Inaktiv

Manchmal kann es gut sein, etwas nicht zu tun. Denn so manches Problem löst sich von allein. Doch wer seine Freizeit auf der Couch verbringt und als einzige sportliche Tätigkeit den Gang zum Kühlschrank ansieht, wird mit seiner Gesundheit kämpfen müssen. Was für die eigene Gesundheit getan werden, hat luckx – das magazin recherchiert.

Eigentlich kann einfach

Gesundheitsvorsorge ich eigentlich kann einfach: ab und zu eine ärztliche Kontrolluntersuchung und sich täglich zu bewegen. Diese kleinen Aktivitäten – unglaublicherweise – verhindert die Volkskrankheit Nummer eins Herz- und Kreislauferkrankungen. Wie ein aktueller Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt, ist das aber kein reines deutsches Problem. Es lässt sich schon als weltweite „stille Pandemie“ bezeichnen. Diese alarmierend hohe körperliche Inaktivität, insbesondere bei Erwachsenen, muss zwingend bearbeitet werden. Da reicht es nicht aus, alle Olympischen Wettbewerbeim TV gesehen zu haben. Der WHO-Bericht zeigt, dass 31 % der Erwachsenen körperlich inaktiv sind. Es handelt sich um eine Krise, die irreversible Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen weltweit, das psychische Wohlbefinden und die Wirtschaft hat. Der sitzende Lebensstil ist eine tickende Zeitbombe, und die Kosten dieser Inaktivität führen zu einem rasanten Anstieg der Gesundheitsausgaben.

Aktuelle Statistiken der körperlichen Inaktivität

Fast 1,8 Milliarden Erwachsene auf der ganzen Welt sind körperlich inaktiv. Es mag schockierend klingen, aber Inaktivität ist der viertgrößte Risikofaktor für einen frühen Tod. Sie ist für 3,2 Millionen Todesfälle jährlich verantwortlich. Frauen sind häufiger inaktiv als Männer. Ihr Aktivitätsniveau nimmt ab einem Alter von 60 Jahren rapide ab. Und was ist mit der jüngeren Bevölkerung? Einem früheren Bericht zufolge sind 81 % der 11- bis 17-Jährigen nicht aktiv genug, um gesund zu bleiben. Das Ausmaß der körperlichen Inaktivität ist von Region zu Region unterschiedlich. In Ländern mit hohem Einkommen ist sie mehr als doppelt so hoch wie in Ländern mit niedrigem Einkommen. Dr. Fiona Bull, Leiterin der Abteilung für körperliche Aktivität bei der WHO, fügt das ganze in einen größeren Kontext ein: „Diese Ungleichheiten sind nicht nur eine Statistik. Sie stehen für echte Menschen, die mit echten Hindernissen für körperliche Aktivität konfrontiert sind. Unsere Herausforderung besteht darin, Bewegung für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich und attraktiv zu machen.“

Gründe

Ein durchschnittlicher amerikanischer Teenager verbringt im Jahr 2024 mehr als 8 Stunden pro Tag vor dem Bildschirm. Wir stehen kurz davor, die fettleibigen Axiom-Menschen aus Wall-E zu werden, die an ihre Smartphones und Laptops gebunden sind. Für die körperliche Inaktivität gibt es mehrere Ursachen.

Urbanisierung

Die Verstädterung hat einen wahren Dominoeffekt in Gang gesetzt. Wolkenkratzer, Einkaufszentren, Büros, Straßen, Überführungen usw. verringern Grünflächen und Erholungsgebiete und behindern Aktivitäten im Freien.

Technologie

Der technologische Fortschritt hat zu mehr Inaktivität geführt. Lebensmittel, Informationen, Unterhaltung, Daten, Reinigungsdienste, Fahrzeuge: Alles ist auf Knopfdruck verfügbar!

Ungleichgewicht zwischen Arbeit und Leben

Wir verbringen immer mehr Zeit mit Arbeit und Ausbildung, was zu weniger körperlicher Betätigung führt. Wirtschaftliche Bedingungen wie Inflation und Rezession führen dazu, dass die Menschen in eine Art Hamsterrad geraten. Es bleibt kaum Zeit, über Gesundheit oder Work-Life-Balance nachzudenken.

Lockdown

Die COVID-19-Pandemie hat die Situation weiter verschärft und die Grenze zwischen Privat- und Berufsleben verwischt. Lockdowns und Einschränkungen haben dazu geführt, dass die Möglichkeiten zur körperlichen Betätigung eingeschränkt wurden. Selbst nach den Lockdowns haben die Menschen weiter von zu Hause gearbeitet oder gelernt.

Auswirkungen

Inaktivität und eine überwiegend sitzende Lebensweise führen zu Fettleibigkeit, Herzkrankheiten und Diabetes. Dadurch sind die Kosten für das Gesundheitswesen in die Höhe geschnellt. Hinzu kommt ein zusätzlicher Verlust durch Produktivitätseinbußen. Davon betroffen sind sowohl Einzelpersonen als auch die für die öffentliche Gesundheitsversorgung zuständigen Regierungen. Auch Unternehmen gehören zu den Leidtragenden. Sie stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Insbesondere die Sportartikelhersteller sind betroffen, die als Fall betrachtet kurz werden soll.

So ist die Nachfrage nach traditioneller Sportausrüstung rückläufig, Das wirkt sich negativ auf die Umsätze und Gewinne aus. Hersteller und Einzelhändler müssen darauf mit Entlassungen und dem Schließen von Geschäften reagieren. Hersteller und Handel haben aufgrund der schwachen Nachfrage einen großen Bestand an unverkauften Produkten. Sie sind gezwungen, hohe Preisnachlässe zu gewähren, um die Lagerbestände abzubauen oder ihre Bestände mit Verlust zu liquidieren, was die Rentabilität beeinträchtigt. Forschung und Entwicklung zur Innovation und Einführung neuer Produkte benötigen finanzielle Ressourcen. Angesichts schwindender Einnahmen wirkt sich die Verlangsamung von Forschung und Entwicklung sowie der Einführung neuer Produkte auf die Kundenbindung aus. So ist es die ureigenste Aufgabe der Sportartikelindustrie, des Handels als auch darum aktive Dienstleister wie Fitnessstudios gegen die Inaktivität vorzugehen. Dazu gehört auch die Aufklärung der Menschen über alternative Trainingsmöglichkeiten in Innenräumen und die vielfältigen Möglichkeiten zur körperlichen Betätigung. Einer der Bereiche, auf die sich die Industrie konzentriert, ist das Schaffen von Bewusstsein. Sie will den Austausch von Wissen und Best Practices stärken, um Maßnahmen zur Veränderung im Verhalten der Menschen zu forcieren.