Erholungsdefizit

Zu viel Arbeit, zu wenig Schlaf: Das ist das Ergebnis einer Studie unter Deutschlands Erwerbstätige. Warum das zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann, hat luckx – das magazin recherchiert.

Kurzschläfer

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schlafen im Durchschnitt nur 5 Stunden und 59 Minuten pro Nacht. Das ist deutlich unter dem wissenschaftlich empfohlenen Maß von 7 bis 9 Stunden und ein entscheidender Hinweis auf ein strukturelles Ungleichgewicht zwischen beruflicher Belastung und Regeneration. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Über ein Drittel der Berufstätigen fühlt sich aktuell erschöpft oder leidet unter Schlafmangel (34 Prozent). Doch im Urlaub dreht sich das Bild: 58 Prozent der Vollzeitbeschäftigten können dann besser schlafen als zu Hause. Wer also richtig abschaltet, tankt Energie – und kommt erholter in den Job zurück. Die durchschnittliche Schlafdauer unterscheidet sich laut Umfrage je nach Beschäftigungsform, wobei Selbstständige mit 6,65 Stunden pro Nacht am meisten und sogenannte Contractor am wenigsten schlafen (5,76 Stunden). Angestellte kommen auf 5,96 Stunden. Damit bleibt in allen Beschäftigungsformen ein deutliches Erholungsdefizit bestehen.

Gründe für schlechten Schlaf

Als Hauptgründe für ihren schlechten Schlaf nennen die Befragten an erster Stelle das Arbeitsleben (37 Prozent), gefolgt von finanziellen Sorgen (26 Prozent) und dem aktuellen Weltgeschehen (18 Prozent). Wer also tagsüber durchgetaktet und ständig erreichbar ist oder unter permanentem Druck steht, der kann abends oft nicht abschalten. Schlaf wird verkürzt, verschoben oder durch mentale Belastung gestört. Dieses wachsende Missverständnis zwischen Arbeitsbelastung und echter Regeneration zieht sich als zentrales Muster quer durch alle Beschäftigungsformen. Ob abgeschiedene Natur, gemütliches Bett, weniger Bildschirmzeit oder einfach nur ein ausgedehntes Frühstück: Für viele Menschen ist der Urlaub die einzige Phase im Jahr, in der sie wirklich zur Ruhe kommen. Vier von fünf Erwerbstätigen würden daher laut Umfrage eine Reise buchen, mit dem klaren Ziel, auf dieser endlich wieder erholsam zu schlafen (73 Prozent). Der Wunsch nach Erholung wird zum konkreten Reisemotiv – und „Sleep Tourism“ vom Nischentrend zur realen Nachfrage. So kann Schlaf die ehrlichste Form der Erholung sein. So kann es für Urlauber genau das Richtige sein, um bewusst eine Reise zu planen, die auf Regeneration ausgerichtet ist. Sie profitieren persönlich im großen Maße davon. Und danach geht es dann konzentrierter und ausgeglichener zurück in den Job.

Erholung wird systemrelevant

Die Sleepcation ist mehr als ein Reisetrend – sie ist eine Antwort auf eine Dauerbelastung, die viele Menschen im Arbeitsleben spüren. Wer im Urlaub wirklich abschalten kann, der kommt nicht nur erholt, sondern auch klarer und kraftvoller zurück. Denn: Schlaf ist nicht nur erholsam – er ist Voraussetzung dafür, dass wir im Alltag funktionieren.

Die Online-Erhebung wurde im März 2025 im Auftrag von Kayak durchgeführt. Befragt wurden über 1.000 Personen in Deutschland. Die hier ausgewerteten Ergebnisse beziehen sich ausschließlich auf erwerbstätige Personen. Die Schlafdauer wurde auf Basis detaillierter Stundenverteilungen und realer Fallzahlen pro Beschäftigungsform gewichtet berechnet.