Energieverschwendung?

Wohnen ist ein Grundrecht. Doch Wohnen benötigt viel Energie und verursacht erhebliche Umweltschäden. Sollten wir deshalb auf dieses Grundrecht verzichten? Oder gibt es Möglichkeiten, Energie einzusparen und die Umweltschäden zu reduzieren? Luckx – das magazin hat recherchiert.

Sparpotentiale

Es ist eigentlich recht einfach, Energie beim Wohnen einzusparen. Wir müssen nur den Wohnort wechseln und ab sofort entweder im Süden Europas eine Unterkunft suchen oder im Norden Afrikas unsere Zelte aufschlagen. Doch anscheinend ist das für die meisten nicht die passende Lösung. Also bleibt uns nur das Energiesparen, um die Kosten zu reduzieren. Denn gerade dieser Punkt ist aktuell nicht so beliebt. Bei den Außentemperaturen möchte keiner bei weniger als 20 Grad Celsius im Wohnzimmer in einer Decke eingehüllt zu verweilen. Das Umweltbundesamt hat festgestellt, dass der Betrieb von Gebäuden in Deutschland für 35 Prozent des Energieverbrauchs und 30 Prozent der CO₂-Emissionen verantwortlich ist. Hier soll ein großes Sparpotenzial versteckt sein. Natürlich ist der erste Weg, die Temperatur zu reduzieren. So kann ein Grad weniger Raumtemperatur ca. 6 Prozent Energie sparen. Auch könnte die intelligente Steuerung eines Gebäudes, insbesondere Energiemanagement, helfen dieses Potenzial auszuschöpfen.

Energiemanagement

Heizung, Lüftung, Klimatisierung, Beleuchtung – der Betrieb eines Gebäudes ist energieintensiv. In Produktionsstätten sorgen die Größe der Anlage und die Anzahl der Maschinen für weitere Komplexität. Um den Überblick nicht zu verlieren, nutzen Gebäudebetreiber intelligente Steuerungssysteme. „Der Einsatz von intelligenter Gebäudesteuerung ist ein sehr wichtiger Hebel, um die Nettonull-Ziele im Gebäudesektor zu erreichen“, bestätigt Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie (VdZ). „Denn das Einbinden von intelligenter Gebäudesteuerung hat viele Vorteile: Es sorgt für eine optimale Effizienzsteigerung, führt zu langfristigen Kostensenkungen und optimiert den Energieeinsatz und -verbrauch.“

Im Gebäudekontext kommt meist ein Teilbereich der KI, das maschinelle Lernen (Machine Learning, ML) zum Einsatz. ML analysiert die vorhandenen Daten mithilfe von Algorithmen und leitet daraus Prognosen zum Energieverbrauch ab. Das System kann zudem eigenständig Entscheidungen über Heizung, Lüftung, Beleuchtung und Klimatisierung treffen und liefert transparente Einblicke in die Energiedaten einer Immobilie. Gebäudebetreiber erhalten zudem eine Übersicht über die Faktoren, die den Energieverbrauch beeinflussen, wie beispielsweise die Taktzahlen in der Produktion oder die Temperatur. Durch die Vorschläge zur Optimierung bzw. Reduzierung des Energieverbrauchs können sie aktiv Maßnahmen ergreifen, um diesen zu senken. Intelligente Software-Lösungen können Heizung, Lüftung und Klimatisierung präventiv so regulieren, dass der Energieverbrauch eines Gebäudes um bis zu 20 Prozent sinkt. Infolgedessen sinken dann auch die Betriebskosten.

Modernisieren und Nachrüsten

Für die Modernisierung der Gebäudesteuerung oder eine Nachrüstung in bestehenden Immobilien gibt es kein „One Size Fits All“. Häufig fehlen aktuelle Pläne der installierten Infrastruktur oder digitale Modelle (Digital Twins). Bauliche Gegebenheiten, Kundenvorstellungen und -wünsche sowie der Zustand der aktuell verbauten Anlagen haben zudem Auswirkungen auf die Auswahl der künftigen Lösung. Dank nachgerüsteter Sensoren und Zähler für eine intelligente Gebäudesteuerung auch im Bestand sparen Gebäudebetreiber Energie und damit Kosten. Zudem wirkt sich eine Investition positiv auf den nachhaltigen Betrieb aus und trägt zur Digitalisierung im Gebäudemanagement bei. Und auch die Menschen profitieren: Sie erhalten mehr Komfort für besseres Wohlbefinden oder optimierte Arbeit.

Der Vorteil moderner Steuerungslösungen ist, dass uns heute viel mehr Daten zur Verfügung stehen als noch vor einigen Jahren. Die Auswertung und Analyse dieser Daten ist jedoch viel komplexer geworden und für Menschen kaum machbar. KI ist sehr gut darin, Muster zu erkennen und Probleme zu identifizieren. KI ist jedoch nur ein Tool, keine ganzheitliche Lösung. Es braucht nach wie vor qualifizierte Fachkräfte, die die Probleme lösen, die KI identifiziert.

Intelligente Gebäudesteuerung auf der ISH 2025

Die ganzheitliche Vernetzung von Geräten, Anlagen und Systemen über Schnittstellen, Sensoren und Fühler ist das Herzstück einer intelligenten Gebäudesteuerung. Intelligente Gebäudesteuerung präsentieren führende Hersteller und Innovatoren auf der ISH vom 17. bis 21. März 2025. Besucher können Lösungen zu Smart Home-Energy-Management, Gebäudeautomation, Energiemanagement und Wartung erleben.