Wandern gehört zur liebsten Freizeitaktivität der Deutschen. Auch wenn über 50 Prozent der Deutschen gern im Sommer ihre Wanderschuhe anziehen, so muss es doch ein Müllersmann oder Müllersfrau mit wahren Winterambitionen sein, die gerne im Winter unterwegs sind, meint luckx – das magazin.
Das Wandern ist des Müllers Lust
Das Wandern ist des Müllers Lust ist die erste Zeile eines Gedichtes des deutschen Dichters Wilhelm Müller, das er 1821 unter dem Titel Wanderschaft geschrieben hatte. Es entstammt seiner Gedichtsammlung „Die schöne Müllerin“. Nun müssen nicht alle Müller heißen um wandern zu gehen. So machen sich viele auf in die Natur. Zum einen macht die Aktivität an der frischen Luft uns müde, zum anderen sind wir nach dem Wandern entspannter und die Sorgen, die uns am Einschlafen hindern, sind nach einer ausgiebigen Wanderung in der Natur auch vergessen. Insbesondere in der kalten Jahreszeit können wir viel von der frischen Luft einatmen. Doch wer sich tatsächlich zu einer Winter- oder gar Tiefschneewandern auf den Weg macht, macht weit mehr als einen gemütlichen Spaziergsng durch verschneite Landschaften: Beide Schnee-Wanderarten verbinden körperliche Belastung, Training für Muskeln, Balance und Ausdauer mit mentaler Erholung in der Natur. Ob auf präparierten Wegen oder in tiefem unberührtem Schnee – wer sich gut vorbereitet, kann die winterliche Stille genießen und gleichzeitig das Herz-Kreislauf-System und die Rumpf- und Beinmuskulatur effektiv stärken.
Warum Winterwandern?
Auf den ersten Blick mag Winterwandern wie ein gemütlicher Spaziergang wirken. Doch der Widerstand des Schnees fordert bei jedem Schritt mehr Kraft, wodurch besonders die Bein- und Rumpfmuskulatur aktiviert wird. Gleichzeitig trainiert das Gehen auf rutschigem oder unebenem Terrain die Balance und stärkt tiefer liegende Muskeln sowie die Gelenkstabilität. Die Bewegung an der frischen Luft fördert zudem die Durchblutung und beansprucht das Herz-Kreislauf-System, was die Ausdauer nachhaltig verbessert. Es ist also ein Rundum-Fitness-Anforderung, was auch für Anfänger geeignet ist.
Im Gegensatz dazu führt das Tiefschneewandern meist abseits befestigter Wege durch weiche, unberührte Schneefelder. Jeder Schritt erfordert erhöhte Kraftanstrengung, wodurch insbesondere die Bein- und Rumpfmuskulatur intensiv trainiert wird. Zugleich wird das Gleichgewicht konstant gefordert, was die Kernmuskulatur stärkt und Bewegungen koordinierter macht. Effekte, die klassische Fitnessübungen oft nicht erreichen. Tiefschneewandern ist aus sportlicher Sicht also insgesamt deutlich herausfordernder. Besonders wertvoll bei beiden Wanderarten ist die Kombination aus körperlicher Anstrengung und mentaler Entspannung. Die stille Winterlandschaft beruhigt den Geist, die klare Luft unterstützt die Regeneration und der gleichmäßige Bewegungsrhythmus hilft, Stresshormone abzubauen. Winter- und Tiefschneewandern bieten damit nicht nur ein effektives Workout, sondern auch wertvolle Auszeiten vom Alltag.
Die richtige Ausrüstung machst
Das wichtigste für eine Wanderung sowohl im Sommer als auch in der kalten Jahreszeit ist die passende Ausrüstung. Sind im Sommer auf gut ausgebauten Wanderwegen meist keine besonderen Vorkehrungen zu treffen (außer Rücksack mit Wetterfester Bekleidung,Getränke, Essen, vielleicht Erste Hilfe), beginnt eine sichere Winterwanderung mit der richtigen Ausrüstung. So sind zusätzlich Mehrschichtbekleidung, Wechselwäsche, robuste Schuhe und Wanderstöcke wichtig. Letztere sind besonders im Tiefschnee sinnvoll, um Gelenke zu entlasten und die Balance zu halten. Für anspruchsvolles Gelände sind zudem ein Erste-Hilfe-Set, eine Notfalldecke und bei Bedarf eine Lawinenausrüstung unverzichtbar. Winterwanderfreunde sollten über besondere Wetter- und Geländekenntnisse verfügen, um sicher unterwegs zu sein. Die Route sollte bekannt sein und zur eigenen Fitness und Erfahrung passen. Dabei bestimmt das schwächste Mitglied das Touren-Niveau. In den Bergen ist außerdem die Lawinengefahr zu berücksichtigen. Und da sich vor allem in den Bergen das Wetter schnell ändern kann, muss die Wettersituation ständig beobachtet werden. Mit einer Wetter-App können Veränderungen schnell erkannt werden. Unter Umständen muss die Tour angepasst oder im Zweifel abgebrochen werden.
Verhaltensregeln
Jede Wanderung sollte langsam begonnen werden. Dabei sollte der erste Teil eher als Aufwärmübungen gesehen werden. Wer in einer Gruppe wandert, sollte Kommunikationsregeln, Handzeichen oder Treffpunkte festlegen, um bei schlechter Sicht niemanden zu verlieren. Regelmäßige Pausen sichern zudem Flüssigkeits- und Energiezufuhr, idealerweise mit wiederverwendbaren Trinkflaschen und Snacks in biologisch abbaubaren Verpackungen.
Wanderer müssen auf die Tierwelt achten. Viele Tiere befinden sich im Winter in „Energiesparmodus“ oder Winterruhe. Abseits markierter Wege stört man ihre Lebensräume. Daher sollten Routen nicht verlassen werden. Außerdem sollten sich Wanderer leise bewegen und dabei besonders achtsam vorgehen, um auch die Schneedecke und das empfindliche Ökosystem darunter nicht zu stark zu belasten.