Nachhaltig Campen

Während der Corona-Pandemie haben viele Deutsche das Campen als Urlaubsform für sich entdeckt. Das ließ die Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen und Outdoor-Equipment rapide ansteigen. Gezwungenermaßen blieb manchmal die Nachhaltigkeit dabei auf der Strecke, wie luckx – das magazin recherchierte.

Umweltschutz

Ob mit dem Fahrrad zur Arbeit, Mülltrennen oder in vielen Bereichen Energiesparen: Zuhause funktioniert das alles einwandfrei. Doch sobald wir im Urlaub sind, verhalten wir uns nachlässiger. Da kommt der gesamte Müll in eine Tüte, kleinere Strecken werden mit dem Auto erledigt und das Fahrrad bleibt dann doch auf dem Träger festgezurrt. Wer mit dem eigenen oder geliehenen Camper unterwegs ist, schleppt dann auch noch eine Vielzahl von Freizeitequipment mit. Neben den schon besagten Fahrrädern sind dann meist noch Stand-Up-Paddle und viele weitere Geräte an Bord. Doch manchmal kann es einfacher sein, die Sport- und Freizeitgeräte vor Ort auszuleihen. Leider aber nur dann, wenn nur ein oder zwei Urlaubsorte angefahren werden. Wer sein Reisemobil für eine Rundreise nutzt, nicht genau weiß, wo er am nächsten Abend übernachtet, kann diese Vorteile nicht nutzen und muss zwangsläufig seine Sport- und Freizeitgeräte mitnehmen.

Auch eine gemeinsame Reise mit der Familie oder Freunden dient dem Umweltschutz. Denn so wird nur ein Fahrzeug genutzt. Wichtig ist außerdem, dass sich der oder die Fahrer vor Fahrtbeginn darüber informieren, in welchem Drehzahlbereich der Motor die beste Leistungsentfaltung abgibt und der geringste Verbrauch zu erwarten ist. Mit Hilfe des Tempomat und dem Blick auf den Drehzahlmesser lässt sich dieser Bereich sehr gut einstellen. Das spart Kraftstoff und schont die Urlaubskasse. Zusätzlich wird die Umwelt geschont. Denn wer schneller fährt, der verbraucht auch mehr Kraftstoff und produziert mehr CO2-Emissionen.

Am Urlaubsort

Dass der Schutz der Umwelt eine wichtige Rolle spielt, haben bereits viele Campingplätze bemerkt und sich zu klimafreundlichen Ecocamping-Plätzen verwandelt. Hier wird Nachhaltigkeit besonders großgeschrieben. Bei der Auswahl eines geeigneten Campingplatzes sollte man sich vorher informieren, ob der Wunsch-Urlaubsort auch über solche Übernachtungsmöglichkeiten verfügt.

Weite Fahrten zu großen Supermärkten mit dem Camper oder Wohnmobil sind nicht immer nötig. Ideal sind Läden, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen sind. Es gibt an vielen Orten lokale Bauernläden oder Wochenmärkte, die frisches Obst und Gemüse aus der Region anbieten. So kann die Umgebung zu Fuß oder per Fahrrad erkundet und zugleich die Händler vor Ort unterstützt werden.

Der Vorteil an einem Urlaub mit Camper: Man hat viel Stauraum. Statt Einwegbesteck und -tellern einfach Geschirr und Besteck von zuhause oder praktisches, robustes Campinggeschirr mitnehmen. Damit schmeckt das Essen auch gleich viel besser und es entsteht viel weniger Müll während der Reise.

Wenn man am Wunsch-Campingplatz angekommen ist, sollte man sich über die Entsorgungsmöglichkeiten von Müll vor Ort informieren und die vorgesehene Mülltrennung oder auch Pfandsysteme im Urlaubsland beachten. Insbesondere wenn eine Übernachtung außerhalb eines Campingplatzes geplant ist, an einem idyllischen See oder mit Blick aufs Meer, gibt es nicht immer Mülleimer vor Ort. Den entstandenen Müll einfach mitnehmen und entsorgen, wenn man an den richtigen Containern vorbeikommt.

Ressourcen schonen

Auch wenn ein beleuchteter Camper an lauen Nächten mit Lichterketten schön aussieht, kann man mit einigen Tricks trotzdem leicht Strom sparen, beispielsweise durch die Nutzung von LED-Lichtern oder Solarlampen. Mit faltbaren Solarpanels und Powerbanks oder größeren Powerstationen kann sogar ganz auf externe Stromquellen verzichtet werden.

Im Reisemobil sind Dusche und Toilette an Bord. Zur Reinigung von Körper oder Küchenutensilien sind Seifen ohne weitere Zusatzstoffe von z. B. Stop the Water ideal, um die Natur vor Ort nicht unnötig zu belasten. Das kommt der Haut natürlich auch zugute. Darüber hinaus ist Wasser grundsätzlich in einigen südlichen Regionen wie z. B. Spanien eine knappe Ressource und es sollte darauf geachtet werden, nicht zu verschwenderisch mit dem Wasser vor Ort umzugehen.

Für die Toilettennutzung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen haben die Campingplätze Sanitäranlagen, die genutzt werden können. Dann entfällt die Entsorgung der Toilette im eigenen Camper oder Wohnmobil. Bei Übernachtungen außerhalb von Campingplätzen, bieten sich die nächsten öffentlichen Toiletten an, sofern welche vorhanden. Denn meist werden bei der mobilen Campingtoilette chemische Substanzen zugesetzt. Aber auch hier lassen sich biologisch abbaubare Flüssigkeiten verwenden oder ohne Zusätze die Toilette nutzen. Das geht auch etwa zwei Tage ohne Geruchsbelästigung. Und wer zu zweit oder mit mehreren Personen unterwegs ist, muss sowie jeden zweiten Tag die Toilette entsorgen, weil diese voll ist. Ebenso ist der Einbau einer Trenntoilette möglich, die eine deutlich längere Nutzungszeit haben kann und mit natürlichen Zusätzen auskommt.

Sommer, Sonne, Sonnenschein: An heißen Stellplätzen freut man sich über jegliche Möglichkeiten zur Abkühlung. Bei Temperaturen um die 30 Grad heizt sich ein in der Sonne geparkter Camper schnell auf. Um das zu vermeiden, stellt man Wohnmobil oder Camper am besten an einem schattigen Park- oder Stellplatz ab. Wenn sich allerdings eine direkte Sonneneinstrahlung nicht vermeiden lässt, wird für die Weiterfahrt gern erst einmal die Klimaanlage voll aufgedreht. Doch zuvor sollten alle Fenster geöffnet und durchlüftet werden, um den Verbrauch von Ressourcen zu reduzieren.