Heimische Küche

Die Bauernproteste haben in den letzten Tagen vielerorts für Einschränkungen gesorgt. Ab morgen zeigen sie auf der Grünen Woche, was sie sonst noch drauf haben. Luckx – das magazin schaut auf die produzierten Köstlichkeiten.

Regionalität und Qualität

Schon vor über 20 Jahren forderte die damalige Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast die Produktion von Bioprodukten auf 20 Prozent hochzufahren. Ihr Parteikollege Cem Özdemir setzt nun 30 Prozent als Zielmarke. Doch leider sieht die Realität immer noch anders aus. Aktuell sind etwas mehr als 10 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche biologisch bestellt. Andersherum: Rund 90 Prozent werden weiterhin konventionell angebaut. Da wird mit Pestiziden und Düngemittel hantiert, Gülle auf die Felder verteilt, so dass das Grundwasser in vielen norddeutschen Bereich verseucht ist. Immer größere Traktoren und weitere landwirtschaftliche Maschinen werden angeschafft und eingesetzt, um die Erträge zu steigern oder mindestens zu halten. Dabei werden sicherlich die gesetzlichen Vorgaben eingehalten. Doch sind das die Lebensmittel, die wir essen wollen? Ja, denn wir wollen billige Produkte. Ob belastete Tomaten oder Erdbeeren. Anscheinend ist es uns das alles egal. Und weil wenige Bioprodukte auf dem Markt vorhanden sind, ist das neue Zauberwort Regionalität. Qualität soll mit dem Begriff Regionalität impliziert werden – was wohl auch gelingt. Doch wenn regionale Produkte besser sein sollen, warum sind die dann nicht in Bioqualität im Verkauf? Okay, regionale Produkte sparen sicherlich beim Transport. Doch ist ein 40 Tonner LKW mit Bio-Äpfeln aus Südtirol nicht ökologischer als ein mit Pestiziden belasteter Apfel aus norddeutscher Produktion? Diese Diskussion lässt sich unendlich fortsetzen. Da bleibt noch genug Gesprächsstoff für die Grüne Woche, wo Regionalität eine große Rolle spielt.

Heimatfeeling

Wer regional reist, der weiß: In Deutschland gibt es jede Menge kulinarische Genüsse und landschaftliche Highlights zu entdecken. Davon können sich Messegäste vom 19. bis 28. Januar auf der Grünen Woche 2024 überzeugen. Zwölf Bundesländer zeigen auf dem Berliner Messegelände, was deutsche Regionalität zu bieten hat. Ob in der Show-Küche über die Schulter schauen, in der Weinlounge am neuen Jahrgang nippen oder die nächste Fahrradtour planen – Genuss- und Naturfans erwartet ein vielfältiges Erlebnisspektrum. So präsentiert sich Baden-Württemberg mit Maultaschen und Schwarzwälder Wurst. Wer über durch die Messestände dieses Bundeslandes schlendert, kann viel probieren. Vier Mal lässt das Bundesland in der Showküche bei der Zubereitung von verschiedenen Spezialitäten zusehen. Nicht nur um Kulinarisches soll es gehen – im 3D-Kino können Besuchende mit Augmented-Reality-Brillen mehr über Baden-Württemberg erfahren und sich für die nächste Reise gen Süden inspirieren lassen.

Biergarten mit Schmankerl

Schon mal Wurst vom Bayerischen Strohschwein probiert? Ob Frankenwein, Bierspezialitäten oder Allgäuer Käsespätzle: In der Bayernhalle geht es traditionell zu. In gemütlicher Biergarten-Atmosphäre kann man sich quer durch die Bayerische Küche probieren. Auf der Sonderfläche „Almen und Alpen – Milcherzeugung auf Bayerisch“ gibt es Käsevariationen und technische Innovationen rund ums Thema Weidewirtschaft zu erleben. Aber Tradition bedeutet nicht nur Essen: Trachttragende und Blaskapelle runden den Besuch ab.

Berlin zeigt seine Ernährungsstrategie

Die „Berliner Ernährungsstrategie“ stellt ihre verschiedenen Akteure vor und lockt mit zahlreichen Mitmachaktionen. Für jede Altersgruppe ist etwas dabei: Biologisch kochen in der Showküche oder lieber gerettete Lebensmittel schlemmen? Auf dem Smoothie-Bike strampeln oder beim Klimaquiz den Intellekt Sport machen lassen? Langweilig wird es nicht. Auch Kinder können Ernährung hier praktisch erfahren – zum Beispiel bei einer Tomatenausstellung oder einem der zahlreichen Workshops für Schulklassen.

Gleich nebenan zeigt Brandenburg seine Spezialitäten: Spreewaldgurke, Beelitzer Spargel und verschiedene Wurstspezialitäten sind wie immer mit dabei auf der Grünen Woche. Premiere feiert 2024 die Weinlounge, wo es verschiedene Brandenburger Weine zum Verkosten gibt. Jeder Stand lädt ein, Brandenburg zu entdecken und kennenzulernen – ganz nach dem Motto: „Testen, netzwerken, sich zeigen!“