Vieles ist für uns in Deutschland selbstverständlich: Wir haben die Möglichkeit, unseren Aufenthaltsort frei zu wählen, wir können dort arbeiten, wo wir möchten und wir können Reisen, wohin wir wollen. Das war nicht immer so. luckx – das magazin hat sich mit der Reisefreiheit beschäftigt.
Reisen ist kein Menschenrecht?
Im letzten Jahr sorgte der Chef des Reiseunternehmen Globetrotter aus der Schweiz, André Lüthi, mit der Aussage für aufsehen, dass Reisen kein Menschenrecht sei. Anfang dieses Jahres unterstütze die Tourismusforscherin Monika Bandi von der Universität Bern diese Ansicht. In einem Interview stellte sie die These auf, es sei nirgends festgelegt, dass Reisen und Erholung kombiniert werden müssen. Dies sei, so meinte sie weiter, eine Erfindung der Tourismusindustrie. In der Menschenrechts Konvention stehe zwar, dass sich Menschen frei im Raum bewegen sollten und ein Recht auf Erholung hätten. Auch sei in der 1990er-Jahren damit geworben worden, jeder müsse sich das Reisen leisten können. Nun fordert sie, dass dieser Anspruch so nicht weiter stehen bleiben kann. Weiter fordert sie, dass Reisen durch die Preisgestaltung als etwas Besonderes sein muss und den wahren Preis widerspiegeln sollte. Sie bezog ihre Aussage dabei darauf, da Globetrotter-Chef Lüthi die Dumpingpreise fürs Reisen kritisierte und all-inclusive-Ferien für 500-Franken in billigen und umweltschädlichen Betrieben ablehnt. Er wies daraufhin, dass es durchaus in Ordnung sei, wenn für eine Reise zuerst gespart würde.
Schädlich fürs Klima?
Und dann kommen die wahren Gründe zum Vorschein, als Bandi damit argumentiert, dass dafür gesorgt werden müsse, weniger gut gestellte Menschen einen finanziellen Ausgleich zukommen zu lassen, damit sie sich auch mal eine teure Reise leisten können. Fernreisen, so ihre Meinung, sollten nicht billig sein, so dass sich jeder so etwas regelmäßig leisten kann, weil dass zum totalen Klimakollaps führt.
Nun ist die Reisebranche nicht dafür bekannt in ihrer Gänze klimaneutral zu sein. Doch wir Menschen haben es uns in vielen Jahrzehnten erkämpft, dahin zu reisen, wohin wir möchten. Aus der deutschen Vergangenheit wissen wir auch, wohin Reisebeschränkungen führen. Sei es in der damaligen DDR, wo die Reisefreiheit auf wenige Gebiete eingeschränkt und nur bei besonderer Leistung möglich war. Auch die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass uns Reisen besonders wichtig ist. Darüber hinaus verbieten Diktatoren In vielen Länder unserer Erde das Reisen. Und das aus gutem Grund, wie aus deren Sichtweise deutlich wird. Denn Reisen fördert nicht nur die Erholung, sondern trägt auch zur Völkerverständigung bei. Und das stört massiv bei der Umsetzung deren diktatorischen Ziele. Denn durch das gegenseitige Kennenlernen, das Denken und das Handeln der Anderen kennenzulernen, fördert das Verständnis füreinander. Insbesondere unter diesem Aspekt ist Reisen als klimaschädlich völlig irrelevant.
Völkerverständigung
Völkerverständigung findet nicht dadurch statt, wenn bei Urlaubsbeginn das Resort betreten und kurz vor dem Abflug wieder verlassen wird. Ausflüge, um Land und Leute kennenzulernen, von deren Leben zu erfahren sowie Speisen und Getränke zu verkosten, gehört zu jedem Urlaub dazu. Doch in vielen Ländern ist dies aus politischen Gründen nicht erwünscht, weil dann die westliche Lebensweise infiltriert werden und Freiheit, Gleichheit und Demokratie die Diktatoren in ihren Machenschaften behindern könnte. So wird das Verlassen des Hotels vielfach überwacht oder beschränkt. Auch könnte den Urlaubern dann deutlich werden, in welchem menschenrechtsfeindlichen Staat sie Urlaub machen und ihn durch ihre Reise unterstützen. Andererseits sind manche ferne Urlaubsregionen preisgünstiger als ein Urlaub in der Heimat oder werden durch den Staat wie zum Beispiel in der Türkei gefördert.
Darüber hinaus werden in den Urlaubsländern Arbeitsplätze geschaffen und der heimischen Bevölkerung so ein Einkommen gesichert. Auch wenn sich vielfach andere die Taschen vollstopfen. Insgesamt wird durch das Reisen auch die Entwicklung des Reiselandes und insbesondere der Region gefördert. Mehr Investitionen in die Qualität kann ebenfalls dadurch erfolgen. Und das kommt den Gästen zugute. Nur durch Reisen und weitere Nachfragen kann das Reiseziel seinen Standard erhöhen. So kann auch in Nachhaltigkeit und Umweltschutz investiert werden und macht so das Reisen langfristig zu einer klimaneutralen Angelegenheit. Nicht Verbote oder Beschränkungen führen zum klimafreundlichem Verhalten. Das sollten auch die oben eingangs Genannten gelernt haben.