Geht das überhaupt? Unsere Lebensmittel scheinen ja voller Schadstoffe und Mikroplastik zu sein? Denn unsere Erde ist direkt mit unserer Gesundheit verbunden. Also was tun? Luckx – das magazin sucht nach „essbaren“ Lösungen.
Was wir heute essen, verändert die Welt
Den meisten Menschen ist noch nicht richtig bewusst, wie wir die Zukunft unserer Ernährung gestalten können. Dabei scheint der Weg eigentlich vor unseren Füßen zu liegen: Wenn wir heute billiges Schweinefleisch essen, bekommen wir morgen die günstigen Angebote auf den Tisch. Wollen wir Bio-Produkte essen, gibt es morgen mehr Bio-Angebote im Supermarkt. Was sich so einfach liest, ist die Realität. Die Produzenten und der Handel reagieren sehr schnell auf die Nachfrage, weil Lebensmittel verderbliche Waren sind. Also „vergammelt“ das Schweinefleisch in der Auslage, muss es der Handel teuer entsorgen. Am nächsten Tag wird weniger Ware bestellt. Bleibt auch diese liegen, wird dieses Produkt aus dem Angebot genommen. Das ist der gelernte Lebenszyklus im Handel. Beim Produzenten kommt dieser Zyklus verspätet an. Er kann darauf nicht so schnell reagieren. Bleiben wir beim Schweinefleisch, so ist erst nach Monaten oder Jahren eine Veränderungen in der Produktion möglich.
Unser derzeitiges Ernährungssystem umfasst sämtliche Prozesse der Lebensmittelproduktion und spielt eine bedeutende Rolle beim erreichen der ökologischen Belastungsgrenzen. Rund 30 % der globalen Treibhausgasemissionen stammen aus Landwirtschaft und Ernährungssystemen. Darüber hinaus beanspruchen sie etwa 70 % des weltweiten Frischwassers und schaden durch Monokulturen der biologischen Vielfalt. Besonders besorgniserregend ist auch die Abholzung großer Waldflächen, wie im Amazonasgebiet, die Artenvielfalt und Klima massiv negativ beeinflusst. Abgeholzt wird vielfach für die Produktion von Tiernahrung. Diese Entwicklungen gefährden Ernten und führen zu Extremwetterereignissen, die die weltweite Ernährungssicherheit bedrohen.
Der Speiseplan der Zukunft
Bezogen auf eine tägliche Energieaufnahme von 2.500 Kilokalorien zeigt die folgende Tabelle der EAT-Lancet-Kommision die empfohlenen Mengen für den Speiseplan der Zukunft:
Empfohlene Menge pro Tag (g) |
Kalorienaufnahme pro Tag (kcal) |
|
Kohlenhydrate |
|
|
Vollkorngetreide |
232 |
811 |
Stärkehaltiges Gemüse (Kartoffeln, Maniok) |
50 (0–100) |
39 |
Gemüse |
300 (200–600) |
78 |
Obst |
200 (100–300) |
126 |
Proteinquellen |
|
|
Rind-, Lamm- od. Schweinefleisch |
14 (0–28) |
30 |
Geflügel |
29 (0–58) |
62 |
Eier |
13 (0–25) |
19 |
Fisch |
28 (0–100) |
40 |
Hülsenfrüchte |
75 (0–100) |
284 |
Nüsse |
50 (0–75) |
291 |
Milchprodukte |
250 (0–500) |
153 |
Fette |
|
|
Ungesättigte Fette |
40 (20–80) |
354 |
Gesättigte Fette |
11,8 (0–11,8) |
96 |
Zugesetzter Zucker |
|
|
Alle Süßungsmittel |
31 (0–31) |
120 |
Wer jetzt denkt, wie soll ich täglich 13 g Ei essen oder 28 g Fisch? Diese Grundidee richtet sich nicht an einzelne Konsumenten, sondern soll politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträger im Bereich Ernährung Hilfestellung geben. Sie bietet Orientierung, um Schäden an der Gesundheit und den Ökosystemen, die durch Ernährungspraktiken mitverursacht werden, zu minimieren und die Grundlage für ein ökologisch nachhaltiges Ernährungssystem zu legen.
Doch was kann jeder einzelne mit seiner Ernährung für einen gesunden Planten tun? Ein Grundsatz ist die Reduktion des Fleischkonsums, insbesondere von rotem Fleisch. Die Produktion tierischer Lebensmittel erfordert erhebliche Ressourcen. Um ein Kilogramm Rindfleisch zu produzieren, sind etwa 7 bis 10 Kilogramm Getreide notwendig. Statt Getreide an Tiere zu verfüttern, die dann als Fleisch auf unseren Tellern landen, wäre es ressourcenschonender und klimafreundlicher, Getreide direkt zu konsumieren.
Pflanzliches statt tierisches Protein
Iss Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Nüsse, sie sind reich an Nährstoffen und eine gute Fleischalternative. Tofu und Räuchertofu eignen sich ebenfalls als proteinreiche Fleischersatzprodukte.
Gemüse in jede Mahlzeit einbauen
Integriere bei jeder Mahlzeit eine Portion Gemüse.
Fleisch bewusst genießen
Begrenze den Fleischkonsum auf maximal zwei Mahlzeiten pro Woche und wähle Bio-Produkte.
Wurst, Käse und Milch ersetzen
Greife zu pflanzlichen Aufstrichen, veganem Käse und pflanzlicher Milch – sie bieten eine Alternative zu tierischen Produkten.
Regionale und saisonale Produkte wählen
Kaufe Produkte aus der Region haben. Sie haben fast immer einen geringeren ökologischen Fußabdruck.
Einkaufsplanung optimieren
Ein Wochenplan und ein Einkaufszettel hilft dabei, Foodwaste zu reduzieren und gleichzeitig gesünder einzukaufen.
Vorteile
Dieses Konzept bietet sogenannte Co-Benefits: Maßnahmen, die sowohl direkt der individuellen Gesundheit zugutekommen, als auch indirekt den Klimaschutz und die Bewältigung von Umweltproblemen fördern. So entfaltet sie doppelten Nutzen.
Verringerung von Übergewicht und Adipositas sowie deren Begleiterkrankungen wie Diabetes.
Senkung des Risikos für Bluthochdruck, Herzkrankheiten und Darmkrebs.
Zugewinn an Lebensqualität, Wohlbefinden und Lebensjahren (Stichwörter: Longevity und Healthspan).
Senkung der Treibhausgasemissionen: Rund 15 Prozent der durch Menschen verursachten Emissionen gehen auf tierische Lebensmittel zurück, was dem Volumen des gesamten Verkehrssektors entspricht.
Reduktion der Landnutzung: Über 80 Prozent der Anbauflächen werden für tierische Nahrungsmittel verwendet. Durch eine Verkleinerung der genutzten Fläche lassen sich natürliche Lebensräume schützen, die Artenvielfalt erhalten und das Risiko von Pandemien verringern.
Einsparung von Wasser: Die Produktion tierischer Lebensmittel erfordert extrem viel Wasser. Ein Kilogramm Rindfleisch benötigt etwa 15.500 Liter Wasser, im Vergleich zu 180 Litern für Tomaten und 700 Litern für Äpfel.
Diese Wasservergleichszahlen stellen nicht den direkten Verbrauch von Wasser dar, sondern sind nur die gesamte aufgewendete Menge. Vieles verdunstet oder versickert in der Erde. Auch wollen wir von luckx – das magazin niemanden dazu überreden, sich diesem Konzept anzuschließen. Es sind Ideen, die wir während unserer täglichen Recherchen sammeln und Ihnen, unseren Lesern gern zur Verfügung stellen. Frei nach der Devise: Jeder ist seines Glückes Schmied – auch zur Weihnachtszeit.