Bleiben bald die Garagen leer?

Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Mobilitätswandel, Energiewende. Überall wird verstärkt auf eine geringere Umweltbelastung gesetzt. Doch was bedeutet das für die private oder berufliche Mobilität? Wird es bald keine „eigenen“ Autos mehr geben? Sind sozusagen die PKW-Garagen überflüssig und werden zu Hobbyräumen umgewandelt? Luckx – das magazin hat recherchiert.

PKW-Zulassungen

Nun werden wir in Deutschland in diesem Jahr wohl keinen neuen Zulassungsrekord feiern können. Nicht, weil deutsche Autofahrer sich vom PKW abkehren. Eher ist es so, dass die Automobilindustrie nicht in der Lage ist, den Bedarf zu befriedigen. Fehlende Bauteile lassen die Produktion stoppen. Im boomenden Wohnmobilmarkt müssen sogar die Marktführer die Bänder anhalten, weil Teile fehlen.

Doch insgesamt wächst die Zahl der neu zugelassenen Fahrzeuge. Die Urbanisierung schreitet weiter voran. Die aufgrund der weiterhin wütenden Corona-Pandemie beschlossene Homeoffice-Pflicht verringert zwar die berufsbedingten Fahrten und in den Abendstunden ist geringerer Autoverkehr feststellbar. Doch weiterhin nutzen wir Deutsche das eigene Auto – intensiver als bisher. Laut einer repräsentativen Studie zum Thema „Mobilitätsvorsätze der Deutschen“ werden auch im neuen Jahr 82 Prozent der Deutschen ihren Arbeitsweg mit dem Auto antreten. Allerdings bedeutet das nicht, dass die Autofahrer nicht offen für eine Veränderung sind: Immerhin jeder Zweite möchte sein Fahrverhalten im nächsten Jahr ändern.

Die damit verbundenen Vorsätze bestehen vor allem daraus, das eigene Fahrzeug mehr wertzuschätzen und zu pflegen (22 Prozent), häufiger Fahrrad zu fahren (16 Prozent) und allgemein mehr zu Fuß zu erledigen (11 Prozent). Doch was sind die Gründe für das neue Vorhaben? Jeder Vierte möchte durch ein geringeren Spritverbrauch Geld sparen, während 22 Prozent sich mehr bewegen, 16 Prozent ihren ökologischen Fußabdruck verringern und 15 Prozent mehr an der frischen Luft sein wollen.

Verbrennungsmotor weiterhin gefragt

In Bezug auf die Mobilitätswende und gegenüber dem Trend zu Elektroautos sind die Deutschen weiterhin skeptisch. Lediglich 13 Prozent der Befragten können sich vorstellen, im nächsten Jahr auf ein E-Auto zu wechseln, 15 Prozent würden es vielleicht in Betracht ziehen und 24 Prozent können sich den Umstieg erst in ein paar Jahren vorstellen. Fast die Hälfte der Befragten kann sich einen Wechsel von ihrem geliebten Verbrenner allerdings zurzeit gar nicht vorstellen (47 Prozent). Aktuell fährt die Mehrheit der Autofahrer noch mit Benzin (64 Prozent) oder Diesel (33 Prozent). Wie zu erfahren war, hat eine der größten deutschen Autovermieter gerade 1.000 Dieselfahrzeuge gekauft. Lieferprobleme scheinen der vorgeschobene Grund zu sein. Doch der Dieselmotor ist aktuell wohl der umweltfreundlichste Antrieb, wenn die gesamte Emissionskette zu Grunde gelegt wird.

Die Bedenken beim Kauf eines E-Fahrzeuges hängen dabei häufig mit dem Anschaffungspreis zusammen. Jeder Dritte hält den Kauf von einem E-Fahrzeug für zu teuer, weitere 25 Prozent sind allgemein nicht von dem Konzept überzeugt und 19 Prozent sehen keine Lademöglichkeit in ihrem Umkreis oder haben Angst, auf Reisen keine geeignete Ladesäule zu finden (13 Prozent). Die Hälfte der zukünftigen Elektrofahrzeugbesitzer würde sich wünschen, das Auto direkt bei sich zuhause laden zu können. Andere 22 Prozent der Teilnehmer würden geeignete Tankstellen oder öffentliche Parkplätze (16 Prozent) dafür nutzen.

Eines lässt sich aber mit Sicherheit sagen: Ob E-Auto oder Verbrenner, von einem Verzicht auf den eigenen Pkw ist nur wenig zu spüren, denn ganze 72 Prozent der Deutschen möchten auch langfristig nicht auf ihr liebstes Fortbewegungsmittel verzichten.

Die dargestellten Ergebnisse basieren auf einer Marktforschungsstudie zum Thema „Mobilitätsvorsätze der Deutschen“, die von der Tankstellenkette HEM im Dezember 2021 mit 1.932 Personen ab 18 Jahren durchgeführt wurde.