritte Person in der Schweiz (31 Prozent).

Die Daten dieser Befragung der Schweizer basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben.